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Die Katze, die den Dieb vertrieb

Die Katze, die den Dieb vertrieb

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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meinen Mädchennamen behalten. Einmal eine Duncan, immer eine Duncan… Aber das macht dir nichts aus, nicht wahr, Liebling?«
    Ihr Verlobter drückte ihre Hand und lächelte nachsichtig. Sie waren so sentimental, daß Qwilleran innerlich schauderte. Mit Gefühlsduselei konnte er nichts anfangen. Außerdem hatte er eine Verabredung zum Abendessen, und sie hatten gesagt, sie würden nur ein paar Minuten bleiben, und jetzt waren sie schon über eine Stunde hier. Er hätte ihnen kein zweites Glas Wein einschenken sollen. Um sie aus ihrer vorehelichen Euphorie zu reißen, wechselte er das Thema. Ernst sagte er: »Carter Lee, wie geht es Ihrer Cousine? Ist sie...? Ist sie...?«
    »Sie hält sich recht tapfer«, antwortete er. »Sie will wieder heiraten, was ich für ein gutes Zeichen halte. Sie sollte ihr Leben weiterführen. Sie hat soviel zu geben. Ich finde es schrecklich, zu sehen, wie das alles vergeudet wird, meinen Sie nicht auch, Qwill?«
    Bevor Qwilleran eine passende Antwort auf eine so strittige Frage formulieren konnte, wurden sie von einem plötzlichen Krawall im Vorzimmer – einem Knurren, Poltern und Fauchen – unterbrochen. Er sprang auf und stürzte zum Ort des Geschehens. Die beiden Katzen zankten sich um die russische Fellmütze und wälzten sich damit herum.
    »Aufhören!« donnerte Qwilleran, und die beiden Missetäter flitzten in entgegengesetzte Richtungen davon. »Ich muß mich bei Ihnen entschuldigen!« sagte er zu Carter Lee.
    »Aber ich bitte Sie, das macht doch nichts!«
    Sie fuhren im Land Rover weg, und Qwilleran ging zu seinem Abendessen bei Polly. Doch vorher gab er den Katzen einen kleinen Leckerbissen und sagte: »Ihr Halunken!«

In jenem Winter glich Qwillerans Leben einem Puzzle, dessen Teilchen aus Arbeit, gesellschaftlichen Ereignissen, Lesen, täglichen Ausflügen mit den Schneeschuhen, Telefongesprächen und den Herausforderungen, die das Zusammenleben mit zwei Siamkatzen mit sich brachte, bestanden. Einmal in der Woche fügten sich alle Teilchen zusammen – an seinem planmäßigen Wochenende mit Polly Duncan. Er konnte damit rechnen, daß es ihm zu gleichen Teilen Zufriedenheit und Anregung bieten würde, und dazu mindestens eine Auseinandersetzung mit Bootsie. Am Wochenende nach Lynettes Geburtstagsfeier ging jedoch etwas schief. Es begann am Samstag abend mit gegrilltem Weißfisch mit Brokkoli bei Polly und endete am Sonntag mit einem Abendessen im Palomino Paddock, einem Fünf-Sterne-Restaurant im Bezirk Lockmaster.
    Beim Essen sagte Qwilleran: »Wenn Lynette glaubt, sie kann ihre Trauung geheimhalten, bis sie vollzogen ist, dann macht sie sich etwas vor. Ich habe heute mit Fran Brodie gesprochen, die es bereits von einer Kundin erfahren hatte.«
    Polly sagte: »Sie will einfach vermeiden, daß es vorher in die Zeitung kommt. Ihre Freunde lädt sie telefonisch ein. Und die haben Verständnis dafür, daß sie das Ganze möglichst lange geheimhalten möchte.«
    »Natürlich verstehen sie es, aber werden sie auch wirklich den Mund halten? Diese Gegend wird doch ausschließlich von Klatschbasen bewohnt.«
    »Qwill, Lieber, sei doch nicht immer so zynisch.«
    »Ich habe eine Idee, warum Danielle bei der Party so verdrießlich war. Ursprünglich hatte Willard eine Reise mit ihr nach New Orleans gebucht, und jetzt verwendet Carter Lee Willards Hotelreservierung für seine Flitterwochen, und Danielle fühlt sich ausgeschlossen… es sei denn, Lynette läßt ihn sitzen; in diesem Fall kann er Danielle mitnehmen.«
    »Über so etwas macht man keine leichtfertigen Witze«, sagte Polly mit sanftem Tadel. »Lynette bedeutet diese Heirat sehr viel. Sie hat ihren Job in der Klinik aufgegeben, und sie geht mit Carter Lee eine Gütergemeinschaft ein.«
    »Also glaubst du, wir können getrost ein Hochzeitsgeschenk kaufen? Wenn wir das früher gewußt hätten, hätten sie eine schwarze Schnauzerhündin haben können.«
    »Es ist wirklich schwierig, ein Geschenk für sie zu finden. Sie hat ein ganzes Haus voller Silbergeschirr, Porzellan und Kunstwerke – alles Erbstücke.«
    Qwilleran sagte: »Wir könnten einen Porträtmaler beauftragen, die beiden vor ihrem Lebkuchenhaus zu malen – wie Grant Woods American Gothic, aber ohne die Mistgabel. In Lockmaster gibt es einen Mann, der Porträts malt, und er ist recht gut.«
    Polly war überaus angetan von der Idee.
    Während ihres gemeinsamen Wochenendes sprachen sie über alles Mögliche. Sie sagte: »Das Schneeschuh-Laufen macht dir Spaß, nicht

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