Die Hueter Der Rose
passend, hatteSomerset seinen Freunden erklärt, denn es sei gewiss nur der Fürsprache des Schutzheiligen aller englischen Ritter zu verdanken, dass die schöne Lady Margaret ihrem Witwenstand letztlich doch noch abgeschworen und ihn erhört hatte.
»Nun sieh ihn dir an – er grinst wie ein Trottel«, brummte Tudor, der mit John in einer dicht gedrängten Schar adliger Gratulanten vor der St.-Georgs-Kapelle stand, als das Brautpaar herauskam.
»Und warum auch nicht«, gab John zurück. »Er hat es weiß Gott verdient, glücklich zu sein.«
»Na ja, da hast du Recht«, musste der Waliser einräumen, und fast zerstreut fügte er hinzu: »Edmund, wenn du glaubst, ich hätte nicht gesehen, dass du deinem kleinen Bruder die Schuhbänder verknotet hast, dann muss ich dir leider kundtun, dass du dich täuschst.«
Mit einer verstohlenen, frechen Grimasse kniete der Lausebengel sich vor dem kleinen Owen ins Gras und entwirrte schleunigst dessen Schuhriemen.
Tudor sah kopfschüttelnd auf seine Söhne hinab. »Wie können sie nur solche Flegel sein? Von wem haben sie das? Ich glaube ehrlich nicht, dass ich so war, John.«
Der erinnerte sich nur zu lebhaft an den schlaksigen, höchst flegelhaften Hitzkopf, der Tudor einst gewesen war, doch er erwiderte: »Nun, du weißt, ich habe die Mutter deiner Söhne sehr geschätzt, aber sie war nicht gerade ein Lämmchen.«
Tudor seufzte wehmütig. »Und Gott sei Dank dafür …«
Kardinal Beaufort, der seinen Neffen und dessen Braut getraut hatte, folgte dem strahlenden Paar aus der Kirche, Seite an Seite mit dem König.
Ehe sein Vater ihn aufhalten konnte, sprang Edmund Tudor auf die Füße und rannte zum König hinüber. »Sire!«
Henry blieb stehen und legte seinem jungen Bruder die Hände auf die Schultern. »Nanu, Edmund! Das ist eine unerwartete Freude.« Er lächelte auf ihn hinab.
Edmund erwiderte den Blick, und in seinen Augen stand eine so grenzenlose Verehrung, wie nur ein halbwüchsigerKnabe sie empfinden kann. »Ob ich wohl irgendwann heute ein paar Worte mit Euch sprechen dürfte, mein König?«
Tudor trat hinzu, packte den Jungen mit einem finsteren Blick an der Schulter und riss ihn zurück. »Ich bitte um Vergebung für die Ungehörigkeit meines Sohnes, Mylord.«
Aber Henry winkte ab. »Schon gut. Wir sind doch in Windsor und unter uns, da wollen wir es nicht zu genau mit der Etikette nehmen. Was ist denn dein Anliegen, Bruder?«, fragte er den Jungen.
Der lief ob der vertraulichen Anrede feuerrot an. »Ich … ich wollte fragen, ob ich nicht groß genug bin, um an Euren Hof zu kommen, mein König«, stieß er atemlos hervor. »Ich bin doch schon fast dreizehn.«
»Du bist gerade zwölf geworden, Edmund«, verbesserte sein Vater trocken.
Der König schaute einen Augenblick versonnen auf den Knaben hinab. Dann nickte er. »Bald, Edmund. Du hast mein Wort.«
John und Juliana hatten gewartet, bis die große Schar der Gratulanten sich verlaufen hatte, ehe sie zu Somerset und Margaret traten. John schloss seinen Freund in die Arme, Juliana ihre Cousine.
»Glückwunsch und Gottes Segen, Somerset.«
»Danke, John.« Lachend legte Somerset seiner Braut einen Arm um die Schultern und küsste sie auf die Schläfe. »Ich bete, dass Gott uns seinen Segen nicht vorenthält, obwohl ich mich so schamlos verstellt und mich viel besser gemacht habe, als ich in Wirklichkeit bin, damit sie mich endlich nimmt.«
Lady Margaret seufzte tief. »Und nun werde ich Gelegenheit haben, herauszufinden, dass du ein Scheusal bist wie alle Männer, und meinen Entschluss bis ans Ende meiner Tage bereuen. Möge meine Reue lang sein.« Sie schlang den Arm um seine Taille und sah ihrem Bräutigam in die Augen – verliebt wie ein Backfisch.
Auch Raymond trat hinzu, um dem Paar Glück zu wünschen.
»Lord Waringham!«, rief Somerset erfreut aus. »Euch haben wir ja Ewigkeiten nicht gesehen!«
»Hm«, machte Raymond. »Es hat zehn Jahre gedauert, bis der König sich entschlossen hat, meine Verbannung aufzuheben, und in der Zeit hatte ich selten Gelegenheit, nach Windsor zu kommen, wisst Ihr.« Er sah sich um und atmete tief durch. »Gott, ich hab gar nicht gemerkt, wie der alte Kasten mir gefehlt hat.«
John und sein Bruder hatten lange und fruchtlos darüber gestritten, was den König letztendlich bewogen hatte, sein Willkürurteil aufzuheben. John war überzeugt, es war Henrys Dankbarkeit für die Aufdeckung der teuflischen Verschwörung um Lady Eleanor, die ihn zu dem Schritt
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