Die Jenseits-Falle
kommst, John, ohne Körper ist es doch nicht das Wahre.«
Ich grinste. »Eigentlich hätte ich dich ja so lassen können, aber ich will keinen Krach mit Shao. Schätze, die braucht dich noch.«
»Wie rührend von dir.«
Um Suko zu befreien, versuchte ich es mit dem Kreuz. Es war einfach. Die Schatten, die seinen Körper umklammert hielten, verschwanden, kaum daß ich mein Kreuz in ihre Nähe gebracht hatte. Nach Alassias Ende besaßen auch sie nicht mehr die Kraft.
Suko war wieder normal.
Er schaute an sich herab.
»Alles noch da?« fragte ich.
»Ich werde später nachsehen.«
Dann kümmerten wir uns um Myxin und Kara. Die beiden hatten für nichts einen Blick, nur für sich selbst. Myxin kniete weiterhin neben ihr, er hatte aber ihr Schwert genommen und die flache Seite der Klinge auf ihren Kopf gelegt.
»Wie sieht es aus?« fragte ich.
Myxin hob die Schultern, schaute hoch und sagte: »Tot ist sie nicht.«
Uns fiel ein Stein vom Herzen.
»Aber wir müssen weg!« sagte Suko.
Da hatte er ein wahres Wort gesprochen. Auf keinen Fall konnten wir uns länger hier aufhalten, denn die seltsame Welt befand sich tatsächlich in der Auflösung. Mit Alassias Tod hatte auch die Dunkelwelt das Recht verloren. Wir hatten sie vernichtet, nicht umgekehrt, trotz dieser hinterlistigen Tricks, mit denen sie uns hatte reinlegen wollen. Eins gefiel mir an der Sache nicht. Wir hatten dem Spuk damit einen großen Gefallen getan. Dankbarkeit kannte ein Wesen wie er nicht. Aus diesem Grunde brauchten wir nicht damit zu rechnen, daß er uns den Trank des Vergessens geben würde. Myxin mühte sich ab, Kara auf die Arme zu bekommen. Suko sah dies und nahm sie an sich.
Ich beobachtete inzwischen den Himmel, wenn man überhaupt davon sprechen konnte. Dort spielte sich Unheimliches ab. Gewaltige Schattenberge rasten unkontrolliert aufeinander zu, trafen zusammen und zerbombten sich gegenseitig mit einem ohrenbetäubenden Donnern. Auch das Schiff schwankte wieder. Es wurde geschüttelt, als läge es auf einem gewaltigen. Sieb. Etwas knirschte und brach. Wir konnten nichts tun, höchstens Kara, aber sie war nicht in der Lage uns zu helfen.
»Wir müssen hier weg!« schrie ich, als ein gewaltiger Schlag über unseren Köpfen erklang.
»Aber wie?« rief Suko.
»Kara. Sie und ihre Schwertmagie…«
Weiter kam ich nicht. Urplötzlich wurde uns der Boden unter den Füßen weggerissen. Jedenfalls glaubten wir dies, aber es war nur der wuchtige freie Fall, den wir zusammen mit dem Schiff erlebt hatten und der uns in die Tiefe riß.
War das unser Ende?
Als letztes sah ich die erschreckten Gesichter meiner Freunde und dann einen grünen Schein, der das Schiff umhüllte.
Danach gingen auch für mich die Lichter aus…
***
Waren es Schreie, Stimmen - oder beides?
Irgendwie malträtierten sie mein Gehirn. Aber verdammt noch mal, ich wollte meine Ruhe haben und nicht belästigt werden.
»Komm wieder zu dir«, vernahm ich dicht neben meinem linken Ohr Sukos Stimme. Da öffnete ich die Augen.
Bevor ich mich umschauen konnte, erklärte mir mein Freund bereits, wo wir uns befanden.
Auf der Atlantic Queen.
»Und wo ist die Hand?« fragte ich.
»Verschwunden - weg. Aber wir werden ihr sicherlich noch einmal begegnen.«
»Wieso?«
Suko erklärte mir, daß er etwas von einer Verbindung zwischen den Großen Alten, der Hand und dem Würfel des Unheils gehört hatte. Das war starker Tobak, wobei ich einfach zu müde und erschöpft war, um darüber weiter nachzudenken. Mein Kopf hatte sich in einen Brummkreisel verwandelt, als ich endlich auf den Beinen stand. Auch Myxin und Kara waren wieder erwacht. Kara wagte uns kaum anzublicken, sie wußte, welch eine Schuld sie auf sich geladen hatte. Es würde schwer für sie sein, darüber hinwegzukommen, wir wollten ihr dabei helfen. Dann hörte ich Stimmen, sah rat-und fassungslose Passagiere auf dem Deck sowie die Männer der Besatzung. Alle sahen normal aus, bei keinem hatten die Schatten der Alassia zugreifen können. Diese Menschen waren gerettet.
»Schau mal aufs Meer«, sagte Suko.
Da wurden meine Augen groß.
Ein deutsches Schiff, ein englisches. Die beiden vermißten, derentwegen wir überhaupt ins Bermuda-Dreieck geflogen waren. Aber auch Flugzeuge sah ich.
Unsere Cessna und zwei weitere Suchflugzeuge, die gewassert hatten. Die Besatzung der beiden Maschinen hatte sich auf zwei Schlauchboote verteilt, die auf die Atlantic Queen zugesteuert wurden. Ich versuchte, mit dem Kapitän des
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