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Die Invasoren von Ganymed

Die Invasoren von Ganymed

Titel: Die Invasoren von Ganymed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick , Ray Nelson
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Maschine immun sein, da sie sich durch die Therapie des Vergessens von der geteilten Wirklichkeit der anderen entfernt hatte. Das bedeutet, erkannte er, daß Joan sie abstellen kann.
    Er wies seine Stimme an, zu schreien, und seine Lippen, Worte zu formen. »Joan! Stell die Maschine ab!« Wieder und wieder sandte er seinem Körper die Befehle und hatte dabei keine Ahnung, ob er tatsächlich einen verständlichen Ton herausbrachte. Er fuhr eine Zeitlang fort, die ihm subjektiv wie eine Stunde vorkam… aber die Dunkelheit hielt noch immer an.
     Wieder hielt er inne, um nachzudenken. Der Schlüssel, wenn es einen gab, lag irgendwo in Balkanis Theorien. Aber wo? Ich wünschte, sagte er zu sich selbst, ich hätte die Therapie des Vergessens und die Theorie des Schnittpunkts genauer gelesen, statt sie nur durchzugehen, wie ich es getan habe.
    Theorie des Schnittpunkts.
    Das war es vielleicht.
     Nach Balkanis Schnittpunkt-Hypothese existierte eine Art von Kurzschluß-Verbindung, durch die jedes Materiepartikel mit einem jeden anderen verbunden war, wie weit sie auch immer voneinander entfernt sein mochten. Durch diesen Schnittpunkt liefen die auralen Vibrationen bei telepathischen Verbindungen über weite Entfernungen hinweg. Balkani war es gelungen, eine ziemliche Anzahl von Leuten – unter ihnen Percy X – dahingehend zu trainieren, daß sie über eine beträchtliche Entfernung hinweg in ein anderes Bewußtsein eindringen konnten. Aber tatsächlich besagte die Theorie, daß jeder unter den entsprechenden Bedingungen in der Lage sein mußte, eine telepathische Verbindung herzustellen. Schließlich stand ein jeder in Beziehung zum Schnittpunkt.
      Das bedeutet, begriff Paul, daß ich die Fähigkeiten eines Telepathen anwenden könnte, zumindest theoretisch. Vorausge setzt, Balkani hatte recht.
     Wieder wanderten seine Gedanken zu Joan Hiashi ab. Er konnte sich natürlich nicht sicher sein, daß sie nicht unter dem Einfluß der Maschine stand, aber wenn es so war, dann war sie im Augenblick die einzige Person im ganzen System, mit der Verbindung aufzunehmen sich lohnte. Denn mit irgend jemand anderen in Verbindung zu treten, würde lediglich bedeuten, seine Blindheit zu teilen, die eigene Dunkelheit mit der anderen zu verschmelzen.
    Wie kam Individualität nach Balkani zustande? Durch selektive Bewußtheit. Ich bin Paul Rivers, erkannte er, weil ich mir nicht der Empfindungen bewußt bin, die von jemand anders erfahren werden, zum Beispiel von Joan Hiashi. Normalerweise würden meine eigenen direkten Wahrnehmungen und Empfindungen alles überlagern, was ich von ihr auffangen könnte. Aber jetzt, da ich keine Empfindungen habe, könnten vielleicht sogar schwache Eindrücke, die sie erfährt, weit stärker sein als meine eigenen.
    Er begann damit, daß er sich vorstellte, eine Frau zu sein.
      Ich bin klein, zierlich, verletzbar, sagte er zu sich selbst. Ich nehme die Wirklichkeit mehr in der Art und Weise des Yin denn des Yang wahr. Ich bin empfindsam, fließend, graziös.
     Er entdeckte, daß es überhaupt nicht schwierig war, sich all diese Empfindungen mit vollkommener Überzeugung auszumalen, da ihnen keine wirklichen Sinneseindrücke entgegenstanden.
      Und jetzt, entschied er, da ich eine Frau bin, muß ich mich individualisieren, eine bestimmte Frau werden. Und ich weiß, welcher Charakterzug Joan in erster Linie kennzeichnet. Es ist Abgeklärtheit. Sie ist die abgeklärteste Frau auf diesem Planeten. Daher muß ich, um sie zu werden, ebenfalls abgeklärt werden… aber wiederum nicht so abgeklärt, daß mir das Schicksal der Menschheit ebenso gleichgültig wird wie ihr.
     Wie leicht sich meine Persönlichkeit teilt, stellte er fest. Er hatte immer gedacht, nur ein Schizophrener könnte dies erreichen, aber tatsächlich schien es die einfachste Sache der Welt zu sein – jedenfalls in der Welt, die ihn augenblicklich umgab.
      Andererseits, dachte er mit grimmiger Belustigung, bin ich vielleicht ein Schizophrener und habe das nur nie gewußt.
    Dann fühlte er plötzlich etwas. Eine sehr schwache, für ihn dennoch irgendwie großartige Empfindung; er wußte sofort, daß sie nicht seiner eigenen Phantasie entsprang. Kälte. Und Druck. Er saß auf etwas. Etwas Hartem. Die Empfindungen waren zu intensiv, um erzwungene Gedankenkonstruktionen zu sein; er war eine Frau. Und da er die Augen öffnete, wußte er, daß diese Frau Joan war.
     Da, im Staub vor ihm, wanderten Ameisen dahin, und zwar völlig

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