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Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Titel: Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
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erfüllten sie diese Ausgeburten an verderblicher Formlosigkeit und schrecklichem Gestank mit Übelkeit. Dort wurden sie auch Zeugen der namenlosen Vergnügungen der stationierten krötenhaften Besatzung solche Vergnügungen, die das nächtliche Geheul gebären, das die Menschen fürchten. Daran hatte sich die Landung beim zerstörten Sarkomand und der Beginn der Folterungen angeschlossen, deren Fortgang durch die entschlossene Rettungsaktion verhindert wurde.

    Zunächst diskutierte man nun die künftigen Pläne, wobei die drei geretteten Ghoule einen Überfall auf den zerklüfteten Felsen und die Ausrottung der dortigen krötenähnlichen Besatzung vorschlugen. Dagegen erhoben jedoch die Dunkel-Dürren Einwände; denn die Aussicht eines Fluges über das Wasser behagte ihnen nicht. Die Mehrzahl der Ghoule begünstigte den Plan, wußte aber nicht, wie er sich ohne die Hilfe der geflügeltenDunkelDürren bewerkstelligen ließ. Als Carter merkte, daß sie sich auf die Navigation der Galeere nicht verstanden, unterbreitete er ihnen das Angebot, sie im Gebrauch der großen Ruderbänke zu unterweisen; dieses Anerbieten traf auf begeisterte Zustimmung. Der graue Tag war gekommen, und unter dem bleifarbenen nördlichen Himmel marschierte eine ausgesuchte Abteilung von Ghoulen in den Schiffsbauch und nahm auf den Ruderbänken Platz.

    Carter fand heraus, daß sie recht schnell Fortschritte machten, und noch vor der Nacht hatte er mehrere Versuchsfahrten riskiert. Trotzdem erschien es ihm erst drei Tage später geraten, die Eroberungsfahrt zu versuchen. Mit geübten Ruderern und im Vorderkastell verstauten Dunkel-Dürren setzte die Gesellschaft dann endlich Segel; und Pickman und die übrigen Anführer versammelten sich auf Deck und besprachen die Methode der Annäherung und des weiteren Vorgehens.

In der allerersten Nacht ertönte das Geheul von dem Felsen. Bei seinem Klang erbebte die gesamte Besatzung, aber am heftigsten zitterten die drei geretteten Ghoule, die um die Bedeutung dieses Geheuls nur allzugut wußten. Den Versuch einer nächtlichen Attacke hielt man nicht für tunlich, und so lag das Schiff unter den phosphoreszierenden Wolken und wartete auf die Dämmerung eines grauen Tages. Als genug Licht herrschte und das Geheul verstummt war, legten sich die Ruderer wieder in die Riemen, und die Galeere näherte sich mehr und mehr jenem zerrissenen Felsen, der seine granitenen Zinnen phantastisch in den stumpfen Himmel krallte. Die Flanken des Felsens waren überaus steil; aber hier und dort konnte man auf Simsen die bauchigen Mauern befremdlicher, fensterloser Behausungen und die niedrigen Geländer erkennen, die geschäftige, breite Wege sicherten.

    Kein Schiff der Menschen war diesem Ort jemals so nahe gewesen, wenigstens nicht, um ihn anschließend wieder zu verlassen; doch Carter und die Ghoule verspürten keine Angst und hielten stetig auf ihn zu; sie umrundeten die östliche Seite und suchten nach den Kais, deren Lage das gerettete Trio in einem von schroffen Vorgebirgen gebildeten Hafen auf der Südseite angab.

    Besagte Vorgebirge stellten Ausläufer der eigentlichen Insel dar und stießen so dicht aneinander, daß jeweils nur ein Schiff zwischen ihnen passieren konnte. Hier draußen schienen keine Wachen postiert, deshalb steuerte die Galeere dreist durch die klammähnliche Meerenge und in das träge, faulige Hafenbecken dahinter. Dort hingegen herrschte reges Treiben; mehrere Schiffe lagen an einem widerlichen Steinkai vor Anker, und am Pier hantierten Dutzende der fastmenschlichen Sklaven und Mondbestien mit Lattenkäfigen und Kisten oder trieben namenlose und fabelhafte Ungeheuerlichkeiten an, die sie vor rumpelnde Karren gespannt hatten. Von der kleinen, aus dem vertikalen Kliff über den Kaianlagen herausgehauenen Stadt schraubte sich eine kurvenreiche Straße zu den höhergelegenen Vorsprüngen des Felsens. Was im Inneren dieses unheilschwangeren Granitgipfels liegen mochte, konnte niemand ahnen, doch die Dinge, die man draußen antraf, waren alles andere als ermutigend.

    Beim Anblick der einlaufenden Galeere verriet die Menge am Kai Anzeichen höchster Neugier; diejenigen, die Augen besaßen, schauten angestrengt, und die, die keine besaßen, ringelten erwartungsvoll ihre rosa Tentakeln. Sie merkten natürlich nicht, daß das Schiff in andere Hände übergegangen war; denn Ghoule sehen den gehörnten und behuften Fastmenschlichen sehr ähnlich, und die Dunkel-Dürren lauerten unsichtbar im Bauch des

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