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Die Katze, die den Dieb vertrieb

Die Katze, die den Dieb vertrieb

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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genauso dünn war, sagte gerührt: »Wie können wir Ihnen nur danken, Mr. Qwilleran?« Dann sah sie, daß er in einer Lache von geschmolzenem Schnee stand. »Du liebe Zeit! Sehen Sie sich bloß an! Keine Schuhe! Sie armer Mann! Sie müssen ja frieren!… Jenny! Hol Handtücher! Was können wir tun, Mr. Qwilleran?«
    »Geben Sie mir nur ein Handtuch und werfen Sie meine Pantoffeln in den Wäschetrockner«, sagte er. »Und eine Tasse Kaffee wäre nicht schlecht.« Aus der Küche duftete es nach Kaffee.
    »Möchten Sie einen Schluck Brandy in den Kaffee? Kommen Sie, setzen Sie sich hin… Jenny, wo ist das Heizkissen? Und bring die blaue Decke mit!«
    Pinky war verschwunden; zweifellos war sie bestürzt über den halbbekleideten männlichen Eindringling, der jetzt in die blaue Decke gehüllt, die bloßen Füße auf ein Heizkissen gelegt, auf ihrem Lieblingssessel saß, während die beiden Frauen besorgt um ihn herumflatterten.
    Sie stellten sich als Ruth und Jenny Cavendish vor. »Wir haben zwei Katzen und wissen, daß Sie ebenfalls zwei haben«, sagte Ruth. »Wir haben in Ihrer ausgezeichneten Kolumne von ihnen gelesen.«
    Jenny zeigte ihm Pinkys Gefährten, ebenfalls ein cremefarbener Perser namens Quinky. »Eigentlich heißen Sie Propinquity und Equanimity – Nähe und Gelassenheit.«
    »Ideale Namen für Katzen!« erklärte er. Dieses Abenteuer, dachte er, macht sich bezahlt – schon kamen ihm jede Menge Ideen. Er gab Ruth seinen Wohnungsschlüssel, und sie holte ihm seine Stiefel. Schließlich bekam er auch seine Pantoffeln warm und trocken zurück.
    Die Schwestern versicherten, daß sie ihm ewig dankbar sein würden.
    Folgende Idee war ihm bei diesem Abenteuer gekommen. Er würde eine Abhandlung über die besondere Kunst, Katzen einen Namen zu geben, schreiben (Polly aufgepaßt!) und die Leser auffordern, die Namen ihrer eigenen Lieblinge einzusenden. Als Kolumnist hatte Qwilleran nichts dagegen, die Leser für sich arbeiten zu lassen. Leserbeteiligung nannte man das. Er wußte, was Arch Riker dazu sagen würde: »Nicht schon wieder eine Kolumne über Katzen! Bitte!« Sollte er nur spotten! Riker trug nicht die Last der Verantwortung, zweimal die Woche tausend unterhaltsame, informative, wohlgesetzte Worte zu Papier bringen zu müssen. Als erstes fertigte Qwilleran eine Liste von Katzen mit gut gewählten Namen in seinem Bekanntenkreis an:
    Toulouse, ein schwarzweißer Streuner, der von einer Künstlerin adoptiert worden war.
    Wrigley, ursprünglich aus Chicago, der jetzt in Pickax lebte.
    Winston, der Langhaarkater aus dem Buchladen, der aussah wie ein respekteinflößender alter Staatsmann.
    Agatha und Christie, zwei Kätzchen, die auf dem Parkplatz der Stadtbibliothek ausgesetzt worden waren.
    Magnificat, der in der Old Stone Church lebte.
    Beethoven, ein von Geburt an tauber weißer Kater.
    Heiliger Quälgeist, das Haustier eines pensionierten Pastors und seiner Frau.
    Dann entwickelte er selbst ein paar Ideen: orientalische Katzenrassen reagieren positiv auf Namen mit fernöstlichem Klang, wie Beau Thai und Vorsitzender Miau. Andere lieben würdevolle Titel, die das Selbstbewußtsein aufbauen, wie Sir Albert Weißohr, Lady Ik Ik oder Samantha Flauschfell, selbst wenn die förmlichen Anreden nur bei förmlichen Vorstellungen verwendet werden; für den Alltag sind Spitznamen zulässig. Eine Katze, die ihren Namen nicht mag, kann Verhaltensstörungen entwickeln, die eventuell korrigierbar sind, indem man ihren Namen von Peanuts auf Aristocat ändert. Eine Katze namens Booby gewöhnt sich binnen drei Tagen an den stolzen römischen Namen Brutus.
    Geschickt aufgebaut und in Qwilleran’sche Prosa gefaßt, ergaben diese Ideen eine vortreffliche Kolumne aus ›Qwills Feder‹, die mit den folgenden Worten schloß:
     
    Und wie heißen Ihre Katzen? Schreiben Sie ihre Namen auf eine Postkarte und senden Sie sie unter dem Stichwort ›Katzenumfrage‹ an den Moose County Dingsbums. Die Namen können raffiniert, gewöhnlich, zweideutig, romantisch, dumm oder schlüpfrig sein. Dies ist kein Wettbewerb! Es gibt keine Preise!
     
    Als Qwilleran seinen Beitrag in der Redaktion abgab, sagte Junior Goodwinter: »Wir ersticken in Briefen von Lesern, die sich nach den vier Aussprachemöglichkeiten für den Februar erkundigen.« Schweigend und verblüfft überflog er den neuen Beitrag, bis er zum letzten Absatz kam. »O Mann! Warte, bis die vom Lockmaster Ledger das sehen! Die werden denken, wir sind übergeschnappt. Du

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