Die Katze, die den Dieb vertrieb.
beiden Nachbarbezirken kommen und abends wieder nach Hause fahren, aber wir haben uns in ganz Moose County Unterkünfte gesichert, sogar in Privathäusern.«
»Und was sind das für Servicezelte?«
»In diesen Zelten werden Speisen und Getränke, Eintrittskarten und Karten für Tombolas verkauft. Es wird auch ein Erste-Hilfe-Zelt geben und zwei Rettungswagen.«
Qwilleran war beeindruckt. »Das alles hat sich ein brillanter Geist ausgedacht, und ich vermute, es war deiner.«
Sie zeigte auf den zugefrorenen See. »Schau mal da hinaus, Qwill. Dort werden wehende Fahnen, gestreifte Zelte, Toilettenhäuschen in bunten Farben und Tausende von vergnügten Menschen zu sehen sein! Ist das nicht eine wunderbare Vorstellung?«
»Bei dieser Vorstellung habe ich den Wunsch, nach Mexiko auszuwandern«, brummte er.
Sie gab ihm einen freundlichen Klaps auf den Arm. »Ich kenne dich, Qwill. Am Ende wirst du begeistert sein! Du wirst zwei volle Tage lang nicht von hier weggehen wollen!«
»Und was für eine Rolle spielt die Zeitung dabei?«
»Wir sponsern die Veranstaltung für das Gemeinwohl. Das bedeutet, daß wir das Geld vorstrecken, aber die Kosten werden durch die Eintrittskarten, die Startgelder und die Tombolakarten mehr als gedeckt werden. Alle Tombola-Preise sind Spenden.« Hixie kam ein ernüchternder Gedanke, der sie verstummen ließ. »Willard war so begeistert davon! Die Bank wollte sogar einen Mikrowellenherd spenden.«
Die Fischsandwiches waren nicht schlecht, und Qwilleran überlegte, ob er sich noch ein Stück Apfelkuchen bestellen sollte, als Hixie sagte: »Könnte ich dich um einen Gefallen bitten, Qwill?«
»Das habe ich mir gedacht«, antwortete er. »Umsonst ist so eine Einladung zum Essen nie. Was soll ich tun?«
»Also, am Freitag abend werden ein paar tausend Leute hier sein. Du bist die berühmteste Persönlichkeit im gesamten Umkreis. Wärst du so nett und würdest als Grand Marechal – sozusagen als Schirmherr der Veranstaltung – fungieren?«
»Was müßte ich da tun?« Er dachte an sein traumatisches Erlebnis als Weihnachtsmann im Vorjahr. »Wenn das bedeutet, daß ich ein Eisbärenkostüm tragen muß…«
»Nichts dergleichen! Du fährst einfach in einem Pferdeschlitten, und am Wegrand steht die jubelnde Menge. Die Menschen lieben dich, Qwill.«
»Ja, aber ich sie nicht! Da braucht bloß ein einziges freches Kind den ersten Schneeball zu werfen, und dann spielen alle ›Wer-trifft-den-Schnurrbart‹. Nein, danke!«
Hixie erholte sich sehr schnell von der Abfuhr. »Dann schlag irgendein anderes Transportmittel vor!«
»Einen Panzerwagen«, sagte er. »Oder wie wär’s mit einer Schneefräse vom Straßendienst mit geschlossener Fahrerkabine? Ich könnte damit herumfahren und die jubelnde Menge mit Schnee besprühen. Das könnte mir vielleicht Spaß machen.«
»Du nimmst das Ganze nicht ernst«, schalt sie ihn.
»Weißt du eigentlich, daß die Temperatur nachts sinkt und, wenn man den Wind einberechnet, minus fünfzig Grad herrschen? Und du veranstaltest ein Fest!«
»Okay, dann müssen wir eben ein paar Einzelheiten noch einmal überdenken, aber wie sieht’s mit dir aus? Wirst du als Grand Marechal fungieren?«
»Ich kann doch gar nicht ablehnen, oder? Sonst läßt du mich zu Fuß nach Hause gehen. Sagen wir, ich werde es mir überlegen.«
Sie fuhren über die Sandpit Road nach Hause, vorbei an George Brezes schneebedecktem Imperium. Nur aus dem ›Büro‹ stieg eine Rauchfahne auf.
»Zahlt Rotkäppchen eigentlich Mitgliedsbeitrag im Club?« fragte Qwilleran. »Er hat am Silvesterabend durch Abwesenheit geglänzt.«
»Er muß Clubmitglied sein. Er sitzt ständig im Fernsehzimmer, aber keiner redet mit ihm.«
»Wie macht sich Lenny Inchpot als Clubmanager? Lois platzt fast vor Stolz.«
»Und das zu Recht! Er ist sehr zuverlässig und hilfsbereit. Wenn er Zeit hat, lernt er sogar in seinem Büro. Don Exbridge mag ihn, weil er aufrichtig ist und gut mit Menschen umgehen kann – wahrscheinlich aufgrund seiner Erfahrung als Rezeptionist im Hotel.«
»Wie hat Lenny auf die beiden Diebstähle reagiert?« fragte Qwilleran.
»Er war völlig bestürzt, aber Don hat ihm gesagt, er hätte nichts tun können, um die Diebstähle zu verhindern.«
»Hast du jemanden in Verdacht, Hixie?«
»Ja. Entweder war es Amanda Goodwinter oder du.«
An dem Tag, als Fran Brodie aus Detroit zurückkommen sollte, hinterließ Qwilleran auf ihrem Anrufbeantworter eine Nachricht: »Fran, Sie sind sicher
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