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Die Jungfrau im Lavendel

Titel: Die Jungfrau im Lavendel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danella Utta
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bald wieder. Wir wollen uns nie mehr verlieren. Virginia, ich hab dich lieb, wirst du daran denken?« Ziemlich verwirrt und auch bewegt kletterte Virginia schließlich zu Clemens ins Auto.
    »Ich glaube, sie hat mich doch ein bißchen lieb«, sagte Virginia erstaunt.
    »Na, warum auch nicht? Ihr hattet jetzt ein bißchen Zeit, euch kennenzulernen, und wenn du mich fragst, war das als erste Auflage absolut ausreichend. Sie kann sich jetzt in Gedanken mit dir beschäftigen, und du dich mit ihr, wenn ihr euch das nächstemal seht, wird es viel einfacher gehen. Du mußt mal versuchen, dich hineinzudenken. Es ist nicht so einfach, mit achtzehn Jahren plötzlich eine Mutter zu bekommen. Aber ich stelle es mir noch weitaus schwerer vor, mit … na, weiß ich nicht genau, aber so um diese Altersgruppe herum, auf einmal Mutter zu werden, noch dazu ein Kaliber wie Anita. Paß auf, das wird noch ganz prima mit euch beiden.«
    Virginia lächelte ihn an. So war Clemens. Mit ihm zusammen schien das Leben so leicht zu sein, er hatte immer eine Erklärung zur Hand, er war voll Optimismus, ohne jedoch oberflächlich zu sein.
    Sie fuhren über die Route Napoleon.
    »Das zieht sich zwar ganz schön«, hatte Clemens gesagt, »aber es ist eine schöne Fahrt. Eine lange Reise ist es auf jeder Route, denn Frankreich ist ein großes Land. Wir nehmen Napoleons Weg, auf dem er seinerzeit aus Elba kam, um sein Kaiserreich zurückzugewinnen. Wobei mich jedesmal erstaunt, wieviel Zeit er sich für diese Reise genommen hat. Denn wenn man den Reiseführern glauben darf, gibt es fast kein Kaff an dieser Straße, in dem er nicht haltgemacht, dem Bürgermeister die Hand geschüttelt, die Ehrenjungfrauen geküßt, gegessen und übernachtet hat. Eigentlich könnte er heute noch nicht angekommen sein.«
    »Er kam immer noch früh genug nach Waterloo«, sagte Virginia.
    »Trotz allen Blutes, das er vergossen hat, jubelten ihm die Franzosen zu, als er wiederkam, und weinten um ihn, als er endgültig gehen mußte. Es ist sehr seltsam, wie ein Volk seine Helden liebt, auch wenn sie viel Leid und Not über die Menschen gebracht haben.«
    Als es von Grasse aus aufwärts in die Berge ging, wurde Virginia immer stiller, sie wandte den Kopf nach rechts und nach links, ihr Blick suchte nach vertrauten Bäumen und Bergen.
    »Clemens«, sagte sie schließlich, ihre Stimme klang erregt. »Es kann nicht weit von hier gewesen sein. Es kommt mir so vertraut vor. Hier irgendwo rechts oder links in die Berge hinein. Ich weiß, hier muß es gewesen sein.«
    Er legte seine rechte Hand auf ihre Hände, die sie im Schoß verkrampft hatte.
    »Heute nicht, Virginia. Ich habe dir versprochen, wir werden später nach diesem Ort suchen. Wenn du es dann noch willst. Jetzt vergißt du erst einmal alles, was hinter dir liegt. Du fährst mit mir hier und heute in die Zukunft. Du mußt mir folgen, denn ich bin der Boss an Bord.«
    Er begann, mitten in den Alpes Maritimes, von Bayern zu erzählen, von München, vom Oktoberfest, das gerade zu ihrem Empfang beginnen würde, und dann natürlich der Fasching, er freue sich jetzt schon darauf, mit ihr zum Fasching zu gehen.
    Er brachte es wirklich fertig, daß sie nicht immer nur suchend aus den Fenstern starrte.
    »Und Theater, Clemens. Ich bin doch noch nie in einem Theater gewesen.«
    »Na, da bist du in München gerade richtig. Theater haben wir jede Menge und eine wunderschöne Oper, die schönste überhaupt, die du dir vorstellen kannst. Und Konzerte, jeden Abend kannst du woanders hingehen. Wenn deine verehrte Frau Mama großzügig ist mit dem Taschengeld, kannst du mich gelegentlich einladen.«
    Sie lachte, dann sagte sie unvermutet ernst: »Ich glaube, du bist wirklich ein Freund.«
    Er verzog das Gesicht. »Schon. Aber ich wäre gern ein bißchen mehr als nur ein Freund.«
    Sie blickte ihn unsicher von der Seite an.
    »Wie … wie meinst du das denn?«
    »Na, wie wohl, du tugendhafte Klosterpflanze? Ich meine, die Gelegenheit wäre jetzt gerade günstig. Deine Mama haben wir hinter uns gelassen, meine Mama steht uns bevor. Wann werden wir jemals wieder so schön allein sein.«
    »Oh, bitte«, sagte Virginia, »du darfst so nicht reden.«
    »Darf ich nicht? Na gut, dann lassen wir es halt. Es war ja nur eine bescheidene Anregung.«
    Immerhin hatte er es fertiggebracht, daß sie nicht mehr zurück, nicht mehr zur Seite, daß sie nach vorn sah.
    In der Gegend von Digne hatte er sogar ein paar Zeilen parat. »›Im Forst von Digne

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