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Die Kathedrale des Meeres

Titel: Die Kathedrale des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Falcones Ildefonso
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brüllten auf dem gesamten Weg durch die Schlucht, einen Feind schmähend, der sich nicht blicken ließ. Diese zerlumpten Männer lebten, wie es ihnen gefiel. Wenn sie nicht als Söldner kämpften, hausten sie in den Wäldern und Bergen und plünderten und verwüsteten das Gebiet der Sarazenen, ohne sich um Verträge zu scheren, die christliche Könige mit den Maurenführern geschlossen haben mochten. Arnau hatte es auf dem Marsch von Figueras nach La Junquera bemerkt und nun wieder: Von den vier Gruppen, in die der König das Heer aufgeteilt hatte, marschierten drei in Reih und Glied hinter ihren Bannern her, die Almogavaren indes zogen in wildem Durcheinander voran, sie johlten, drohten, lachten und scherzten.
    »Haben sie keine Anführer?«, fragte Arnau, als er sah, wie die Almogavaren ungeordnet und unbeeindruckt weiterzogen, als Eiximèn d'Esparça eine Rast befahl.
    »Sieht nicht so aus, oder?«, antwortete ihm ein alter Soldat, der unerschütterlich an seiner Seite marschierte, wie alle aus der Leibgarde des königlichen Vasallen.
    »Nein, sieht nicht so aus.«
    »Aber sie haben Anführer und würden sich hüten, ihnen nicht zu gehorchen. Diese sind nämlich von anderem Schlag als die unseren.« Der alte Soldat deutete zu Eiximèn d'Esparça. Dann schüttelte er seinen Schild, als wollte er eine imaginäre Fliege vertreiben. Mehrere Soldaten stimmten in Arnaus Lachen ein. »Sie sind richtige Anführer«, fuhr der Veteran, plötzlich ernst werdend, fort. »Da nützt es nichts, Sohn von dem und dem zu sein, diesen oder jenen Namen zu tragen oder vom Grafen Soundso protegiert zu werden. An oberster Stelle stehen die Adalil.« Arnau betrachtete die Almogavaren, die an ihnen vorüberzogen. »Nein, gib dir keine Mühe«, sagte der alte Soldat. »Du wirst sie nicht erkennen. Sie unterscheiden sich nicht von den anderen, aber die Almogavaren kennen ihre Anführer genau. Um Adalil zu werden, muss man vier Tugenden auf sich vereinen: Klugheit im Umgang mit der Truppe, Tapferkeit, ein natürliches Talent zum Anführer und vor allem Loyalität.«
    »Genau das sagt man auch von ihm«, fiel ihm Arnau ins Wort und wies zu Eiximèn d'Esparça.
    »Ja, aber er musste sich nie behaupten. Um Adalil der Almogavaren zu werden, müssen zwölf andere Adalile bei ihrem Leben darauf schwören, dass der Anwärter diese Voraussetzungen erfüllt. Es gäbe keine Adligen mehr auf der Welt, wenn sie einen solchen Eid auf ihre Standesgenossen leisten müssten … vor allem, was die Loyalität betrifft.«
    Die Soldaten, die das Gespräch mitverfolgten, pflichteten grinsend bei. Arnau sah erneut zu den Almogavaren hinüber. Wie konnten sie nur ein voll gepanzertes Pferd mit einer einfachen Lanze töten?
    »Unter den Adalilen«, erklärte der Soldat weiter, »stehen die Almogaten. Sie müssen kampferprobt sein, mutig, wendig und loyal. Das Wahlverfahren ist das gleiche: zwölf Almogaten müssen schwören, dass der Kandidat diese Eigenschaften auf sich vereint.«
    »Bei ihrem Leben?«, fragte Arnau.
    »Bei ihrem Leben«, bestätigte der alte Soldat.
    Arnau konnte sich nicht vorstellen, dass die Eigenwilligkeit dieser Haudegen so weit ging, dem König den Gehorsam zu verweigern. Doch als Pedro III. nach der Überwindung des Panissars-Passes Befehl gab, nach Perpignan, der Hauptstadt des Roussillon, zu ziehen, trennten sich die Almogavaren von der Truppe und zogen zur Burg Bellaguarda, die auf einer gleichnamigen Anhöhe über der Schlucht thronte.
    Arnau und die Soldaten Eiximèn d'Esparças sahen sie davonstürmen und den Gipfel von Bellaguarda erklimmen. Sie schrien und johlten, wie sie es auf dem ganzen Weg getan hatten. Eiximèn d'Esparça blickte zum König hinüber, der den Almogavaren ebenfalls hinterhersah.
    Doch Pedro III. unternahm nichts. Wie sollte man diese Söldner aufhalten? Er wendete sein Pferd und ritt weiter nach Perpignan. Das war das Signal für den königlichen Vasallen: Der König ließ den Überfall auf Bellaguarda zu, aber er, Eiximèn d'Esparça, war es, der die Almogavaren bezahlte. Falls sie Beute machten, wollte er dabei sein. Und so folgten Eiximèn d'Esparça und seine Männer den Almogavaren hinauf nach Bellaguarda, während der Großteil der Armee geordnet weiterzog.
    Die Katalanen belagerten die Burg. Den Rest des Tages und die ganze Nacht hindurch wechselten sich die Söldner beim Baumfällen ab, um Belagerungsgerät zu bauen, Sturmleitern und einen großen Rammbock auf Rädern, der mit Seilen an einem weiteren

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