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Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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da anhaben. Ich mag Männer mit karierten Hemden.«
    »Hat mir meine Frau vor acht Jahren geschenkt. Wird langsam Zeit, daß es mal gewaschen wird. Heh heh heh.«
    (Weibliche Stimme lacht). »Ach, Mr. Breze! Sie sind so witzig!«
    »Nennen Sie mich George. Sie sind ’ne hübsche Frau. Sind Sie verheiratet?«
    »Ich bin Witwe und Großmutter.«
    »Trinken Sie ’nen Schluck Whiskey. Ich bin geschieden. Meine Frau ist mit ’nem Musiker abgehauen.«
    »Wohnen Sie deshalb in Indian Village?«
    »Ja. Hab’ ’n Haus in der Sandpit Road – zu groß für mich allein. Kennen Sie jemanden, der neunzigtausend übrig hat?«
    »Neunzigtausend! Das muß aber ein schönes Haus sein.«
    »Nun, das Dach ist dicht. Wenn ich ’ne andere Frau finde, behalte ich das Haus und richte es her. Da ist so ’n Typ, der sagt, ich kann zum Herrichten Geld vom Staat bekommen. Hat mir ein paar Fotos gezeigt, wie’s dann aussehen würde. Super Bilder.«
    »Das klingt zu schön, um wahr zu sein, nicht wahr? Wer ist dieser Mann?«
    »Ein junger Typ. Wohnt hier in Indian Village. Weiß nicht, wie der heißt… Trinken Sie ’nen Schluck. Ich genehmige mir noch einen. Was trinken Sie?«
    »Danke, aber ich trinke nie im Dienst.«
    »Gehen Sie nicht weg. Bin gleich wieder da (Pause). Nun dann, Prösterchen! Wie heißen Sie?«
    »Celia Robinson. Ich vertrete Lenny Inchpot, solange er weg ist. Kennen Sie ihn?«
    »Klar. Sitzt im Knast, weil er geklaut hat.«
    »Aber die Leute haben mir gesagt, er ist ein ehrlicher junger Mann. Er besucht nebenbei das College.«
    »Das macht ihn noch nicht ehrlich. Sie haben ja die Sachen bei ihm gefunden, oder?«
    »Ich frage mich, wer der Polizei den Tip gegeben hat, in Lennys Spind nachzuschauen.«
    »Ich war’s nicht!«
    »Wissen Sie, was für Sachen gestohlen wurden?«
    »Nein. Das haben sie im Radio nicht gesagt. Vielleicht hat’s in der Zeitung gestanden. Aber ich lese nun mal keine Zeitung.«
    »Warum nicht, Mr. Breze? Es ist doch eine sehr gute Zeitung.«
    »Sagen Sie George zu mir. Zeitung lesen ist Zeitverschwendung. Ich bin ein erfolgreicher Geschäftsmann. Ich brauche nicht zu lesen. Ich kann Leute einstellen, die lesen und schreiben.«
    »Wollen Sie damit sagen, Sie können nicht lesen, Mr. Breze?… George?«
    »Ich könnte es, wenn ich es lernen wollte. Hab’ mir nie die Zeit dazu genommen. War zu beschäftigt mit Geldverdienen, ’ne Menge Leute können lesen und schreiben, und die sind pleite.«
    »Was für ein Geschäft haben Sie… George?«
    »Alles, was Geld bringt. Brauchen Sie ’nen Job? Können Sie kochen?«
    (Klick).
    Als die Aufnahme aus war, schnaubte Qwilleran in seinen Schnurrbart. Das war der alte Dummkopf, den er während des Wahlkampfs um das Amt des Bürgermeisters hatte interviewen wollen – der Kandidat, der Schlagzeilen machte, weil er nur zwei Stimmen bekommen hatte. Sein Haus war eine häßliche, einstöckige Baracke mit einem Walmdach, aus dessen Mitte sich ein hoher gemauerter Rauchfang erhob. Die einheimischen Witzbolde sagten, es sähe aus wie ein Klempnerkolben. Es war ein trostloses Grundstück ohne Bäume, Sträucher oder Gras, das Haus hatte keine Fensterläden und war nicht einmal gestrichen. Breze selbst war entweder bemitleidenswert naiv oder unglaublich ungebildet.
    Koko hatte zugehört und Gurgellaute von sich gegeben, die teilnahmsvoll klangen, und auf einmal tat Qwilleran der alte Giftzwerg leid. Er hatte den allseits verachteten Mann aufgrund von Vorurteilen und nicht aufgrund von Beweisen verdächtigt. Und der Schnurrbart, von dem Qwillerans Intuition ausging, hatte sich während der ganzen Operation Winterbrise nicht einmal gemeldet… Also, wenn Breze nicht die Sachen gestohlen, in Lennys Spind gelegt und der Polizei einen Tip gegeben hatte, wer dann?

 
    Es war das Wochenende vor der Hochzeit, und Qwilleran und Polly hatten sich wieder vertragen. Zur Versöhnung schenkte er ihr die Schmuckschatulle aus poliertem Horn und Messing, die er eigentlich für den 14. Februar hatte aufheben wollen. Zum Valentinstag hatte er ihr dann aus einem Katalog eine hochmoderne Stereoanlage bestellt.
    Eines Abends sagte Polly: »Ich habe immer gedacht, Lynette und Wetherby Goode würden gut zusammenpassen. Sie bewundert seinen launigen Stil bei der Wettervorhersage, sie spielen beide Bridge, und er sieht ganz gut aus, wenn er auch etwas stämmig ist.«
    Qwilleran fand Wetherbys Persönlichkeit für den Alltag etwas zu überschwenglich. »Carter Lee ist zurückhaltend,

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