Die Hure und der Krieger
noch eine Hochzeit zu feiern.“
Kapitel 39
A laric wollte soeben die Tür zu Keeleys Kammer öffnen, als Caelen zu ihm trat. „Versichere sie meiner Zuneigung und sag ihr, dass ich nicht einen Atemzug lang an ihr gezweifelt habe“, bat er mit der Andeutung eines Lächelns.
„Werde ich. Und danke, Caelen. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, dass du das für Keeley und mich getan hast. Das können wir dir niemals vergelten.“
Caelen lächelte. „Ich habe einiges von deiner Frau gelernt, Alaric. Nie habe ich jemanden getroffen, der mehr Treue und Selbstlosigkeit bewiesen hat. Sie hat mir verboten, dir von McDonalds Übergriff zu erzählen, weil ihr klar war, was du tun würdest. Sie hat sich gesorgt, dass es deine Heirat vereiteln könnte, denn sie wusste, wie viel dieses Bündnis unserem Clan bedeutete. Da sie die McCabes nun als ihre Familie betrachtet, war sie bereit, ihre eigenen Wünsche dem Wohl des Clans zu opfern. Wie könnte ich mir selbst weniger abverlangen?“
„Sei behutsam mit Rionna“, bat Alaric. „Mairin hat befürchtet, ich könne zu hart mit ihr umspringen. Und wenn sie sich schon wegen mir den Kopf zerbrochen hat, kann ich nur mutmaßen, welche Gedanken sie sich im Hinblick auf dich macht.“
Caelen schnaubte.
„Mairin fürchtet, dass wir alle Rionna mit zu strenger Hand behandeln und eben das zerstören könnten, was sie zu etwas Besonderem macht“, fuhr Alaric erklärend fort und zuckte mit den Schultern. „Was auch immer sie damit meint, jedenfalls habe ich es an dich weitergegeben. Gewiss hat es etwas damit zu tun, dass Rionna immerzu in Männerkleidern herumläuft und besser kämpfen und reiten kann als die meisten Krieger.“
„Sie wird tun, was ich sage“, erwiderte Caelen gelassen.
„Das will ich sehen.“
„Geh schon, sieh nach Keeley ... nach deiner Frau“, fügte er an. Alaric schlug ihm auf die Schulter und betrat die Kammer.
Erstaunt sah er, dass Gannon auf der Bettkante saß und Keeley mit einem feuchten Lappen die Stirn abwischte.
Fast hätte er laut aufgelacht. Keeley hatte sie alle im Sturm erobert. Es würde ihn nicht überraschen, wenn sich bald der gesamte Clan mit ihrer Pflege abwechselte.
Gannon schaute auf. „Maddie hat Mairin geholt, weil das Kind gestillt werden musste. Ich sollte bei Keeley bleiben, bis jemand mich ablöst.“
Alaric nickte und bedeutete ihm aufzustehen. „Wie geht es ihr? Ist sie zu sich gekommen?“
„Sie schwitzt das Fieber aus und ist so heiß, dass wir die Fensterbespannung lösen und kalte Luft hereinlassen mussten. Sie wacht auf und dämmert wieder weg, wobei ich allerdings glaube, dass sie schläft und nicht besinnungslos ist.“
Erleichtert atmete Alaric auf und kostete das befreiende Gefühl aus.
„Geh nur, ich kümmere mich um sie.“
An der Tür hielt Gannon inne. „Was ist da unten geschehen? Mir ist zugetragen worden, dass der König Euch befohlen hat, Keeley zu verlassen.“
Alaric lächelte. „Aye, das hat er.“
Gannon schaute finster drein und straffte die Schultern. Man sah, wie ungehalten er war.
„Ich habe mich geweigert.“
Entsetzt riss Gannon die Augen auf. „Ihr habt Euch dem König verweigert?“
„Aye, das habe ich, und es war leichter, als ich dachte.“
„Aber was geschieht nun?“
„Das ist eine lange Geschichte. Wende dich an Caelen. Ich bin sicher, er wird dich bereitwillig auf den neuesten Stand bringen. Ich muss mich jetzt nämlich meiner Gemahlin annehmen und ihr einmal mehr sagen, dass ich sie liebe.“
Gannon grinste und machte sich schleunigst aus dem Staub.
Eilig trat Alaric ans Bett und streckte sich neben Keeley aus. Sie schmiegte sich an ihn, und er genoss in vollen Zügen, ihre herrlich warme, weiche Haut auf der seinen zu spüren. So zart und unendlich verletzlich fühlte sie sich an seiner sehr viel kräftigeren Gestalt an.
Sie war ein Wunder. Sein Wunder - eines, für das er Gott sein Leben lang täglich danken würde.
„Alaric?“, flüsterte sie.
„Aye, Liebste?“
„Werdet Ihr mich verstoßen? Lasst Euch gesagt sein, wie schändlich das wäre, jetzt, da ich überlebe. Dieses Mal werde ich nicht stillschweigend weichen. Ihr seid mein Gemahl, und den gebe ich nicht einfach wieder her, damit er eine andere heiraten kann.“
Ihr verdrießlicher Ton erheiterte ihn. Sie klang zutiefst gereizt und ungehalten ob des Umstands, dass etwas Derartiges tatsächlich möglich sein sollte.
Er küsste sie auf die Nase und drückte seine Wange an die ihre.
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