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Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Die Katze, die den Dieb vertrieb.

Titel: Die Katze, die den Dieb vertrieb. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Lockmaster Ledger das sehen! Die werden denken, wir sind übergeschnappt. Du sagst, keine Preise! Ohne Belohnung wirst du nicht weit kommen. Wie viele Postkarten erwartest du?«
    »Ein paar«, sagte Qwilleran achselzuckend. »Die Kolumne soll die Leute einfach zum Nachdenken und zum Reden bringen.«
    Die Zeitung erschien am Nachmittag. Am Abend erhielt er einen Anruf von einer Stimme, die sanft und zärtlich war. »Qwill, sprichst du noch mit mir?«
    »Nein, aber ich höre dir zu«, sagte er warmherzig. »Deine beruhigende Stimme hat mir gefehlt.«
    »Verzeih mir, daß ich so gereizt war. Ich fürchte, in bezug auf Bootsies Namen war ich immer schon empfindlich. Ich weiß auch nicht, warum. Du bist nicht der einzige, der Einwände dagegen hatte.«
    Qwilleran wußte schon, warum. Bei dem Namen, den sie ihrer Katze gegeben hatte, hatte sie eine schlechte Wahl getroffen, und sie wußte es, aber sie wollte nicht darauf hingewiesen werden.
    Polly sagte: »Aber deine Kolumne hat mich auf eine Idee gebracht. Glaubst du wirklich, daß Bootsie sich in drei Tagen an einen neuen Namen gewöhnen würde? Ich überlege, ob ich ihn Brutus nennen soll. Das war der beste unter allen Römern!«
    An jenem Abend erhielt er noch andere Anrufe, unter anderem von der Frau mit der schrillen Stimme, die sein Blut zum Gerinnen brachte »Hallo, Qwill. Hier ist Danielle. Ich habe Sie mit Ihren Schneeschuhen herumwandern sehen.«
    »Das ist ein billiges Fortbewegungsmittel.«
    »Wollen Sie nicht mal am Nachmittag zu mir hinüberwandern und mit mir meinen Text durchgehen? Vielleicht könnten Sie mir Ratschläge geben.«
    »Vielen Dank für die Einladung, aber ich habe gerade sehr viel zu tun und einen vollen Terminkalender«, sagte er und fügte rasch hinzu: »Wie läuft es bei den Proben?«
    »Ach, die machen Spaß…«
    »Das ist gut. Ich wünschte, ich hätte Zeit zum Plaudern, Danielle, aber ich habe das Haus voller Gäste. Entschuldigen Sie mich bitte?«
    »Verdammt!« sagte er zu Koko, als er aufgelegt hatte. Der Kater saß auf dem Tisch und schlug mit dem Schwanz darauf ein – rechts, links, rechts, links.
    Die nächste Anruferin war ihm um einiges lieber – Celia Robinson mit der forschen Stimme, mit der sie ihm ihre geheimdienstlichen Nachrichten übermittelte:
    »Mr. Qwilleran, hier ist Mrs. Robinson. Ich gehe morgen vormittag in Toodles Markt einkaufen. Sie haben gerade Äpfel im Angebot, und ich weiß, Sie essen gern Äpfel. Wenn Sie wollen, bringe ich Ihnen eine Tüte mit. Ich gehe um zehn Uhr hin, bevor sie alle weg sind.«
    »Dafür wäre ich Ihnen sehr dankbar. Sehr aufmerksam von Ihnen«, sagte er.
    Am nächsten Morgen um zehn Uhr traf er sie in der Frischwarenabteilung von Toodles Markt, wo sie die Äpfel auf angeschlagene oder wurmstichige Stellen untersuchte.
    Mit dem grünen Plastikkorb des Supermarkts schlich er sich an sie heran und sagte laut: »Glauben Sie, daß das gute Speiseäpfel sind?«
    »Das sind Jonathan-Äpfel, die eignen sich für jeden Zweck.« Dann sagte sie leise: »Hatte eine lange Unterhaltung mit Rotkäppchen.«
    »Eigentlich sind Winesaps meine Lieblingsäpfel.«
    »Ich glaube, für die ist jetzt nicht die richtige Saison… In meiner Handtasche ist ein Tonband.«
    Eine weitere Kundin gesellte sich zu ihnen. »Sind Sie nicht Mr. Qwilleran? Ich finde Ihre Kolumne einfach wunderbar!«
    »Vielen Dank«, sagte er und belud seinen Korb mit Äpfeln.
    »Ich schneide sie immer aus und schicke sie meiner Tochter nach Idaho.«
    »Das freut mich.« Im Zeitlupentempo bewegte er sich von ihr weg und folgte Celia zu den Orangen. »Woran erkennen Sie, daß sie saftig sind?«
    »Ich nehme immer die mit der dünnen Haut… Treffen wir uns beim Delikatessenstand.«
    Sie trennten sich und trafen sich wieder, als Qwilleran aufgeschnittene Truthahnbrust für die Katzen und griechische Oliven für sich kaufte. Celia aß einen Cracker mit Streichkäse. Sie steckte ihm etwas in einer Papierserviette zu und verschwand dann in der Menge. Es war das Tonband.
    Was er zu hören bekam, als er Celias Aufnahme abspielte, mutete an wie ein Drehbuch für eine romantische Begegnung zwischen zwei Senioren. Abwechselnd erklang ihre freundliche Stimme und eine heisere, nasale Männerstimme:
    »Sind Sie Mr. Breze? Hallo! Ich bin Celia, vom Managerbüro.«
    »Howdy! Setzen Sie sich. Wollen Sie was trinken?«
    »Was sagen Sie zu diesem Wetter? Ziemlich kalt, nicht wahr?«
    »Nicht gut fürs Rheuma!«
    »Das ist aber ein schönes Hemd, das Sie

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