Die Katze, die den Dieb vertrieb.
dafür gewonnen. Er ist wirklich gut, aber nun springt er leider ab. Und Danielle hätte Sie gern als Partner.«
»Das ist völlig ausgeschlossen.« Er dachte: Sie ist es gewohnt, ihren Kopf durchzusetzen, weil sie gut aussieht.
»Ich verstehe, Qwill. Schade, daß Sie und Polly am Sonntag nicht bei uns sein können.«
Qwilleran hatte einige Dinge in der Stadt zu erledigen. An den Tagen, an denen Polly in der Bibliothek arbeitete, besorgte er für sie die Lebensmittel, und sie lud ihn dafür häufig zum Abendessen ein. Das war einer der Vorteile, wenn man nur drei Häuser voneinander entfernt wohnte. Er stellte einmal in der Woche ihre Mülltonne auf den Bürgersteig hinaus; sie nähte seine Knöpfe an; und wenn einer mal nicht da war, fütterte der andere die Katzen für ihn.
Da er schon einmal in der Stadt war, schaute er auch noch gleich in der Redaktion des Moose County Dingsbums vorbei. Die heutige Ausgabe war soeben aus der Druckerei gekommen, und als die Redakteure Qwilleran erblickten, grinsten sie ihn vielsagend an und machten Witzchen. Der Grund dafür sollte ihm bald klarwerden.
Auf der Titelseite prangte ein Foto von Qwilleran in schottischer Highland-Montur. Er stöhnte auf. Mußten sie es vier Spalten breit und fast einen halben Meter hoch bringen? Mußten sie es mit der Schlagzeile ›Teufelsweib‹ versehen? Er war peinlich berührt, und die Flachserei seiner Kollegen verstärkte dieses Gefühl nur noch.
»He, Qwill, Sie sehen aus wie eine Werbung für Scotch!«
»Seht euch diese Knie an?«
»Was ist dieses Ding da in seinem Kniestrumpf?«
»Ihm fehlt nur noch der Dudelsack!«
»Kann man Sie für Filme und Werbespots anheuern?«
Er erwiderte: »Offensichtlich hat es sonst nicht viel Neues gegeben.« Er nahm eine Zeitung für sich und eine für Polly mit. Am liebsten wäre er ausgewandert. Aber dann dachte er an all die guten Dinge, mit denen er in diesem Leben gesegnet war: mit dem selbstsicheren Auftreten eines Journalisten, der inneren Einstellung eines Schauspielers und dem Selbstvertrauen des reichsten Mannes im nordöstlichen Teil des Mittelwestens der Vereinigten Staaten. Er stellte das Auto auf dem öffentlichen Parkplatz ab und ging mit einem in Zeitungspapier gewickelten Päckchen durch die Hintertür in Amandas Einrichtungsatelier. Als Fran ihn erblickte, wedelte sie zur Begrüßung mit der heutigen Ausgabe des Dingsbums. »Qwill! Ihr Bild auf der Titelseite ist phantastisch! Heiraten Sie mich!«
»Sie müssen warten, bis Sie drankommen. Ziehen Sie sich eine Nummer.«
»Sogar Vater hat mich deswegen angerufen! Er war ganz gerührt – und das kommt so gut wie nie vor. Alle reden davon.«
»Das habe ich befürchtet. Ich denke daran, das Land zu verlassen, bis Gras über die Sache gewachsen ist.«
»Was haben Sie da in dem Zeitungspapier?« fragte sie. »Frischen Fisch?«
Er zeigte ihr die vier Dolche, die er gekauft hatte und fragte sie, wie er sie an die Wand hängen sollte. »Ich will sie nicht in eine Vitrine legen. Sollte der Langfinger von Pickax noch einmal zuschlagen, möchte ich die Messer sofort zur Hand haben. Er, sie oder es hat Gil MacMurchie einen Dolch gestohlen.«
Sie packte die scharfen Gegenstände aus, runzelte schweigend die Stirn und verschwand dann im Lager. Qwilleran schlenderte im Laden herum und sah sich nach einem Geschenk für Polly zum Valentinstag um. Er entdeckte eine ovale Schmuckkassette aus echtem Horn mit Intarsien aus Messing, die durchbrechende Sonnenstrahlen darstellten.
Fran kam mit einem alten Bilderrahmen aus Kiefer zurück. Es war ein schlichtes Rechteck aus flachen Leisten, deren Ecken auf Gehrung geschnitten waren. Er war mit Wachs eingerieben worden und hatte jetzt einen sanften goldbraunen Farbton aufgenommen. Sie sagte: »Der diente als Gerüst für einen alten, reichverzierten Rahmen mit einem vergoldeten Gipsflachrelief, das stark angeschlagen war. Wir haben den Gips abgeschlagen und das Kiefernholz behandelt, bis es diesen schönen Farbton hatte. Wir könnten die Rückseite verstärken, damit Sie die Dolche aufhängen können, und uns dann überlegen, wie wir sie entsprechend befestigen.«
»Perfekt! Sie haben so gute Ideen, Fran.«
»Die Rechnung schicken wir Ihnen morgen.«
»Wie läuft das Theaterstück?«
»Nicht so toll. Danielle hat Starallüren bekommen. Ihretwegen haben wir einen guten Assessor Brack verloren. Sie will einen attraktiven Mann für diese Rolle, weil sie so viele gemeinsame Szenen haben.« Fran sah
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