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Die Kathedrale des Meeres

Titel: Die Kathedrale des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falcones Ildefonso
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pack mit an«, forderte Francesca sie auf.
    Tausendzweihundert berittene Männer und über viertausend Fußsoldaten setzten sich nach La Junquera in Bewegung, das etwas mehr als eine halbe Tagesreise von Figueras entfernt war, zum Krieg gerüstet und mit Vorräten für acht Tage. Dem Heer folgte ein ganzer Tross von Karren, Maultieren und allerlei buntem Volk. In La Junquera ließ der König erneut das Lager aufschlagen. Ein weiteres Mal überbrachte ein päpstlicher Bote, diesmal ein Augustinermönch, einen Brief Jaimes III. Nach der Eroberung Mallorcas durch Pedro III. hatte sich König Jaime Hilfe suchend an den Papst gewandt, doch die Vermittlungsversuche von Mönchen, Bischöfen und Kardinälen waren vergeblich gewesen.
    Wie auch die Male zuvor schenkte der König den päpstlichen Legaten kein Gehör. Das Heer verbrachte die Nacht in La Junquera. Francesca beobachtete, wie Aledis den übrigen Mädchen bei der Zubereitung des Essens half. War dies der richtige Zeitpunkt? Nein, entschied sie. Je weiter sie von Barcelona und Aledis' früherem Leben entfernt waren, desto mehr Möglichkeiten würde Francesca haben. »Wir müssen abwarten«, antwortete sie dem Mädchen, als es wieder einmal nach Arnau fragte.
    Am nächsten Morgen ließ der König das Feldlager wieder abbrechen.
    »Nach Panissars! In Schlachtordnung! Aufgeteilt in vier kampfbereite Truppen.«
    Der Befehl machte die Runde durch die Reihen und erreichte auch Arnau, der mit der persönlichen Leibwache Eiximèn d'Esparças zum Abmarsch bereitstand. Nach Panissars! Einige schrien den Befehl heraus, andere flüsterten beinahe, doch alle taten es mit Stolz und Respekt. Die Schlucht von Panissars! Der Pyrenäenpass von katalanischem Gebiet nach Roussillon. Nur eine halbe Meile von La Junquera entfernt, wurden an diesem Abend an allen Lagerfeuern die früheren Heldentaten von Panissars erzählt.
    Hier hatten sie, die Katalanen, ihre Väter und Großväter, die Franzosen besiegt. Nur die Katalanen, ganz allein! Damals war König Pedro der Große vom Papst exkommuniziert worden, weil er ohne dessen Einwilligung Sizilien erobert hatte. Die Franzosen unter dem Befehl König Philipps des Kühnen erklärten dem Ketzer – im Namen der Christenheit – den Krieg und überquerten mithilfe einiger Verräter den Maçana-Pass über die Pyrenäen.
    Pedro der Große musste ein Rückzugsgefecht führen. Die Adligen und Ritter Aragóns ließen den König im Stich und kehrten mit ihren Truppen zu ihren Besitzungen zurück.
    »Nur wir blieben!«, sagte jemand in die Nacht hinein, und selbst das Prasseln des Feuers verstummte.
    »Und Roger de Llúria!«, bemerkte ein anderer.
    Angesichts seiner dezimierten Truppen musste der König die Franzosen in Katalonien einmarschieren lassen und abwarten, bis er Verstärkung aus Sizilien durch Admiral Roger de Llúria bekam. Pedro der Große befahl dem Vicomte Ramon Folch de Cardona, dem Verteidiger Geronas, der französischen Belagerung standzuhalten, bis Roger de Llúria in Katalonien eintreffe. Der Vicomte de Cardona tat wie geheißen und verteidigte ruhmreich die Stadt, bis der König ihm die Erlaubnis gab, sich den Belagerern zu ergeben.
    Dann traf Roger de Llúria ein und vernichtete die französische Flotte, während an Land das französische Heer von einer Seuche heimgesucht wurde.
    »Bei der Einnahme Geronas wurde das Grab des heiligen Narcis geschändet«, bemerkte einer.
    Den Erzählungen der Alten zufolge strömten Myriaden von Mücken aus dem Grab des Heiligen, als die Franzosen es schändeten. Und diese Insekten trugen die Seuche in die Reihen der Franzosen. Auf See geschlagen, an Land von Krankheit heimgesucht, erbat König Philipp der Kühne eine Waffenruhe, um sich zurückziehen zu können, ohne dass es zu einem Blutbad kam.
    Pedro der Große ging darauf ein, allerdings, so warnte er, könne er nur für sich und seine Adligen und Ritter bürgen.
    Arnau hörte die Rufe der Almogavaren, die den Panissars-Pass erklommen. Eine Hand schützend vor die Augen haltend, sah er hinauf zu den Bergen, die den Pass umgaben und von denen die Schreie der Söldner widerhallten. Dort hatten die Söldner gemeinsam mit Roger de Llúria die französische Armee zerrieben, nachdem sie Tausende von Männern getötet hatten. Pedro der Große und seine Adligen hatten die Schlacht vom Gipfel aus beobachtet. Am nächsten Tag war Philipp der Kühne in Perpignan gestorben und der Feldzug gegen Katalonien war zu Ende gewesen.
    Die Almogavaren

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