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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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    1. Kapitel
    Fürst Pompeo Davyd ral Roborghs großes Fest
     
    Pompeo Davyd, ein hochgewachsener, braunäugiger Mann von rund dreißig Jahren, besaß den kühnen Ausdruck des Steppenadlers von Kestrel; sein harter, zielender Blick und der schlanke Körper zeigten, dass der Mann ein leidlich guter Jäger sein musste, ein ausdauernder Sportler. Pompeo wirkte unruhig, wohl wegen seines festlichen Aufzugs, und er heftete den Adlerblick scheinbar gelassen auf das bunte Bild unter ihm. Er wirkte weder dekadent noch gelangweilt, sein beträchtlicher Reichtum schien ihn noch nicht verdorben zu haben. Das Stimmengewirr schwoll an und nahm ab, wurde aufgeregter, leiser und wieder lauter; aus Serien zusammengeschalteter Lautsprecher drang fröhliche Musik.
    Pompeo Davyd ral Roborgh, Edler von Tupakanpoltho Kielletty – Herrscher über fünfzigtausend Quadratmeilen kargen Steppenbodens des Planeten Kestrel, des vierten Planeten der Sonne 16 im Sternbild Coma Berenices auf irdischen Sternkarten – hatte ein Fest ausgerichtet. In den Erinnerungen seiner Händler-Freunde fand sich nichts Vergleichbares.
    Die riesige Halle des Schlosses Kielletty war mit uralten Fahnen, einem Meer von Blumen, grünen Girlanden und Zierbäumchen dekoriert worden. Inca Didiar, eine junge Schönheit mit klugen Augen und einer schimmernden Echsenhaut, flüsterte in Pompeos Ohr.
    »Wann ist das Happening eingeplant worden, Liebling?«
    Pompeo schüttelte leicht irritiert den Kopf.
    »Erst später. Ich warte auf meine wichtigsten Gäste.«
    Die schuppenhäutige Frau von Corsair II deutete mit der überlangen Zigarettenspitze auf die Menge, die zwischen den Mauern der Halle wogte.
    »Sind noch immer nicht genug Gäste hier?«, fragte sie. Der Edle lächelte abwesend und zog sie spielerisch an einer Strähne des gekräuselten grünen Haares, das sie wie unendlich feine Farnlianen schmückte.
    »Es gibt viele Arten Gäste, Inca. Ich warte auf neun Männer, die ich angeschrieben habe. Meine Freunde. Ich habe sie für heute Abend eingeladen. Nur für sie habe ich diesen Rahmen geschaffen. Neun gute Männer, aber ebenso unterschiedlich wie die Planeten, von denen sie gestartet sind.«
    Inca nickte. »Ich verstehe, Pompeo«, sagte sie leise.
    Er war sicher, dass es sich anders verhielt. Nur wenige Männer waren imstande, ein Fest mit der gleichen Menge Geldes derartig verschwenderisch und dennoch geheimnisvoll zu gestalten. Pompeo, ein Mann von altem Reichtum, war ihrer aller Lehrmeister. Viele Gäste zählten zu den Angehörigen seiner Firma, die seinen Reichtum sicherte.
    Unter dem staubigen Gras der Ebenen Kestrels, die der Familie Tupakanpoltho Kielletty gehörten, floss Öl. Nicht etwa teures und banales Erdöl, sondern jene komplizierte Mischung von polyzyklischen Kohlenwasserstoffen und ätherischen Duftstoffen, Kestrels Fragrance , die den Planeten zu einem begehrten und in einigen Landesteilen reichen Planeten gemacht hatte.
    Das buchstäblich einzigartige Öl dieser Welt – die Bakterien starben in jeder anderen Umgebung binnen 36 Stunden ab – roch betäubend und stellte den Grundstoff für eine ausgedehnte Industrie dar, die sich intensiv damit beschäftigte, unter Erzielung höchster Gewinnspannen Duftwässer, Cremes und Salben herzustellen.
    Mit Kestrels wohlriechenden Erzeugnissen parfümierten sich ebenso die echsenhäutigen Bewohner der Planeten des Corsair-Systems, die pelzhäutigen Frauen und Männer des Planeten Vigilant und die Muskelmänner von Citabria aus einem Sonnensystem von Canis maior. Unter dem kalkbestaubten Gras der Ebenen um den Schlosspark Kielletty strömte der Reichtum Pompeo Davids durch kupferne Rohrleitungen und unbestechliche Uhren in die Tankräume zahlreicher Lastschiffe.
    »Wann werden die Männer, angeblich deine besten Freunde, landen, Pompeo?«, fragte Inca träge und beobachtete einen der vielen livrierten Pagen, die mit schwerbeladenen Tabletts durch die Menge schritten und Getränke servierten.
    »Ihre Schiffe müssten nacheinander eintreffen«, antwortete Pompeo und zuckte mit den Schultern. »Aber sie werden vermutlich nicht allzu pünktlich sein können; schließlich strömen sie aus allen Teilen der Galaxis hier zusammen.«
    »Wirst du trotzdem Zeit haben, mit mir zu tanzen?«, fragte die Echsenhäutige und rieb die weichen, opalisierenden Schuppen ihrer Schulter an seinem muskulösen Arm.
    »Vielleicht – vielleicht nicht«, gab Pompeo bewusst mehrdeutig zur Antwort und lehnte sich im

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