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Die Jungens von Brug Schreckenstein

Die Jungens von Brug Schreckenstein

Titel: Die Jungens von Brug Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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äußerst fix und geräuschlos vor sich. Sowohl Heini mit seinem Küchenpersonal als auch die Bewohner des gräflichen Anbaus mußten denken, die ganze Schule sei ausgeflogen. Als alles fertig war und die drei Verschwörer ihr Werk betrachteten, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihnen:
    „Ich würde keine 10 Mark für die Bruchbude zahlen!“
    Erschreckt fuhren sie herum, da stand Sonja und lachte sie an. Sie trug rote Hosen und einen weißen Pullover und sah sehr verwegen aus.
    „Keine Sorge, hat mich niemand gesehen“, fuhr sie fort, als könne sie Gedanken lesen, „Emil hat mir sein Moped geliehen, es steht draußen im Wald hinter der Kurve!“
    An was dieses Mädchen alles dachte! — Sonja war die ideale Spionin.
    „Du kannst einen schon erschrecken!“ meinte ihr Vater stirnrunzelnd. In Wirklichkeit aber war er auf seine Tochter genauso stolz wie Stephan und Otto auf ihre Kameradin. Doch Sonja ließ sich nicht ablenken.
    „Habt ihr schon in die Kisten geschaut?“ fragte sie unvermittelt und sah dabei aus wie ihr Vater im Unterricht, wenn einer etwas nicht wußte.
    „Das wollten wir gerade tun“, erwiderte Doktor Waldmann mit jener leichten Verlegenheit, die Jungens an ihren Lehrern so gern haben, „du kannst inzwischen Ottokar behilflich sein!“
    „Komm her, mein Mädchen, setz dich zu mir. Es ist ein guter Geist auf deinen Lippen“, zitierte der aus seiner Rolle, während die beiden anderen sich auf den Weg machten.
    Vor der Tür zu Mauersäges Spielzeugspeicher legte Doktor Waldmann auch den letzten Rest seiner Lehrerwürde ab. Während Stephan mit dem Dietrich öffnete, zappelte er vor Aufregung herum, als sei er gerade zehn geworden.
    „Wenn wir erwischt werden, ist der Ofen aus!“ flüsterte Stephan, bevor sie eintraten. Doktor Waldmann nickte:
    „Die Polizei nennt so was ,mittleren Einbruch1 oder zumindest Hausfriedensbruch1!“
    Sie durften einfach nicht erwischt werden, das war klar. Aber die letzten Worte des Doktors gaben Stephan doch zu denken. Das war tatsächlich ein ernsthaftes Problem und gar nicht so leicht abzutun.
    „Wenn Klinke krumme Sachen macht, muß ich erst recht fair bleiben“, überlegte er und schloß die schwere Eisentür von innen. Dann drehte er sich um. Da standen sie! Fünf große Kisten, lange tischhohe Rechtecke. Was darin sein konnte, war von außen nicht festzustellen. Herrn Waldmann schien das ganz recht zu sein, denn er holte, ohne lange zu überlegen, ein Winkeleisen zum Nägelziehen aus der Tasche und setzte es an der nächststehenden Kiste an. Da trat Stephan hinzu und hielt ihn am Arm zurück:
    „Wir dürfen nichts kaputtmachen“, sagte er leise.
    Doktor Waldmann schaute erstaunt auf:
    „Aber bedenke doch, worum es geht! Ein Griff, und wir wissen Bescheid, was hier gespielt wird!“
    „Trotzdem“, flüsterte Stephan ebenso lautlos wie entschieden, „Sie haben selbst gesagt, was wir hier machen, sei Einbruch! So was kann ich vor den Rittern nicht auf mich laden!“
    Doktor Waldmann schob das Winkeleisen wieder in die Tasche und machte ein Gesicht, das halb nach Verlegenheit, halb nach verdorbener Freude aussah.
    „Nun ja, ich... ich verstehe dich“, sagte er achselzuckend, „aber wir verschenken damit den Sieg!“
    „Besser ehrlich verloren, als unfair gewonnen!“ antwortete Stephan, während sie sich auf den Rückweg machten. Eine verflixte Geschichte war das! Aber so verflixt sie auch sein mochte, Stephan hatte nicht umsonst „Blättchengezupft“, jetzt konnte er gar nicht mehr anders als ritterlich denken und handeln.
    „Nun, was ist drin?“ fragte Sonja, als die beiden schweigend und mit betretenen Mienen zurückkamen. Es trat eine Pause ein, dann antwortete Stephan:
    „Wir durften die Kisten nicht aufbrechen!“
    „Was, ihr habt nicht...?“ Sonja war richtig ärgerlich. Da schaltete sich Ottokar ein:
    „Du kennst den Schreckenstein nicht. Wir hier zerstören nichts, selbst wenn’s unser Nachteil ist.“
    „Schön und gut“, sagte Sonja rasch, und zu ihrem Vater gewandt fuhr sie fort: „Aber warum hast du nicht ’rein-geschaut, Papa?“
    Doktor Waldmann warf den Kopf zurück und sah seine Tochter an:
    „Weil ich dazu kein Recht habe. Die ganze Sache geht von Stephan und Ottokar aus, wir sind erst später dazugekommen!“
    Donnerwetter, das war eine Antwort! Schließlich wäre es ihm als Lehrer ein leichtes gewesen, Stephan zurechtzuweisen und eine Kiste zu öffnen. Das leuchtete Sonja offenbar ein. Sie stand da, starrte

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