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Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition)

Titel: Die Interstellaren Freihändler: Science-Fiction-Zyklus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanns Kneifel
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seine Freunde sangen Lieder in fremder Sprache und schnitten den Planetariern wilde Grimassen. Irgendwann näherte sich vorsichtig ein anderer Gleiter – die Medien waren auf das einmalige Geschehen aufmerksam geworden und begannen den unblutigen Amokflug zu filmen. Er brachte den Verkehr einer der breiten Prachtstraßen völlig zum Erliegen, als er anhielt, sich drehte und gegen den Verkehrsstrom schwebte. Abermals hielt die Verkehrskontrolle Tausende Gleiter bis weit in die Nebenpisten hinein an. Noch bevor die Computer reagierten, stob der Gleiter über den bewachsenen Trennstreifen auf die Gegenflugbahn und ruinierte die Zentrale Überwachungseinheit; eine Menge anderer Gleiter rammten krachend und klirrend einander, und ein Chor aufgeregter Stimmen erhob sich.
    »Umsatz!«, schrie Peet. »Wir machen weiter so!«
    Der Gleiter hielt an, hob sich auf der Stelle und beschleunigte, etwa fünfzig Metern an den Terrassen von Luxusrestaurants und Wohnbereichen entlang. Die Insassen fischten den Besuchern die leckersten Bissen von den Tellern und verschütteten grinsend und johlend gefüllte Gläser. Ein Heidenspaß! Nach einer geschlagenen Stunde, in denen zahlreiche Kontrolleinrichtungen und Robotsteuerungen durchschmorten, parkten die Vier den Gleiter vor einem der besten Restaurants der Innenstadt.
    Bisher waren zwar die Medienvertreter, aber keine Ordnungshüter aufmerksam geworden. Ein mehrfaches Fanfarensignal aus dem Gleiter ließ die Gäste steil von den Sitzen auffahren. Siccine schrie:
    »Wir kommen, Magellanier!«
    Obwohl genügend viele Tische unbesetzt waren, suchten sie eine Viertelstunde lang nach freien Plätzen. Sie rückten mit Sitzen, rempelten an Tische und entschuldigten sich ständig überlaut. Untereinander verständigten sie sich mit unpassenden Hinweisen, albernen Scherzen und Antworten in großer Lautstärke. Robotkellner schwebten rotäugig auf sie zu und versuchten ihnen einen Platz zuzuweisen. Siccine winkte mit Armen wie Windmühlenflügeln.
    »Hierher!« Sie setzten sich im hinteren Teil des Lokals auf eine Empore und verlangten nach der Menukarte. Leuchtende Tafeln mit Texten und Bildern schwebten an den Händlern vorbei; Siccine rief:
    »Nichts Passendes dabei. Bringe uns ...« Es folgte der unaussprechliche Name eines Gerichts der exotischen Kobenah-Küche. Der Robot notierte vier Positionen und gab die Bestellung an die Küche weiter. Don Spitfire klirrte mit Besteck und rief:
    »Aber vorher noch Glühwein! Vierzehn Liter, mindestens.«
    Malinowski stieß den Ellbogen in den Rücken des Robots und schrie:
    »Wir geben nämlich ausgezeichnete Trinkgelder. Haha! Sogar einem Robot. Los, renn und bring uns das Zeug.«
    In der Steuerung der Maschine begannen falsche Schaltungen verwirrt die Assoziationsbahnen zu verändern. Ein hoher Summton drang aus dem Robot, dann sackten seine Handlungsarme nach unten. deBlois schüttelte sich in einem Lachanfall und rief:
    »Ober! Einen neuen Robot. Aber schnell!«
    Mittlerweile hatte die Küche herausgefunden, dass es dieses Gericht offiziell nicht gab, dass der Name unbekannt und die Rezeptur undurchführbar war. Das Essen konnte nicht serviert werden. Glühwein hingegen war kein Problem; vierzehn Liter zapften die Maschinen aus geheimnisvollen Hähnen ab und schafften die vielen Krüge und die Gläser zum Tisch der Vier. Siccine tauchte seinen Finger in einen Krug und sagte entrüstet:
    »Zu kalt!«
    »Und zu süß.« Malinowski warf sein volles Glas um. Der Robot dachte, der Gast sei König, und servierte lautlos ab. Sekunden später näherte sich eine andere Maschine.
    »Bedaure«, summte er. »Die Küche kann das Gewünschte nicht herstellen und bittet, noch einmal die Karten zu studieren.«
    »Die armen Menschen behaupten, dieses Zeug nicht zu kennen«, rief Peet entrüstet. »Her mit den verdammten Karten. Aber schnell!«
    Die zweite Lieferung Glühwein erschien am Tisch. Wieder tunkte Siccine den Finger hinein, schrie erschreckt auf und erklärte dem verwirrt staunenden Robot:
    »Jetzt ist die Brühe viel zu heiß!«
    Zögernd begann der Robot die Gläser und Krüge wieder einzusammeln. Er hielt plötzlich inne und teilte sie wieder aus, sammelte sie daraufhin wieder ein. Mit wachsender Ungeduld und unterdrückter Schadenfreude sahen die Händler dem Treiben zu. Inzwischen hatte sich eine Menge interessierter Zuschauer eingefunden. Die siebenfingrigen Planetarier durchschauten das Schema der Handlungen nicht, aber die Händler waren bekannt,

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