Die Kanonen von Navarone
großen Granaten und Kartuschen zum Aufzugsschacht bugsierten, sah den Aufzug mit seiner Last langsam höhersteigen, sah, wie die nackten Drähte dicht nebeneinander lauerten, sah das blanke Führungsrad auf der glatten Schiene fast geräuschlos weiterrollen, und glaubte, den sanften Stoß zu hören, als der Aufzug …
Eine weißliche Flammensäule steilte hundert Meter oder höher in den Nachthimmel, als die ungeheure Detonation der mächtigen Festung Navarone das Herz aus dem Leibe riß. Kein nachzüngelndes Feuer, keine dunkel wallende Rauchwolke – nur der eine, blendend grelle Feuerstrahl, der für den Bruchteil einer Sekunde die ganze Stadt in Licht tauchte, fast bis in die Wolken zu stoßen schien und verschwand, als sei er nie gewesen … Und dann schlugen allmählich, wie harte Böen, die Schallwellen an ihre Ohren, und der eine, einzige Donnerschlag der Explosion – sogar bei der weiten Entfernung noch gewaltig – gefolgt von einem tieftonigen Rummeln, als Tausende von Tonnen zersprengten Gesteins majestätisch in den Hafen stürzten, eine ungeheure Masse von Steinbrocken und – die zwei großen Kanonen von Navarone …
Sie hatten das Donnergepolter des steinernen Sturzbachs noch in den Ohren, als die Wolken sich teilten und der Mond hervorkam, ein voller Mond, der die dunkel an Steuerbord sich kräuselnden Wellen versilberte und das brodelnde Kielwasser der Sirdar mit einem feinen silbrigen Gespinst umspielte. Und genau über dem Bug, weit vorn sahen sie, in weißem Mondschein gebadet, geheimnisvoll und fern die Insel Kheros wie schlafend auf der Meeresfläche liegen –.
Weitere Kostenlose Bücher