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Die Kinder von Avalon (German Edition)

Die Kinder von Avalon (German Edition)

Titel: Die Kinder von Avalon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut W. Pesch
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hatte er tief ins Gesicht gezogen. Als er den Wagen heranfahren hörte, wandte er sich halb um und verhielt seinen Schritt.
    Gunhilds Vater trat auf die Bremse und kurbelte das Fenster herunter.
    »Excuse me, is this the way to Foxcombe?« Sein Schulenglisch, obwohl nicht mehr ganz taufrisch, war immer noch grammatisch korrekt.
    Der Fremde legte den Kopf schief, als müsse er überlegen. Dann antwortete er in einem Schwall von Worten, von denen Gunhild kein einziges verstand.
    Ihrem Vater schien es ähnlich zu gehen. »Foxcombe?«, fragte er wieder. »Foxcombe? This way?«
    Der Mann am Straßenrand sah ihn zweifelnd an. Dann antwortete er wieder in jener unbekannten Sprache, die voll war von verwaschenen Lauten und zugleich seltsam melodiös. »… cwm«, war daraus zu vernehmen. »Carn du.« Er machte eine ausholende Bewegung mit dem Arm, die vage in die Richtung wies, in der sie fuhren.
    »Was sagt er?«, fragte Gunhilds Mutter.
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete ihr Vater. »Anscheinend sprechen die Leute hier einen solchen Dialekt, dass sie nicht einmal Englisch verstehen. Klingt wie mittelalterliches Gälisch – wie auch immer das geklungen haben mag. Jedenfalls scheinen wir hier richtig zu sein. Thank you, thank you«, fuhr er fort, an den alten Mann gewandt, während er bereits das Fenster wieder hochkurbelte.
    Der Mann am Straßenrand wandte sich ab. Und in dem einen Augenblick, als sein Blick die Gestalt Gunhilds streifte, die im Fond des Wagens hockte, traf ein Blitz aus seinen Augen die ihren. Mit einem Mal sah sie das Gesicht des Fremden ganz nahe, ein uraltes, verwittertes Gesicht, doch der Ausdruck in den dunklen Augen, hart und kalt wie Stein, hatte nichts Altes oder Vergängliches an sich. Und die Worte, die sie hörte, trafen sie mitten ins Herz.
    »Nimm dich in Acht vor dem Grünen Mann!«
    Der Wagen machte einen Satz nach vorn, als Gunhilds Vater die Kupplung losließ. Das Gesicht des Fremden war verschwunden. Gunhild saß wie erstarrt. Die Worte, die der seltsame Alte zu ihr gesprochen hatte, waren in keiner irdischen Sprache erklungen. Es war die alte Sprache der Anderswelt, die ein Mensch nur versteht, wenn er von den Früchten gekostet hat, die dort wachsen.
    Gunhild schauderte. Jetzt wusste sie, was das seltsam bedrückende Gefühl war, das sie von allen Seiten bedrängte. Es war, als wären die Grenzen dieser Welt zu eng geworden, als lauerte das Schreckliche zum Greifen nahe, als brauchte man nur den Blick zu wenden, um es zu sehen. Und dann würde es kommen, dann würde es auf sie einstürzen, sie packen und in einen alles verschlingenden Strudel reißen, aus dem es kein Entrinnen gab …
    Sie sah zurück. Der alte Mann hatte sich abgewandt; in demselben Maße, wie der Wagen weiterfuhr, entschwand er ihrem Blick. Er hatte den Tragekorb wieder geschultert. Jetzt, auf diese Entfernung, hätte er genauso gut ein Baum oder ein Strauch sein können, so verschmolz er mit seiner Umgebung.
    Der Vater schaltete das Licht ein. Hier, am Grunde des grünen Tunnels, herrschte immer Zwielicht, doch auch oben am Himmel neigte sich allmählich der Tag. Es wurde Zeit, dass sie eine Bleibe fanden.
    Die Scheinwerferkegel stachen durch die Dämmerung. Eine Biegung noch, eine zweite, dann öffnete sich der Weg. Sie waren an eine Kreuzung gekommen. Gunhilds Vater trat auf die Bremse. Ein halb verwitterter Wegweiser zeigte nach links. Darauf war zu lesen:
    FOXCOMBE 3½
    »Seht ihr, wir waren doch richtig. Jetzt ist es nicht mehr weit.«
    Dem war nichts mehr hinzuzufügen.
    Seltsamerweise wurde es nicht mehr dunkler, sondern heller, als sie weiterfuhren. Die Straße führte ein wenig bergauf, zuerst mit Teerdecke, dann als Schotterweg, schließlich als reine Sandpiste. In dem gleichen Maße, in dem sie auf höheren Grund gelangten, öffnete sich an den Seiten das Buschwerk. Statt einer eintönig grünen Hecke, wie sie von den Schneidewagen des Straßenbauamtes hinterlassen wurde, wechselte hier Buschwerk mit einzelnen Bäumen, und dazwischen erschien der ein wenig verwaschene Himmel in einem tiefen Blau.
    Gunhild schaute auf die Uhr. Es war erst halb sechs, noch nicht einmal Abend, und schon begann es dunkler zu werden. Die Uhren schienen anders zu gehen in diesem Teil der Welt. Aber wenn der Wegweiser gestimmt hatte – dreieinhalb Meilen –, dann müssten sie fast am Ziel sein. Dennoch kam es überraschend, als plötzlich die Häuser auftauchten. Kein Ortsschild hatte die Besucher vorgewarnt. Nur eine

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