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Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Titel: Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
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und eines sollte binnen Monatsfrist dorthin zurücksegeln, und der Ngranek erhöbe sich nur zwei Zebra-Tagesritte von diesem Hafen entfernt.

    Aber das Steingesicht des Gottes hätten nur wenige gesehen, denn es befände sich auf einer sehr schwer zugänglichen Seite des Ngranek, die nichts anderes als Klippen und ein finsteres Lavatal überschaue. Einstmals hätten sich die Götter über die Menschen auf dieser Seite erzürnt und den Anderen Göttern davon gesprochen.

    Es war schwierig, diese Informationen von den Händlern und Seeleuten in den Hafenkaschemmen von Dylath-Leen zu erhalten, denn zumeist zogen sie es vor, über die schwarzen Galeeren zu flüstern. Eine wurde nächste Woche mit Rubinen von der unbekannten Küste erwartet, und die Stadtbewohner fürchteten ihren Anblick am Dock. Die Münder der Männer, die von Bord gingen, um Handel zu treiben, seien zu breit, und die Art wie sich ihre Turbane über der Stirn zu zwei Höckern aufwölbten, besonders geschmacklos. Und ihre Schuhe wären die kürzesten und fragwürdigsten, die die Sechs Königreiche je gesehen hätten. Doch am allerschlimmsten sei die Angelegenheit mit den unsichtbaren Ruderern. Die drei Ruderbänke bewegten sich zu flink und akkurat und kraftvoll, um sich dabei wohlzubefinden, und es schicke sich auch nicht für ein Schiff, wochenlang im Hafen vor Anker zu gehen, während die Kaufleute Geschäfte machten, von seiner Mannschaft aber nicht das geringste sehen zu lassen. Das sei weder den Tavernenbesitzem von Dylath-Leen, noch den Krämern und Fleischern gegenüber fair; denn nie würde auch nur ein Krümelchen Proviant an Bord geschickt. Die Kaufleute nähmen nur Gold und gedrungene, schwarze Sklaven aus Parg jenseits des Flusses. Das wäre alles, was sie wollten, diese unerfreulich anzusehenden Kaufleute und ihre unsichtbaren Ruderer; niemals etwas von den Fleischern und Krämern, sondern nur Gold und die fetten, schwarzen Männer aus Parg, die sie pfundweise kauften. Und die Ausdünstungen dieser Galeeren, die der Südwind von den Kais herüberwehe, seien nicht zu beschreiben. Selbst der hartgesottenste Bewohner der alten Hafentavernen vermöchte sie nur durch das ständige Rauchendes starken Thag-Tabaks zu ertragen. DylathLeen würde die schwarzen Galeeren nie geduldet haben, wären solche Rubine anderswo zu bekommen gewesen, aber nirgends im ganzen Traumland der Erde sei eine Mine bekannt, die ihresgleichen hervorbrächte.

    Von solcherlei Dingen schwatzte die kosmopolitische Bevölkerung Dylath-Leens, während Carter geduldig auf das Schiff von Bahama wartete, das ihn vielleicht zu der Insel tragen würde, wo der behauene Ngranek erhaben und kahl ragt. Inzwischen versäumte er es nicht, die Treffpunkte weitgereister Leute aufzusuchen, um sich bei ihnen nach Geschichten umzuhören, die möglicherweise den Kadath in der kalten Öde betrafen oder eine wunderbare Stadt mit Marmormauem und Silberfontänen, die man von Terrassen aus im Sonnenuntergang liegen sieht. Von diesen Dingen jedoch erfuhr er nichts; obwohl es ihm einmal so schien, daß ein bestimmter alter, schieläugiger Kaufmann ein merkwürdig wissendes Gesicht aufsetzte, als von der kalten öde die Rede war. Dieser Mann stand in dem Ruf, mit den schrecklichen Steindörfern auf dem Eiswüstenplateau von Leng Handel zu treiben, welche kein getroster Mensch besucht, und deren schlimme Feuer man nachts von ferne sieht. Es kursierten sogar Gerüchte, er habe mit jenem unsäglichen Hohepriester Geschäfte gemacht, der eine gelbe Seidenmaske vor dem Gesicht trägt und ganz allein in einem prähistorischen Steinkloster lebt. Daß eine derartige Person sehr wohl zaghaften Handel mit solchen Wesenheiten getrieben haben mochte, die unter Umständen in der kalten Öde hausten, stand außer Zweifel, aber Carter stellte bald fest, daß es sinnlos war, ihn danach zu fragen.

    Dann glitt die schwarze Galeere in den Hafen, vorbei an dem Basaltwall und dem hohen Leuchtturm, still und fremd, und mit einem seltsamen Gestank, den der Südwind in die Stadt brachte. Unbehagen breitete sich in den Tavernen entlang dieses Uferbezirks aus, und nach einer Weile tappten die dunklen, breitmundigen Kaufleute mit den gebuckelten Turbanen und den kurzen Füßen schwerfällig an Land, um die Basare der Juweliere zu besuchen. Carter beobachtete sie eingehend, und je länger er sie betrachtete, desto weniger gefielen sie ihm. Dann sah er, wie sie die gedrungenen, schwarzen Männer aus Parg grunzend und schwitzend

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