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Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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leiser gedreht, doch das dumpfe Dröhnen der Trommeln war noch immer deutlich zu vernehmen. Zusätzlich war jetzt auch noch das Geräusch von laut prasselndem Wasser zu hören. Wetherby Goode duschte.
    Erst jetzt fielen Qwilleran die letzten Nachrichten wieder ein. Der mutmaßliche Dieb war verhaftet und der Name noch zurückgehalten worden. Er wußte, daß er Brodie den Namen entlocken konnte. Darum zog er sich an, fütterte die Katzen und machte sich ohne Kaffee auf den Weg zur Polizeistation.
    Sein Nachbar rief ihm beim Schneeschaufeln zu: »Gutes Training!« Sein Atem wurde in der Kälte zu Dampfwolken.
    »Stimmt«, bestätigte Qwilleran. »Das war übrigens ein beeindruckendes Konzert heute früh, nur leider ziemlich kurz.«
    Wetherby machte eine Pause und lehnte sich auf die Schaufel. »Entschuldigen Sie bitte. Ich habe ein neues Sousaphon, an dem meine Katze sich mit dem Kinn an den Knöpfen gerieben haben muß. Ich war unter der Dusche und habe nichts mitbekommen.«
    »Ist schon in Ordnung. Was ist übrigens ein Sousaphon?«
    »Es spielt fünfzig Sousa-Märsche. Der Erfinder ist ein Freund von mir, in Kalifornien. Wenn Sie sich dafür interessieren, kann ich Ihnen eines zum Einkaufspreis besorgen.«
    »Ich werd’s mir überlegen«, sagte Qwilleran. »Schaufeln Sie lieber fertig, bevor es wieder zu schneien beginnt.«
    Er ging weiter und dachte, daß Wetherby ein freundlicher, entgegenkommender Mensch war, wenngleich er es mit den Zitaten übertrieb und einen schlechten Musikgeschmack hatte. Fünfzig Märsche! Aber er hatte eine Katze, und das sprach immerhin für ihn.
    In der Polizeistation bediente Qwilleran sich an der Kaffeekanne, bevor er in Brodies Büro platzte und sich auf einen Stuhl fallen ließ.
    »Wer hat Sie hierhergebeten?« fragte der Polizeichef mürrisch.
    »Ich bleibe nicht lange. Ich bin nur wegen des Kaffees gekommen. Sagen Sie mir, wer verhaftet worden ist, und ich bin schon wieder weg. Es steht wahrscheinlich ohnehin heute nachmittag in der Zeitung und kommt um zwölf Uhr in den Nachrichten.«
    Brodie schüttelte den Kopf. »Sie werden es nicht glauben, Qwill. Ich konnte es selbst nicht glauben, aber die Beweise waren eindeutig. Als wir die Beute fanden und ihn zur Vernehmung holen wollten, war er bereits abgehauen.«
    »Wer? Wer?« fragte Qwilleran ungeduldig.
    »Lenny Inchpot.«
    »Nein! Wie sind Sie auf Lenny gekommen?«
    »Durch einen anonymen Hinweis auf der Hotline. Wir bekamen den Tip, den Spind des Managers im Clubhaus von Indian Village zu durchsuchen. Wir sind mit einem Durchsuchungsbefehl hingefahren und ließen das Schloß aufbrechen. In seinem Spind lagen alle Gegenstände, die als gestohlen gemeldet waren – nun ja, nicht alle. Wir fanden Sonnenbrillen, Videos, Handschuhe und sogar eine Puppe, die die Kemples vor nicht allzu langer Zeit als gestohlen gemeldet haben. Aber Geld war keines da. Und auch kein Lammfellmantel.«
    Qwilleran brummte in seinen Schnurrbart. »Können Sie sich vorstellen, daß ein junger Mann wie Lenny eine Puppe stiehlt?«
    »Es war eine seltene Puppe, hieß es.«
    »Und ist Lenny Inchpot plötzlich ein Experte für seltene Puppen geworden?« fragte Qwilleran in scharfem Tonfall.
    »Er ist mit der Tochter der Kemples befreundet. Haben Sie von der Puppensammlung der Familie gehört?«
    »Ja, habe ich.« Seit zwei Jahren oder länger drängten ihn seine Leser, über die Kemple-Sammlung zu schreiben. Er weigerte sich standhaft. Er hatte schon bereits unfreiwillig über Teddybären geschrieben und war unter keinen Umständen bereit, nun auch noch über Puppen zu schreiben. Er bohrte weiter: »Und wo haben Sie Lenny dann aufgestöbert? Sie sagten, er sei abgehauen.«
    »In Duluth. Heute morgen wird gegen ihn Anklage erhoben, er bekommt einen Pflichtverteidiger zugeteilt.«
    Qwilleran knetete seinen Schnurrbart. »Ich habe das Gefühl, an der Sache ist etwas faul, Andy.«
    Als er Brodies Büro verlassen harte, rief er Allen Barter, seinen Anwalt, an.
    Der jüngste Partner der Anwaltskanzlei Hasselrich, Bennett & Barter vertrat Qwilleran gegenüber dem Klingenschoen-Fonds. Die beiden Männer waren in vielen Dingen einer Meinung. Selbst die Möbel im Büro des Anwalts entsprachen Qwillerans Geschmack. Es war eine moderne Oase in einem finsteren Dschungel aus altem Nußholz und dunkelrotem Leder. Während der alte Mr. Hasselrich seinen Klienten Tee in Porzellantassen seiner Großmutter servierte, bewirtete G. Allen Barter die seinen mit Kaffee in

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