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Die Janus-Gleichung

Die Janus-Gleichung

Titel: Die Janus-Gleichung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Spruill
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von den Biofeedback-Entspannungsübungen her kannte. »Vielleicht haben Sie recht. Wollen Sie etwas zu trinken?«
    Essian schüttelte den Kopf, obwohl ein Drink genau das war, was er jetzt bitter nötig gehabt hätte; der Psychiater mischte sich einen Scotch mit Hypominen an der Bar und nippte an dem Getränk.
    »Also, was hat die Untersuchung ergeben?« Essian beharrte auf der Frage.
    »Nicht viel, fürchte ich. Nur daß Sie über irgend etwas sehr beunruhigt sind, aber das wußten wir ja auch schon vorher.« Golding schwenkte das Glas. »Auf einige Behauptungen, die Ihnen die Maschine während der Symbiose eingegeben hat, haben Sie etwas zweifelhafte Reaktionen gezeigt. Die Nadel hat einen Ausschlag registriert, der vermuten läßt, daß Sie uns in bezug auf Ihren Wechsel zu Ameritec angelogen haben. Sie haben sich mehrmals gegen die Untersuchung gewehrt, aber das ist bei einem Mann Ihrer Intelligenz nicht weiter verwunderlich.« Als Essian nicht antwortete, lehnte sich der Psychiater auf einmal vor und sagte sehr eindringlich. »Ihre Antworten waren oberflächlich betrachtet hinreichend loyal, wie die Untersuchung ergeben hat, aber sie zeigen auch eine geradezu alarmierende Instabilität Ihrer Persönlichkeit. Hätten Sie sich in einem gefühlsmäßig ausgeglichenen Zustand befunden, wäre es Ihnen möglich gewesen, die ganze Untersuchung bei der Intensität, mit der ich Sie gefüttert habe, ohne weiteres geistig abzublocken. Sie befinden sich in irgendeiner Krise; eine Krise, die nicht nur dieses Projekt gefährdet, sondern auch Ihr Verhalten sich selber gegenüber beeinflussen könnte. Ich bezweifle, daß Sie sich hierüber völlig im klaren sind – Ihre Abwehrmechanismen verhindern das zur Zeit noch –, aber Sie zeigen eindeutige Anzeichen einer schweren Depression. Ich möchte, daß Sie sich umgehend einer Psychotherapie unterziehen.«
    »Nein«, sagte Essian.
    Die einzige Reaktion des Psychiaters war, daß er leicht die Augen zusammenzog.
    »Ich habe meine vertraglich festgesetzte Verpflichtung erfüllt«, protestierte Essian. »Wenn Sie mir noch immer nicht vertrauen, so ist das Ihr Problem.«
    »Es hat keinen Sinn, daß Sie sich sträuben, Paul. Das Meningigram läßt keinen Zweifel daran, daß Sie eine ernstliche Störung zeigen.«
    »Ich ziehe es vor, meine Angelegenheiten allein zu regeln. Es wird nicht mehr lange dauern, bis ich mit der Gleichung weiterkomme; und das ist auch schon alles, worüber Sie und die da oben sich Gedanken machen sollten. Kann ich jetzt gehen?«
    Golding gab ihm keine Antwort, und Essian konnte es nicht verhindern, daß er zur Tür ging, daß der Psychiater Zeuge seiner Flucht wurde.
    »Bitte erinnern Sie sich an eines«, setzte Golding hinzu, und Essian blieb vor der Tür stehen, ohne sich umzudrehen. »Ameritec ist hinter Ihnen her. Vielleicht ist es nur eine routinemäßige Nachstellung. Aber vielleicht haben sie uns auch nie verziehen, daß wir Sie ihnen vor drei Jahren, während der Rekrutierungskriege an den Colleges, ausgespannt haben. Vielleicht ist es sogar mehr als das.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ihr Lieblingskind, die Janusgleichung. Wenn die wüßten, woran Sie arbeiten, wenn die auch nur den leisesten Verdacht hätten, daß Sie Erfolg haben könnten, was glauben Sie, würden die restlichen vier Konzerne tun, um in den Besitz einer funktionierenden Zeitmaschine zu gelangen?«

II
     
     
     
    Als Essian das Vorzimmer seines Büros betrat, lief er an seinem Robosekretär vorbei, ohne zu merken, daß er etwas gesagt hatte. Der Robosekretär war ein neues Modell von Transglobal London und intelligent genug, um mit der Tatsache fertig zu werden, daß man ihn nicht beachtete. Er wiederholte seine Meldung mit nur wenig lauterer Stimme.
    »Ein paar Minuten nachdem Sie gegangen waren, hat Ihr Chef vorbeigeschaut. Er möchte, daß Sie heute abend zu ihm zum Essen kommen.«
    »Oh.« Gewohnheitsmäßig blickte Essian auf den blauen Scanner über der Lautsprechereinheit, so als ob der Robosekretär mit ihm Augenkontakt aufnehmen müßte. Er wollte in sein Büro gehen.
    »Soll ich Dr. Winters sagen, daß Sie kommen?«
    »Nein«, erwiderte Essian über die Schulter. »Das mach’ ich selber.« Er schloß die Tür hinter sich und versicherte sich, daß der Anschluß des Robosekretärs, der sich in seinem Büro befand, abgestellt war. Er mußte jetzt allein sein, auch wenn die Maschine weder seine Körperhaltung noch seinen Gesichtsausdruck interpretieren konnte. Er mußte

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