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Die Hüterin der Wölfe (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Die Hüterin der Wölfe (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Hüterin der Wölfe (Die Steinzeit-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Kien
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nun zur Seite räumte. Sie ging vor und gemeinsam halfen sie der Wölfin über die Schwelle. Nun glaubte Pinaa erst recht zu träumen. Man konnte in der Hütte bequem stehen. Der gesamte Boden der Hütte war eben und trocken mit Rinde und Fellen ausgelegt. In der Mitte gab es eine kleine Feuerstelle, eine Grube im Boden, vollständig und recht hoch in Steine eingefasst. Darüber hatte das Dach der Hütte eine kleine runde Öffnung. In der Nähe der Öffnung hing ein kleines Gestell von der Decke herab, an dem Fleisch und Fell von Hasen trockneten. An einer Seite war Feuerholz gestapelt, an einer anderen standen einige Utensilien, Gefäße und Werkzeuge, überwiegend zur Essenszubereitung. Die Hütte war warm und gemütlich. Die Wölfin legte sich sofort auf ein Fell in der Nähe des Eingangs und rollte sich behaglich zusammen. Asha lächelte und machte eine Geste in Richtung Pinaa, die wohl bedeuten sollte, dass sie es sich hier auch gemütlich machen konnte. Pinaa zog den schweren Überwurf ihres Vaters aus, nahm die Mütze ab und setzte sich neben die Wölfin auf ein Fell. Asha legte ihre Jacke ebenfalls ab, für eine Frau sah sie sehr breit und stark aus, aber das musste sie wohl auch sein, wenn sie hier ganz allein überlebte. Sie entzündete das Feuer und nun begriff Pinaa, warum das Dach ein Loch hatte, der Rauch des Feuers konnte dort hinausziehen. Es kam allerdings auch ein bisschen Schnee dadurch in die sonst dichte Hütte und sie fragte sich, ob man die Öffnung bei starkem Regen oder Schnee auch schließen konnte. Asha nahm ein paar getrocknete Blätter aus einem Beutel, legte sie in zwei kleine Schalen, goss Wasser darüber und stellte die Schalen auf die Steine über dem Feuer. Dann begann sie, das Reh zu zerlegen. Pinaa wollte ihr helfen und sie ließ sie auch.
    Nachdem sie fertig waren, würzte sie einige Teile des Rehs mit verschiedenen Kräutern, spießte sie auf einen angespitzten Ast und legte diesen über das Feuer. Sie aßen und tranken gemeinsam, die Wölfin bekam ein rohes Stück Fleisch.
    Pinaa fragte Asha, ob sie hier allein lebte, zeigte dabei auf sie und machte eine die Hütte umfassende Geste. Sie verstand und im nächsten Augenblick wünschte sie sich, nicht gefragt zu haben, denn die Erinnerung schien Asha zu quälen. Sie begann zu sprechen, deutete dabei auf sich und dann nach und nach auf die leeren Plätze um die Feuerstelle. Sie tat als ob sie jemanden umarmte, dann wiegte sie ein unsichtbares Kind auf ihren Armen. Pinaa verstand das Wort Familie und Kind und sah sie traurig und fragend an. Asha bedeckte kurz ihr Gesicht, dann nahm sie ein Messer in die Hand, machte ein verzerrtes wütendes Gesicht und stach wild in der Luft herum. Pinaa hörte Fremde und Streit heraus und nickte verstehend. Sie machte eine Geste für Mitgefühl und Asha zeigte zum Himmel und dann auf ihr Herz.
    Schließlich zeigte sie auf Pinaa und wollte nun wohl wissen, warum sie allein hier unterwegs war. Pinaa erzählte in wenigen einfachen Worten eine Kurzform ihrer Geschichte, deutete dabei auf die Wölfin, zum Himmel und auf ihr Herz und versuchte darzustellen, dass sie jemanden aus ihrer Sippe gebissen hatte und sie gemeinsam auf der Flucht waren. Asha schien zu verstehen. Sie machte eine Geste, die ihr sagte, dass sie hier bei ihr bleiben konnte, so lange sie wollte. Pinaa dankte ihr sehr und zeigte ihr, dass sie sie gerettet hatte. Aber Asha winkte ab.
    Das Feuer war schon ziemlich heruntergebrannt und sie beschlossen, sich schlafen zu legen.
    Pinaa wusste zwar nicht, woher Asha kam, warum ihre Familie getötet worden war oder wieso sie nun hier allein lebte, aber sie fühlte sich seit einiger Zeit das erste Mal wieder geborgen und sicher. Sie teilte ihr Heim und ihre Beute mit ihnen, und die Wölfin vertraute ihr offenbar auch. Hier konnten sie bleiben. Doch im Schlaf erschienen ihr Bilder ihres Vaters und anderer Sippenmitglieder.
    An diesem Tag erfuhr Minoo das erste Mal, was geschehen war. Er war mit den anderen Jägern gesund und mit guter Beute aus dem Außenlager zurück gekommen. Seine Mutter nahm ihn schnell beiseite und erzählte ihm die ganze Geschichte. Minoo war schockiert. Er war schon nicht mehr wütend auf Pinaa gewesen, als er im Außenlager eingetroffen war und hatte dort oft an sie gedacht. Und war nach einigen Überlegungen sogar zu dem Schluss gekommen, dass sie vielleicht so eigensinnig sein musste wie sie war. Nach seiner Rückkehr hatte er ihr klar machen wollen, dass sie nur mehr

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