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Die Klassefrau

Die Klassefrau

Titel: Die Klassefrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michelle
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Peter unvermittelt. »Gleich kommt's.«
    »Drake! Herrera!«, bellte Captain George Bennett aus seinem Büro herüber. Sämtliche Polizisten auf dem Revier waren sich einig, dass er es gewiss mühelos schaffen würde, nur mit seiner Stimme die Golden Gate Bridge in die San Francisco Bay stürzen zu lassen. »Setzen Sie Ihre Ärsche in Bewegung und kommen Sie her!«
    Hastig wischten sich Drake und Herrera ihre zuckerverklebten Münder ab und setzten gehorsam ihre Ärsche in Bewegung.
    »Was gibt's Neues in Sachen des Uzi-Schützen?«, wollte Captain Bennett wissen, noch bevor sie sich auf die Stühle vor seinem Schreibtisch gesetzt hatten.
    »Er ist immer noch auf freiem Fuß«, klärte Peter ihn freundlich auf.
    »Moment, das muss ich umgehend an die Presse weitergeben! Es ist jetzt über eine Woche her, verdammt noch mal! Wieso haben Sie den Dreckskerl immer noch nicht geschnappt?«
    »Moment mal, Captain«, sagte Consuela, »Drake und ich arbeiten rund um die Uhr an diesem Fall. Sie wissen genau, dass nicht identifizierte Schießwütige, die einfach in eine Menschenmenge ballern, sehr schwer zu kriegen sind. Meine Güte, wahrscheinlich haben wir ihn sogar als Zeugen am Tatort vernommen.«
    »Nein«, erklärte Peter im Brustton der Überzeugung, »haben wir nicht.«
    Consuela und Captain Bennett starrten ihn einen Moment lang an. Consuela hätte mit der Zunge geschnalzt, wäre sie nicht im Büro ihres Vorgesetzten gewesen. George Bennett, ein äußerst praktisch veranlagter Mensch, hielt es für das Klügste, sich nicht in Peter Drakes undurchschaubare Methoden einzumischen, mit denen er die Verhaftungsstatistik in der Stadt anführte.
    »Na schön«, sagte er, »könnte ich dann bitte erfahren, was bei Ihrer Schufterei rausgekommen ist?«
    »Eine Beschreibung, die auf jeden Mann zwischen fünfzehn und siebzig mit einer Körpergröße zwischen einssechzig und einsneunzig zutreffen könnte«, sagte Pe ter. »Jede Menge abgefeuerter 9 -Millimeter-Kugeln, die aus keiner in dieser oder einer anderen Stadt registrierten automatischen Waffe stammen. Ein Profil, das auf die meisten Einwohner dieser Stadt zutreffen würde, ein Reifenabdruck vor dem Stonestown-Einaufszentrum, der von mindestens zehntausend in dieser Gegend registrierten Autos stammen könnte, und einundsiebzig Aussagen von Familienangehörigen und Freunden der sechzehn Verstorbenen und neun Verwundeten.«
    »Keine einzige lieferte uns irgendeinen Anhaltspunkt für ein Motiv«, warf Consuela ein. »Wenn der Schütze auf jemand Bestimmtes gezielt und die anderen nur zur Tarnung weggepustet hat, haben wir nicht einmal ansatzweise eine Liste von möglichen Feinden unter den Opfern.«
    »Wahrscheinlich«, sagte Peter, »ist der Typ einfach ein durchgeknallter Irrer. Die Schießerei trägt keinerlei Merkmal eines Terroristen. Keine Bekennerbriefe an die Presse. Er ist ein ganz alltäglicher Psychopath. Wahrscheinlich sieht er völlig unauffällig aus. Und er ist klug. Zumindest kann er einschätzen, wie eine in Panik geratene Menschenmenge reagiert. Zu irgendeinem Zeitpunkt seines Lebens hatte er genug Geld, um sich eine automatische Waffe und einen Mittelklassewagen zu kaufen. Das ist auch schon alles … Oh ja, eins noch. Der Kerl ist sehr gründlich. Er hört erst auf, wenn alle Kugeln verschossen sind … und er benutzt ein Magazin mit sechzig Schuss.«
    »Habe ich schon mal erwähnt, dass mir der Bürgermeister wegen dieser Angelegenheit im Nacken sitzt?«, erkundigte sich Captain Bennett.
    »Das letzte Mal gestern Abend um 22 . 23 Uhr, Captain«, half Peter ihm auf die Sprünge. »Bei einem Bier im Tipsy Raven.«
    George Bennett starrte ihn an. Peter lächelte freundlich.
    »Um 22 . 23 Uhr?!«, wandte sich Consuela wütend an Peter. »Du hast mir gestern doch versprochen, dass du nicht länger als bis acht Uhr arbeiten willst.«
    »Ich habe gar nicht gemerkt, wie spät es ist«, entschuldigte Peter sich achselzuckend.
    »Vielleicht solltest du es mal mit einem normalen Leben versuchen«, fauchte Consuela.
    »Ich führe doch ein normales Leben.«
    »Du hast einen Job. Das ist ein Unterschied. Unsere Arbeitszeit ist von neun Uhr morgens bis sechs Uhr abends, falls du es vergessen haben solltest! Gestern Morgen warst du schon vor acht Uhr hier, das heißt, du hattest einen Vierzehnstunden-Tag. Ich bin gestern Abend um sechs nach Hause gegangen und habe mit meinem Mann zu Abend gegessen – etwas, was du von keinem einzigen Tag dieses Monats von dir behaupten

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