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Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Titel: Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
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hatten, ihn gefangen zu nehmen und an Nyarlathotep auszuliefern, gleichgültig für welch namenlose Prämie, die auf eine solche Prise ausgesetzt sein mochte. Aus welchem Land unseres bekannten Universums oder der schauerlichen Räume draußen diese Kaufleute stammten, vermochte Carter nicht zu erraten; er konnte sich auch nicht vorstellen, an was für einem höllischen Zusammenkunftsort sie das kriechende Chaos treffen würden, um ihn zu übergeben und ihre Belohnung zu fordern.Er wußte indes, daß so fast menschliche Wesen wie diese hier es nicht wagen würden, sich dem Ultimaten, umnachteten Thron des Dämons Azathoth in der formlosen Zentralleere zu nahem.

    Bei Sonnenuntergang leckten sich die Kaufleute ihre ungeheuer breiten Lippen und glotzten hungrig, und einer von ihnen verschwand nach unten und kam aus irgendeiner verborgenen und ekelhaften Kabine mit einem Topf und einem Korb voller Teller zurück. Dann kauerten sie sich dicht nebeneinander unter die Plane und aßen das dampfende Fleisch, das herumging. Doch als sie Carter einen Brocken reichten, da entdeckte er in der Größe und Form davon etwas sehr Schreckliches; und er erbleichte noch mehr als zuvor und schleuderte den Brocken in einem unbeobachteten Moment ins Meer. Und wieder dachte er an jene unsichtbaren Ruderer in den Eingeweiden des Schiffes und an die verdächtige Nahrung, aus der sie ihre allzu mechanischen Kräfte bezogen.

    Es war dunkel, als die Galeere die Basaltsäulen des Westens passierte, und das Geräusch des Ultimaten Kataraktes schwoll unheilverkündend an. Die Gischt dieses Kataraktes spritzte auf und verdunkelte die Sterne, das Deck wurde feucht, und das Schiff taumelte im wogenden Sog des Abgrunds.

    Dann erfolgte unter eigentümlichem Pfeifen und mit einem jähen Fall der Sprung, und Carter fühlte die Schrecken des Alptraums, als die Erde wegstürzte und das große Boot stumm und kometenhaft in den planetaren Raum schoß. Er hatte vorher nie geahnt, was für gestaltlose, schwarze Dinge überall im Äther lauem und torkeln und zappeln, nach eventuellen Reisenden schielen und sie angrinsen und manchmal mit schleimigen Pfoten umhertasten, wenn irgendein sich bewegendes Objekt ihre Neugier erregt.

    Dies sind die namenlosen Larven der Anderen Götter, und genau wie jene, sind auch sie blind und ohne Hirn und von wunderlichen Hungerund Durstgelüsten besessen. Aber das Ziel dieser abstoßenden Galeere lag nicht so fern, wie Carter befürchtet hatte, denn bald sah er, daß der Rudergänger direkten Kurs auf den Mond nahm. Der Mond glich einer leuchtenden Sichel, die beim Näherkommen immer größer wurde und ihre sonderbaren Krater und Gipfel unangenehm deutlich zeigte. Das Schiff steuerte auf den Rand zu, und bald wurde klar, daß sein Bestimmungsort auf der verborgenen und mysteriösen Seite lag, die der Erde immerzu abgewandt ist, und die kein rein menschliches Wesen, den Träumer Snireth-Ko vielleicht ausgenommen, je geschaut hat. Der nahe Anblick des Mondes wirkte auf Carter beunruhigend, und es behagten ihm weder Form noch Größe der Ruinen, die hier und dort zerfielen. Die toten Tempel auf den Bergen waren so plaziert, daß sie keine ziemlichen oder heilsamen Götter verherrlicht haben konnten, und den Symmetrien der geborstenen Säulen schien eine dunkle und verborgene Bedeutung innezuwohnen, die wenig zur Entdeckung einlud.

    Und wie die Beschaffenheit und das Aussehen dieser früheren Anbeter gewesen sein mochte, darüber weigerte sich Carter beharrlich, Vermutungen anzustellen.

    Als das Schiff um den Mondrand gebogen war und über die von Menschen nie gesehenen Länder segelte, offenbarte die lunare Landschaft gewisse Anzeichen von Leben, und Carter erspähte viele niedrige, breite, runde Behausungen inmitten von Feldern grotesk weißlicher Pilze. Er bemerkte, daß diese Behausungen fensterlos waren, und dachte, daß ihre Form an die Iglus der Eskimos erinnerte. Dann sah er auf einmal die öligen Wellen einer trägen See, und wußte, daß die Reise erneut durch Wasser gehen würde oder zumindest doch durch eine Flüssigkeit. Die Galeere schlug mit einem absonderlichen Geräusch auf die Oberfläche, und die merkwürdige Elastizität, mit der sie die Wellen aufnahmen, verwirrte Carter beträchtlich.

    Sie glitten nun mit hoher Geschwindigkeit dahin, passierten einmal eine andere Galeere ähnlichen Aussehens, die sie anriefen, sahen aber ansonsten nur jenes seltsame Meer und einen schwarzen und sternübersäten Himmel,

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