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Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Titel: Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
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an Überresten abgebrochener Vergnügungen fand sich vieles und, was die Entfernung von seinem ursprünglichen Zustand anlangte. Unterschiedlichstes. Carter schaffte bestimmte Dinge beiseite, die auf gewisse Weise von Leben erfüllt waren, und floh Hals über Kopf vor einigen anderen, die mehr als zweifelhaft auf ihn wirkten. Die Einrichtung der von Gestank erfüllten Häuser erschöpfte sich zumeist in aus Mondbäumen geschnitzten Schemeln und Bänken, und ihr Inneres war mit namenlosen und wahnsinnigen Mustern ausgemalt. Zahllose Waffen, Utensilien und Embleme lagen umher, darunter auch ein paar große Idole ganz aus Rubin, die sonderbare Wesen darstellten, die nicht auf die Erde gehörten. Letztere luden trotz des Materials, aus dem sie gefertigt waren, weder zur Aneignung noch längeren Betrachtung ein; und Carter unterzog sich der Mühe, fünf davon in kleine Stücke zu zertrümmern. Die verstreuten Speere und Wurfspieße sammelte er ein und verteilte sie mit Pickmans Zustimmung unter die Ghoule. Solche Gerätschaften waren den hundeartigen Wesen neu, doch auf Grund ihrer relativ einfachen Beschaffenheit, genügten wenige knappe Hinweise, um den Ghoulen ihre Handhabung zu erklären.

    Die oberen Felspartien bargen mehr Tempel als Privatunterkünfte, und in zahlreichen der in den Fels geschlagenen Zimmer fanden sich entsetzlich gemeißelte Altäre und bedenklich befleckte Weihbecken und Schreine zur Anbetung von monströseren Wesenheiten als der wilden Götter oben auf dem Kadath.Im Hintergrund eines weitläufigen Tempels öffnete sich eine niedrige, schwarze Passage, der Carter bei Fackelschein tief in den Felsen hinein folgte, bis er in einer lichtlosen Kuppelhalle von gewaltigen Ausmaßen anlangte, deren Gewölbe dämonische Ritzzeichnungen bedeckten und in deren Zentrum ein fauliger und bodenloser Schacht gähnte, ähnlich demjenigen im gräßlichen Monasterium von Leng, wo einsam der unbeschreibbare Hohepriester brütet. Am entgegengesetzten, schattenreichen Ende jenseits des stinkenden Schachtes glaubte er eine schmale Tür aus eigenartig getriebener Bronze wahrzunehmen; doch irgendwie fürchtete er sich auf unerklärliche Weise davor, sie zu öffnen, ja sogar sich ihr zu nahem, und er hastete durch die Kaverne zu seinen unschönen Verbündeten zurück, die mit einer Behaglichkeit und Ungezwungenheit umherschlenderten, die er kaum zu teilen vermochte. Die Ghoule waren auf die liegengebliebenen Lustbarkeiten der Mondbestien gestoßen und hatten auf ihre Art davon profitiert. Sie hatten außerdem ein Oxhoftfaß starken Mondweins gefunden, das sie zum Zweck des Abtransportes und der späteren Verwendung bei diplomatischen Unterhandlungen zu den Kais rollten, obwohl das gerettete Trio eingedenk der von ihm in Dylath-Leen erfahrenen Wirkung, seine Gefährten eindringlich davor gewarnt hatte, etwas davon zu kosten. In einer der wassernahen Höhlen lagerte ein großer Vorrat sowohl roher wie auch bearbeiteter Rubine aus lunaren Bergwerken; aber als die Ghoule merkten, daß sie zum Essen nicht taugten, da verloren sie rasch alles Interesse daran.

    Und auch Carter versuchte nicht, einige Stücke mitzunehmen, denn dazu wußte er zuviel über diejenigen, die sie zu Tage gefördert hatten.

    Plötzlich schrillte von den Wachen am Kai ein aufgeregtes Fiepen herüber, und all die widerlichen Plünderer vergaßen ihr Treiben und drängten sich am Uferbezirk, um aufs Meer hinauszustarren. Zwischen den grauen Vorgebirgen hindureh kam eine neue schwarze Galeere rasch näher, und es konnte sich nur um Augenblicke handeln, bis die auf Deck versammelten Fastmenschlichen die Invasion der Stadt entdecken und die monströsen Dinge im Schiffsbauch alarmieren würden. Glücklicherweise trugen die Ghoule noch immer die Speere und Wurfspieße bei sich, die Carter unter sie verteilt hatte; und auf seinen Befehl hin, den das Wesen, das Pickman war, unterstützte, formierten sie sich zu einer Schlachtreihe und hielten sich bereit, die Landung des Schiffes zu verhindern. Augenblicklich bezeugte ein erregter Tumult auf der Galeere, daß die Besatzung die veränderte Lage der Dinge entdeckt hatte, und wie der sofortige Stillstand des Schiffes bewies, war auch die zahlenmäßige Überlegenheit der Ghoule vermerkt und in Betracht gezogen worden. Nach kurzem Zögern wendeten die Neuankömmling ruhig und segelten zwischen den Vorgebirgen hindurch wieder davon; aber die Ghoule glaubten nicht eine Sekunde lang daran, daß der Konflikt damit

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