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Die Kanonen von Navarone

Die Kanonen von Navarone

Titel: Die Kanonen von Navarone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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Besseren haben gewonnen.« Miller war wieder aufgestanden, er hielt sich, als das Boot weit überlegte, an dem MG fest. »Davon werden noch meine Enkel hören.«
    »Sämtliche Wachen suchen jetzt gewiß die Stadt ab. Vielleicht waren hinter den Scheinwerfern doch ein paar arme Teufel. Oder wir haben sie an allen Stellen ganz in Verwirrung gebracht.« Mallory schüttelte den Kopf. »Jedenfalls lassen Sie sich gesagt sein: wir haben ganz verdammten Dusel gehabt.«
    Er ging ins Ruderhaus. Brown steuerte, und Louki krähte beinah vor Begeisterung.
    »Fabelhaft, Casey«, sagte Mallory aufrichtig. »Ganz erstklassig gemacht. Drosseln Sie den Motor, wenn wir ans Ende der Klippen kommen. Unsere Aufgabe ist gelöst. Ich gehe an Land.«
    »Das brauchen Sie doch gar nicht, Herr Major.«
    Mallory drehte sich nach Louki um. »Wie meinten Sie?«
    »Sie brauchen nicht an Land zu gehen, das wollte ich Ihnen unterwegs schon dauernd sagen, aber Sie hatten mir ja das Sprechen verboten.« Louki schien schwer gekränkt. »Langsamer bitte«, sagte er zu Brown. »Noch zuletzt hat mir Andrea gesagt, daß wir in diese Richtung fahren sollten, Herr Major. Wie können Sie denn annehmen, daß er vor den Klippen im Norden in die Falle geht, wenn er sich bloß etwas weiter ins Binnenland zurückzuziehen braucht, wo er sich leicht verstecken kann?«
    »Ist das wahr, Casey?«
    »Fragen Sie mich nicht, Sir, diese beiden – die sprechen ja immer nur Griechisch zusammen.«
    »Natürlich, natürlich.« Mallory blickte nach den niedrigen Klippen an Steuerbord, während das Boot mit abgestelltem Motor kaum noch Fahrt machte. Er fragte Louki: »Sind Sie auch ganz sicher …?«
    Mitten im Satz brach er ab und sprang aus dem Ruderhaus. Dieses Klatschen – ein unverkennbares Geräusch – hatte er doch dicht vor dem Bug gehört? Miller stand neben ihm, beide spähten sie in die Dunkelheit. Und sahen, kaum sechs Meter vor der Barkasse, einen dunklen Kopf aus dem Wasser tauchen. Weit über Bord gebeugt, streckten sie die Arme aus, als das Boot langsam an ihm vorbeiglitt. Wenige Sekunden später stand Andrea an Deck, mächtig tropfend, aber mit einem strahlenden Lächeln, das sein ganzes Mondgesicht verklärte. Mallory führte ihn sofort ins Ruderhaus und knipste über der Seekarte die kleine Lampe an, die ein weiches Licht gab.
    »Mein Gott, Andrea, es gibt doch noch Wunder!« sagte er. »Ich dachte schon, wir würden uns nie wiedersehen! Wie ging denn alles?«
    »Das werde ich dir bald berichten«, antwortete Andrea lachend. »Gleich, sobald ich –.«
    »Sie sind ja verwundet!« unterbrach ihn Miller. »Ihre Schulter scheint ziemlich durchlöchert zu sein.« Er wies auf den roten Fleck, der sich auf der durchnäßten Jacke nach unten vergrößerte.
    »Nanu? Ja, tatsächlich.« Andrea spielte den höchst Erstaunten. »Bloß ein Kratzer, mein Freund.«
    »Oh, selbstverständlich, klar, bloß ein Kratzer! Würden Sie auch sagen, wenn ein Arm abgerissen wäre. Kommen Sie 'runter in die Kajüte – für einen Mann mit meinen chirurgischen Künsten ist das ein Kinderspiel.«
    »Aber der Hauptmann –.«
    »Wird warten müssen. Ihr Bericht auch. Der alte Medizinmann Miller duldet keine Störung seiner Patienten. Kommen Sie mit.«
    »Also schön, also gut«, sagte Andrea gefügig, schüttelte in gespielter Ergebenheit den Kopf und folgte Miller.
    Brown gab wieder Vollgas, steuerte die Barkasse nach Norden bis fast zum Kap Demirci, um auch das geringe Risiko, von den Hafenbatterien beschossen zu werden, unbedingt zu vermeiden. Dann nahm er ein paar Meilen östlichen Kurs, um schließlich nach Süden in die Straße von Maidos einzuschwenken. Mallory stand im Ruderhaus neben ihm und blickte über das dunkle stille Wasser. Plötzlich bemerkte er in der Ferne ein kleines weißes Schimmern. Er berührte Brown am Arm und zeigte nach vorn. »Brandung voraus, glaube ich, Casey. Vielleicht Riffe?«
    Brown blickte lange schweigend in die Ferne, dann schüttelte er den Kopf. »Bugwelle«, sagte er gleichmütig. »Unsere Zerstörer kommen aus der Durchfahrt …«

17. KAPITEL
    Mittwoch – Mitternacht
    Kapitänleutnant Vincent Ryan, Kommandant der Sirdar, einer der neusten britischen Zerstörer der S-Klasse, hielt Umschau in dem überfüllten Kartenraum und zupfte nachdenklich an seinem prächtigen Piratenbart. Ein Verein so ruppiger, so schurkenhaft, so zerfleddert und abgekämpft aussehender, hartgesottener Burschen war ihm noch nie zu Gesicht gekommen, vielleicht

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