Die Hueter Der Rose
Heilerin nicht nur wegen ihrer Tinkturen aufsuchen wollte.
Es war längst finster, als Raymond den Burghügel hinab und über den Mönchskopf schlenderte. Aber das Wetter hatte sich gebessert. Die Wolkendecke war aufgerissen, und ein fahler, halber Mond beleuchtete den nackten Kalkstein auf der Hügelkuppe, ließ den Tain, der sich am Fuß des Mönchskopfs durch die Wiesen schlängelte, wie ein Band aus nachtblauer Seide schimmern.
Raymond überquerte den kleinen Holzsteg, kam auf den von Bäumen umstandenen Dorfplatz und ging hinter der Kirche die Gasse hinab, die zum Haus der Hebamme und Heilerin von Waringham führte. Es stand ein wenig abseits inmitten eines Kräutergartens, der von einer hohen Buchenhecke umfriedet war. Liz gab sich gern geheimnisvoll. Die Hecke vermittelte den Eindruck, als gingen in ihrem Häuschen und im Garten Dingevor, die nicht für aller Augen bestimmt waren. Das war natürlich Unfug, wusste Raymond. Aber eine Kräuterfrau musste eben etwas für ihren Ruf tun, so wie die Ärzte in den Städten oft mit blut- und eiterbesudelten Gewändern daherkamen, um der Welt kundzutun, wie gefragt ihre Dienste waren. Ein jeder förderte sein Geschäft eben auf seine Weise …
Raymond zwängte sich durch den schmalen Durchlass der Hecke in den Garten, trat lautlos an die Tür und spähte durch einen Spalt zwischen zwei Brettern. Der vordere Raum war vom Herdfeuer und einem Talglicht auf dem Tisch erhellt. Liz war allein, wie er inständig gehofft hatte. Sie stand über einen Kessel gebeugt und zählte Beeren aus einem Lederbeutel ins kochende Wasser. Schon der Anblick ihres wohlgeformten Hinterteils, das sich unter dem Rock abzeichnete, reichte völlig. Raymond stieß mit der flachen Linken die Tür auf, während die Rechte an seinem Gürtel nestelte.
Liz sah über die Schulter, und als sie ihn erkannte, wollte sie sich aufrichten, doch er schüttelte den Kopf. »Bleib so«, bat er, seine Stimme ein wenig belegt.
Mit einem amüsierten Blick wandte sie sich wieder um und stützte die Hände auf das Sims des niedrigen Rauchabzuges. Raymond schob ihre Röcke hoch und drang mit einem Seufzer der Erleichterung in sie ein, ehe er sie mit dem linken Arm kurz an sich presste und mit der rechten Hand an ihrem Halsausschnitt zerrte, bis der klein beigab und riss, sodass ihre schweren Brüste herauspurzelten und pendelnd in seine wartenden Hände fielen.
»Oh, Lizzy …«, murmelte er mit zugekniffenen Augen.
»Mylord?«
»Ich weiß ehrlich nicht, wie ich es immer so lange ohne dich aushalte.«
»Soll ich es dir erklären?«, erbot sie sich höflich.
Er lachte leise. »Vielleicht später.« Dann konzentrierte er sich auf sein Unterfangen: Mit sachten Bewegungen reizte er sie, bis sie ungeduldig wurde und sich ihm unter leisem Stöhnen rhythmisch entgegendrängte, dann plötzlich ließ er ihreBrüste los, umfasste ihre Taille und stieß hart und schnell in sie hinein. Ihr Stöhnen wurde lauter, aber noch übte sie Zurückhaltung, denn mochte sie auch schamlos sein, wollte sie doch nicht, dass das ganze Dorf es wusste, wenn Raymond sie besuchte. Aber nicht lange, und er hatte sie da, wo er sie wollte. Sie warf den Kopf zurück und hielt mit einem Mal still. Raymond pflügte noch ein wenig schneller, und schließlich tat sie bedenkenlos der ganzen Welt ihre Lust kund. Er lauschte ihr hingerissen, dieser rauen, volltönenden Stimme, und dann kam er selbst.
Reglos und keuchend verharrten sie ein paar Atemzüge lang am Herd, ehe er sich von ihr löste, sie zu sich umdrehte und zu einem etwas verspäteten Begrüßungskuss in die Arme schloss.
Dann schaute er in ihr Gesicht und lächelte unwillkürlich. Liz hatte das üppige blonde Haar und die rosige Haut so vieler Frauen vom Lande; ihre Züge waren jedoch feiner als die der meisten. Ihre blauen Augen erwiderten seinen Blick wissend, aber ohne Arglist. Liz war fünfundzwanzig – jung genug, um noch anziehend zu sein, alt genug, um zu wissen, was sie vom Leben zu erwarten hatte. Als Raymonds Tante Agnes, die trotz ihrer hohen Geburt die Aufgaben einer Hebamme und Kräuterfrau in Waringham versehen hatte, vor zehn Jahren gestorben war, hatte Liz deren Pflichten übernommen. Schon ihr Beruf machte sie zur Außenseiterin. Die Leute von Waringham waren freundlich zu ihr, nahmen ihre Dienste in Anspruch und vertrauten ihr ihre Kümmernisse an, aber allein die Tatsache, dass sie Dinge wusste, die andere nicht kannten, machte sie sonderbar. Und seit sie Raymond
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