2135 - Der Zeitbrunnen
Der Zeitbrunnen
Um Soners Leben und Ehre – ein Prinzenkrieger steht vor Gericht
von Horst Hoffmann
Nach einem langen Flug über fast 700 Millionen Lichtjahre erreichte die SOL im Dezember 1311 Neuer Galaktischer Zeitrechnung endlich die Galaxis Wassermal. Hier hoffen die Besatzungsmitglieder unter dem Kommando des Arkoniden Atlan, weitere Informationen über Thoregon und die Helioten zu erhalten.
Immerhin gibt es in der Galaxis Wassermal die Pangalaktischen Statistiker, legendäre Wesen, die unglaubliches Wissen über die Geschichte des Universums angehäuft haben. Doch kaum waren Atlan und sechs seiner Begleiter auf der Welt Vision gelandet, dem geistigen Zentrum der Galaxis, wurden sie bereits in einen Konflikt verwickelt, der ganz Wassermal betrifft.
Der Prinzenkrieger Soner, einer der Herrscher der Pfauchonen, stellt sich derzeit gegen sein Volk, um gegen sein durch Propheten vorhergesagtes Schicksal zu kämpfen. Atlan und seinen Begleitern blieb nichts anderes übrig, als sich mit den zahlreichen anderen Besuchern des Planeten evakuieren zu lassen.
Natürlich gaben die Menschen aus der Milchstraße nicht auf. In einer wagemutigen Aktion gelang es ihnen, erneut auf dem Planeten zu landen. Dort steht ihnen die Konfrontation mit den Prinzenkriegern bevor, und sie treffen auf ein seltsames Gebilde - es ist DER ZEITBRUNNEN...
Die Hauptpersonen des Romans:
Sihame - Die pfauchonische Prinzessin ergreift die Initiative zur Rettung des Prinzenkriegers.
Atlan - Der Arkonide muss sich mit wild gewordenen Robotern herumschlagen.
Soner - Der Pfauchone bekommt Kontakt zu einer seltsamen Weit.
Trim Marath - Der Para-Defensor sucht das Gespräch mit einem Pangalaktischen Statistiker.
1.
Flucht aus der Zehnten Stadt 27. Dezember 1311 NGZ Mit Schrecken sah Sihame, wie der gewaltige Turm im Zentrum der Stadt langsam zu kippen begann. Drei Kilometer hoch, unglaublich schwer ... das Knirschen und Ächzen, das Knarren und Reiben klang bedrohlich und ging ihr durch Mark und Bein. Die Prinzessin hielt den Atem an. Das Millionen Tonnen schwere Gebilde drehte sich in der Luft, und sie wusste: Wenn es auf der Oberfläche aufschlug, würde von der Stadt nichts mehr übrig bleiben. Allein der Aufprall der Millionen und Abermillionen von Tonnen würde eine mörderische Erschütterung auslösen und so eine ungeheure Katastrophe verursachen. Sihame würde diesen Unfall genauso wenig überleben wie die drei Fremden im Turm - der Arkonide Atlan sowie die Terraner Trim Marath und Startac Schroeder. Das darf nicht geschehen!, dachte Sihame verzweifelt.
Die Prinzessin konnte, durfte dieses Risiko nicht eingehen. Es ging ihr nicht um ihr eigenes Leben. Aber sie wusste nicht, was Atlan, Marath und Schroeder in dem Turm trieben. Wenn sie starben, gab es niemanden mehr, der ihren Soner aufhalten konnte. Soner! Sihame griff nach der krijathaga an ihrer Brust. Soner, ihr geliebter Mann, der weise Prinzenkrieger. Seine Ehre war gefährdet und ihre mit ihm. Konnte sie ihm nicht helfen, bedeutete dies eine Katastrophe.
Dann war der Krieg um den Planeten Zabar-Ardaran - den die Fremden „Vision" nannten - nicht mehr aufzuhalten. Die Galaxis würde in Krieg und Zerstörung versinken. Vor ihrem inneren Auge erschien die Vision brennender Planeten und verwüsteter Länder. Dieser Krieg würde auch der Untergang des Prinzenkriegers sein, den sie mit aller Kraft ihres Herzens liebte und dessen Seele dann ohne Ehre in der Unendlichkeit zerstieben musste. Laut schrie Sihame die Namen der Fremden. Sie wiederholte sie einige Male, bekam aber keine Antwort. Hätte sie eine erwarten dürfen?
Was taten die drei Fremden in dem Turm? Hatten sie seine Spitze erreicht, in drei Kilometern Höhe? Waren sie auf ein lebendes Wesen gestoßen, vielleicht einen Pangalaktischen Statistiker? Hatten sie das Kippen des Turmes verursacht? Die Prinzessin konnte nicht länger auf sie warten. Die Zeit rannte ihr davon. Sie musste die Zehnte Stadt verlassen, so schnell sie konnte. Im Kampf um die Seele ihres Gemahls und das pfauchonische Volk zählte vielleicht jede Minute. Selbst wenn Atlan und seine Freunde am Leben blieben, verschwendeten sie mit ihrer nutzlosen Erkundung wertvolle Zeit.
Der Turm neigte sich weiter. Sihame hatte zu Fuß keine Chance, und selbst auf einem der überall gegenwärtigen Roboter wäre sie nicht schnell genug, um der sich abzeichnenden Katastrophe zu entgehen. Wohin also sollte sie sich
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