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Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Titel: Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
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vermieden war. Denn entweder würde das dunkle Schilf Verstärkung holen oder die Mannschaft würde anderswo auf der Insel eine Landung versuchen; deshalb schickte man unverzüglich einen Spähtrupp zum Gipfel los, der sich über die Absichten des Feindes ins Bild setzen sollte.

    Bereits nach wenigen Minuten kehrte ein atemloser Ghoul mit der Meldung zurück, daß die Mondbestien und Fastmenschlichen auf der hafenabgewandten Flanke des mehr östlich gelegenen zackigen Vorgebirges landeten und geheime Pfade und Simse hochkletterten, die nicht einmal eine Ziege sicher begehen könnte. Beinahe unmittelbar darauf erschien die Galeere erneut zwischen der klammähnlichen Meerenge, wenn auch nur für Sekunden. Einen Augenblick später keuchte dann ein zweiter Bote vom Gipfel herunter und berichtete, daß ein weiterer Trupp auf dem anderen Vorgebirge an Land ginge und beide Abteilungen weitaus stärker seien, als die Größe der Galeere habe vermuten lassen. Das Schiff selbst, das mit nur einer spärlich bemannten Ruderbank langsam dahinglitt, geriet bald zwischen den Klippen in Sicht und drehte dann in dem stinkenden Hafen bei, so als wolle es den bevorstehenden Kampf verfolgen und sich für alle Fälle bereithalten.

    Inzwischen hatten Carter und Pickman die Ghoule in drei Gruppen geteilt; zwei sollten den beiden herandringenden Kolonnen entgegentreten, und die dritte in der Stadt verbleiben. Die beiden ersten kletterten unverzüglich die Felsen in der entsprechenden Richtung hinauf, während die letzte in eine Landund eine Seeabteilung gegliedert wurde. Die Seeabteilung, die Carter unterstand, begab sich an Bord der ankernden Galeere und ruderte hinaus, um der unterbesetzten Galeere der Neuankömmlinge zu begegnen, worauf sich diese durch die Meerenge aufs offene Meer zurückzog. Carter setzte ihr nicht gleich nach, da er wußte, daß er in der Nähe der Stadt womöglich dringender gebraucht wurde.

    Unterdessen waren die furchtbaren Reihen der Mondbestien und Fastmenschlichen auf die Gipfel der Vorgebirge hinaufgestolpert und zeigten zu beiden Seiten ihre schockierenden Schattenrisse gegen den grauen Zwielichthimmel. Die dünnen, höllischen Flöten der Invasoren hatten jetzt zu winseln begonnen, und der generelle Effekt dieser hybriden, halbamorphen Prozessionen war genau so ekelerregend wie der abstoßende Gestank, den die krötenähnlichen, lunaren Blasphemien verströmten. Dann schwärmten die beiden Ghoulabteilungen ins Blickfeld und vervollständigten das Schattenrißpanorama. Wurfspieße flogen von beiden Seiten, und das anschwellende Gefiepe der Ghoule und bestialische Geheul der Fastmenschlichen vermischte sich allmählich mit dem höllischen Gewinsel der Flöten zu dem irrsinnigen und unbeschreiblichen Chaos einer dämonischen Kakophonie. Von den schmalen Kämmen der Vorgebirge stürzten ab und zu Körper ins offene Meer oder ins Hafenbecken, die im letztgenannten Fall schnell von gewissen submarinen Lauerem hinabgesaugt wurden, die ihre Gegenwart nur durch ungeheure burrbelnde Blasen anzeigten.

    Eine halbe Stunde langt tobte diese Doppelschlacht am Himmel, dann waren die Invasoren auf dem westlichen Kliff völlig aufgerieben. Auf dem östlichen Kliff jedoch, wo anscheinend die Anführer der Mondbestien mitfochten, stand es um die Ghoule nicht so gut; denn sie zogen sich auf die Abhänge des eigentlichen Gipfels zurück. Pickman hatte aus der in der Stadt verbliebenen Abteilung rasche Verstärkungstruppen für diese Front beordert, und diese hatten in den Anfangsphasen des Kampfes tüchtig geholfen. Als dann die Schlacht im Westen vorüber war, eilten die siegreichen Überlebenden ihren hartbedrängten Kameraden zu Hilfe; sie erzwangen die Wende und trieben die Invasoren über den engen Grat des Vorgebirges zurück. Die Fastmenschlichen waren zu diesem Zeitpunkt bereits alle erschlagen, doch die krötenähnlichen Schrecken setzten sich mit den großen Speeren, die ihre starken und abstoßenden Pfoten umklammerten, verzweifelt zur Wehr. Die Zeit der Wurfspieße war fast vorbei, und der Kampf geriet zu einem Handgemenge der wenigen Speerträger, die auf jenem schmalen Kamm Platz fanden.

    Mit zunehmender Wut und Rücksichtslosigkeit stieg auch dieAnzahl derer, die ins Meer stürzten, erheblich. Diejenigen, die in den Hafen fielen, ereilte ein namenloser Untergang durch die unsichtbaren Burrbler; doch einigen von denen, die ins offene Meer fielen, gelang es, zum Fuß der Kliffe zu schwimmen oder Gezeitenfelsen

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