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Die Katze, die den Dieb vertrieb

Die Katze, die den Dieb vertrieb

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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hören wollen, Fran, dieses Stück wird es nie bis zur Premiere schaffen.« Beim Hinausgehen sagte er beiläufig: »Ist Ihr Vater Eisfischer?«
    »Nein, er ist überhaupt nicht besonders sportlich. Im Herbst geht er ab und zu auf Entenjagd, das ist alles. Warum fragen Sie?«
    »Ich habe nur so gedacht… Hat er in letzter Zeit irgend etwas über den Mord an Willard Carmichael erzählt?«
    »In letzter Zeit nicht. Als er passierte, sagte er, dieser Fall würde nie gelöst werden, es sei denn, jemand, dem ein anderes Verbrechen zur Last gelegt wird, legt ein Geständnis ab, um eine Strafmilderung zu erwirken.«
    Auf dem Heimweg dachte Qwilleran an Lenny Inchpot und George Breze. Er mußte mit Celia Robinson sprechen – aber wie und wo? Wenn ihr knallrotes Auto zweimal kurz hintereinander vor seiner Wohnung stand, würde das die Neugier der Nachbarn erregen, einschließlich der von Polly. Klatsch gehörte in Pickax zum täglichen Leben, auch wenn man ihn als ›Informationsaustausch‹ bezeichnete. In der Klatschmühle von Pickax verbreiteten sich Gerüchte mit Lichtgeschwindigkeit. Wenn Qwilleran in der Scheune wohnte, lebte er sehr abgeschieden; trotzdem hatte Andy Brodie einen roten Wagen in den Wald fahren sehen, der die Scheune von der Hauptstraße abschirmte. In Anbetracht dieser Tatsache hielt Qwilleran es für klüger, Celia per Post zu instruieren, wie damals, als sie bei den Ermittlungen in Florida zusammengearbeitet hatten… Sobald er nach Hause kam, schrieb er auf der Schreibmaschine folgende Nachricht:
     
    (Streng geheim. Auswendiglernen, zerreißen und im WC hinunter spülen).
    AN: Agentin 0013 1/2
    VON: Q
    MISSION: Operation Winterbrise
    AUFTRAG: Das in Ihrem Bericht genannte Subjekt ist zu beschatten. Codename: Rotkäppchen. Stellen Sie sich als Lennys Vertreterin vor. Spielen Sie die freundliche Gastgeberin im Club. Finden Sie heraus, warum Rotkäppchen soviel Zeit im Fernsehzimmer verbringt, wo er doch in der Sandpit Road verrostete Schneeschaufeln verkaufen könnte. Lassen sie Ihren Charme spielen. Wenn er Sie zu einem Drink einlädt, nehmen Sie an. Sie können ihn in die Plastikfarne gießen, wenn er gerade nicht hinsieht. Denken Sie immer daran, Rotkäppchen könnte der Langfinger von Pickax sein und versuchen, dies zu vertuschen, indem er Lenny anschwärzt. Wenn der Auftrag erledigt ist, rufen Sie im Hauptquartier an, um ein Rendezvous in der Gemüseabteilung in Toodles Supermarkt zu vereinbaren.
     
    Toodles Supermarkt war der ideale Ort für ein geheimes Treffen. Wildfremde Menschen unterhielten sich dort über die Frage, welche Orangen sich am besten für Saft eigneten, über die beste Methode, rote Rüben zu kochen, oder welcher Wein am preiswertesten war. Außerdem schufen die Werbedamen, die Kostproben von Streichkäse oder Olivenbutter verteilten, eine ungezwungene Atmosphäre, und es gab Kaffee in kleinen Pappbechern. Man konnte problemlos mit einem Vertreter des anderen Geschlechts sprechen, ohne gleich die Gerüchteküche zum Kochen zu bringen.
    Um die Instruktionen für Celia zum Briefkasten am Pförtnerhaus zu bringen, schnallte sich Qwilleran seine Schneeschuhe an und wanderte über den frischgefallenen Schnee durch den Wald. Breitbeinig und mit großen Schritten stapfte er dahin; sein Gang war langsam und etwas schwankend. Er fand es beruhigend. Am Pförtnerhaus empfand er eine gewisse Befriedigung dabei, die Schneeschuhe abzuschnallen und die hinteren Enden in eine Schneewehe zu stecken.
    Als es auf fünf Uhr zuging, gab Qwilleran den Katzen ein vorzeitiges Abendessen und Anweisungen, wie sie sich zu benehmen hatten, wenn das glückliche Paar zu Besuch kam. »Untersteht euch, euch wie Wilde zu gebärden! Daß mir keine Gegenstände hinuntergeworfen werden, und keine Streitereien!« Sie sahen ihn ernsthaft an und taten so, als verstünden sie ihn; obwohl sie in Wirklichkeit bloß ihr Futter verdauten.
    Die Gäste kamen pünktlich um fünf; Carter Lee fuhr Willards Land Rover. Im Vorzimmer zogen sie die Stiefel aus und hängten ihre Schals und Mäntel auf den Kleiderständer, den Lynette ausgiebig bewunderte. Es war eine viereckige, über zwei Meter hohe Messingsäule mit eckigen Haken aus Messingguß in verschiedenen Höhen.
    »Das ist Art deco – alt, aber keine Antiquität«, sagte Qwilleran. »Fran hat ihn in Chicago gefunden. Er stammt aus dem Büro einer alten Anwaltskanzlei.«
    Die Besucher hängten ihre Mützen auf die obersten Haken: eine aus flauschig-weißer Angorawolle,

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