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Die Hure und der Krieger

Die Hure und der Krieger

Titel: Die Hure und der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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harten Boden und starrte in den mit Sternen übersäten Himmel. Die Nacht war klar und kalt. Der Wind kam von Norden und hatte aufgefrischt, was von einem anstehenden Wetterwechsel kündete.
    Verheiratet. Mit Rionna McDonald. Sosehr er es auch versuchte, gelang es ihm nicht, ihr Bild heraufzubeschwören. Lediglich ihr leuchtend goldenes Haar sah er vor sich. Sie war still, was vermutlich von Vorteil war bei einer Frau. Wobei man Mairin kaum still oder gehorsam nennen konnte, und dennoch hatte sie ihn für sich eingenommen. Und er wusste, dass auch Ewan nicht das Geringste an ihr ändern würde, wenn er es gekonnt hätte.
    Allerdings war Mairin in anderer Hinsicht genau das, was eine Frau sein sollte: sanftmütig und liebreizend. Wohingegen Rionna sich sowohl männlich kleidete als auch verhielt. Sie war beileibe nicht unansehnlich, und das machte es umso unverständlicher, dass sie Dinge tat, die für eine Dame so gar nicht angemessen waren.
    Alaric beschloss, sich dessen umgehend anzunehmen.
    Nur ein Lufthauch warnte ihn, ehe er sich auch schon herumwarf. Eine Schwertspitze bohrte sich ihm in die Seite und schnitt durch Kleidung und Fleisch.
    Schmerz durchzuckte ihn, doch Alaric verdrängte ihn, griff zu seiner eigenen Waffe und sprang auf. Auch seine Männer waren jäh auf den Beinen, und Kampfeslärm erfüllte die Nacht.
    Alaric rang gegen zwei Krieger gleichzeitig, und das Klirren der sich kreuzenden Klingen hallte ihm in den Ohren wider. Die Hände bebten ihm von der Wucht, mit der er parierte und vorstieß.
    Er wurde an den Rand des Lagers zurückgedrängt, wo er seine Männer als Wachen postiert hatte, und wäre beinahe über einen von ihnen gestolpert. Ein Pfeil ragte aus der Brust des Niedergestreckten und zeugte davon, wie klammheimlich sich die Angreifer angeschlichen hatten, ehe sie über sie hergefallen waren.
    Die McCabes waren weit in der Unterzahl, und obgleich Alaric seine Kämpfer siegesgewiss gegen jeden Gegner ins Feld geführt hätte, konnte er nun nur den Rückzug befehlen, auf dass sie nicht alle abgeschlachtet würden. Es war schlicht unmöglich, gegen die zahlenmäßig überlegenen Feinde anzukommen: Auf je einen seiner Krieger trafen sechs Gegner.
    Er rief seinen Männern zu, sich auf die Pferde zu schwingen. Danach entledigte er sich des Kontrahenten vor ihm und kämpfte sich zu seinem eigenen Pferd durch. Blut strömte ihm aus der Seite, der metallische Geruch mischte sich in die kalte Luft und stieg ihm in die Nase. Seine Augen ließen ihn bereits im Stich, und er wusste, wenn er es nicht bis in den Sattel schaffte, würde er erledigt sein.
    Alaric pfiff, und sein Pferd stürmte vor, während ihn ein weiterer Krieger angriff. Der Blutverlust schwächte ihn, und daher ging er nicht mit der Disziplin zu Werke, die Ewan ihm eingebläut hatte. Er ging Risiken ein. Er war leichtsinnig. Er kämpfte verzweifelt um sein Leben.
    Brüllend stieß sein Gegner vor. Alaric schwang das Schwert mit beiden Händen und trennte dem Angreifer sauber den Kopf vom Rumpf.
    Nicht einen Augenblick verschwendete er darauf, seinen Sieg auszukosten, denn schon stürzte der nächste Feind auf ihn zu. Mit letzter Kraft zog Alaric sich in den Sattel und gab brüllend den Befehl zur Flucht.
    Sein Pferd preschte los. Er machte die Umrisse von am Boden liegenden Gestalten aus, und beklommen erkannte er, dass es nicht etwa die gegnerischen Mannen waren. Er hatte bei diesem Angriff die meisten, wenn nicht gar alle seiner Krieger verloren.
    „Heimwärts!“, rief er heiser.
    Seine Seite umklammernd, rang er tapfer darum, nicht die Besinnung zu verlieren, doch mit jedem Satz, den sein Pferd machte, spürte er seine Sehkraft weiter schwinden.
    Sein letzter klarer Gedanke war, dass er es bis nach Hause schaffen musste, um Ewan zu warnen. Er hoffte inständig, dass die heimatliche Feste nicht bereits angegriffen worden war.

Kapitel 2
    K eeley McDonald war noch vor dem Morgengrauen auf den Beinen, um das Feuer zu schüren und sich für den Tag zu rüsten. Bereits auf halbem Wege zu dem Holzstapel hinter ihrer Kate ging ihr auf, wie lächerlich es anmutete, sich vorzumachen, dass sie einem Tag voller Pflichten und Aufgaben entgegensehe.
    Als sie um die Ecke der Hütte bog, blieb sie stehen und ließ den Blick über das Tal schweifen, das sich bis zu dem Hügelkamm zog, auf dem sich die Feste der McDonalds erhob. Von der Burg und den umstehenden Behausungen stieg Rauch auf und kräuselte sich träge gen Himmel.
    Wie passend,

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