Die Klassefrau
in Ihrem Bett gefunden?«
»Nein, in letzter Zeit eigentlich nicht. Ich habe gehört, dass die Mafia neuerdings mehr zu Schweinsköpfen neigt … sie sind billiger. Das muss an der allgemeinen Rezession liegen. Jeder spart, wo er kann.«
»Zum Ausgleich für Ihre Sprüche verdoppele ich den Stundensatz bei Ihrem Wagen.«
»Prima, ich werfe dafür einen Blick in den Computer. Mal sehen, wie's bei Ihnen mit Falschparken aussieht.«
Was bei jeder anderen Frau ein anerkennendes Lächeln hervorgelockt hätte, veranlasste Mallory Atkinson nur, kurz die Mundwinkel zu heben, bevor sie aufstand.
»Kommen Sie. Sehen wir uns den Schaden mal an.«
Jeder möglichen männlichen Galanterie zuvorkommend trat sie vor ihm ins Freie, wo inzwischen ein leichter Nieselregen eingesetzt hatte. Peter schloss die Wagentür auf, öffnete die Motorhaube und trat dann eilig neben sie, um jede ihrer Bewegungen zu beobachten. Sie fischte ein frisches Paar Gummihandschuhe aus einer Tasche ihres Overalls, zog sie über und beugte sich über den Motor, wobei ihre Finger fachmännisch über Schläuche, Ventile, die Treibstoffeinspritzung und den Vergaser fuhren.
»Übel, ganz übel«, bemerkte sie, als sie den Motor noch gründlicher untersuchte. »Die Mitarbeiter des organisierten Verbrechens sind ziemlich üble Zeitgenossen. Der Vergaser ist ruiniert, und mehrere Schläuche sind zerfetzt, wahrscheinlich aus reiner Zerstörungswut. Es sieht so aus, als sei die Einspritzpumpe ebenfalls beschädigt. Mit Sicherheit ein voller Arbeitstag, möglicherweise zwei. Das kann ich erst genau sagen, wenn ich alles auseinander genommen habe.«
Peter stöhnte.
»Kopf hoch«, befahl Ms. Atkinson und richtete sich auf, »es hätte schlimmer sein können. Sie hätten Schnellkleber in Ihren Benzintank schütten können.«
»Das heitert mich nicht gerade auf.«
»Mehr kann ich für Sie nicht tun, Drake. Ja oder nein, es liegt bei Ihnen.«
»Sie müssen Mike sehr gut bezahlen.«
Ein weiteres anerkennendes Lächeln spielte sekundenlang um Ms. Atkinsons Lippen. »Allerdings. Mal sehen, ob es noch weitere sichtbare Beschädigungen gibt.«
Sie ging um den Wagen herum, ohne sich etwas daraus zu machen, dass aus dem Nieselregen inzwischen ein stetiger feiner Regen geworden war, als sie unter den Wagen kroch. Etwas verwundert beobachtete Peter, wie sie auf dem Rücken liegend mit angezogenen Knien den Kopf unter den Wagen steckte, um die Radaufhängung zu überprüfen.
Mit einem Mal war er von einem warmen, goldenen Licht umgeben. Er sah sich selbst. Nackt lag er im Bett und stemmte sich atemlos der hingebungsvollen Frau über ihm entgegen. Ihr zerzaustes rotbraunes Haar verdeckte teilweise ihr Gesicht, während sie ihn mit wiegenden Bewegungen tiefer und tiefer in sich zog. Ihre Vereinigung war von berauschender Intensität, und sie erschauerten beide vor Lust. Er war dicht davor. Ganz dicht. Das Licht blendete ihn beinahe, die Hitze war schier unerträglich. »Liebling«, stöhnte er und stieß mit aller Kraft zu. »Peter!«, rief sie und warf den Kopf in den Nacken, so dass er ihr Gesicht sehen konnte.
Es war Mallory Atkinsons Gesicht.
Im nächsten Moment löste sich die Vision auf, und Peter stand wieder im Regen und starrte auf Mallory Atkinsons weißen Overall hinab. Sie zog ihren Kopf unter dem Auto hervor und stand langsam auf.
»Keine erkennbaren Probleme«, verkündete sie.
Peter stand da wie vom Donner gerührt. »O mein Gott, Sie sind es!«
»Wie bitte?«
Peter begann zu lachen. »Das ist der größte Witz des gesamten Universums -«
Die künftige Liebe seines Lebens funkelte ihn wütend an. »Was soll das, Drake? Haben Sie einen verspäteten Schock wegen Ihres Wagens?«
Peter lachte so schallend, dass er sich Hilfe suchend an seinem Wagen abstützen musste. Es entging ihm zwar nicht, wie es möglicherweise einem anderen Mann passiert wäre, der aufflackernde Schmerz und die Angst in Mallorys Augen, trotzdem lachte er, bis ihm die Tränen in die Augen stiegen.
»Ich glaube, Sie sind hysterisch, Drake. Ich hole wohl lieber einen Kübel mit kaltem Wasser und kippe ihn über Sie aus«, erklärte Mallory barsch und wandte sich zum Gehen.
»Nein, warten Sie!«, bat Peter und schnappte keuchend nach Luft. »Hatten Sie schon mal das Gefühl, dass die Marx Brothers für Ihr Schicksal verantwortlich sind?«
»Schizophrenie? Multiple Persönlichkeitsstörung? Oder sind Sie einfach nur unzurechnungsfähig?«
»Sowohl als auch«, antwortete Peter,
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