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Die Klassefrau

Die Klassefrau

Titel: Die Klassefrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Michelle
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Schreibtisch.
    Die Schubladen enthielten nichts, was sich nicht hundertfach in jedem anderen Schreibtisch fand – Bleistifte, Kugelschreiber, Heftklammern, Notizblöcke, Brieföffner, ein Ordner mit Zahlungsforderungen und einer mit offenen Rechnungen. Das Telefonverzeichnis auf dem Schreibtisch schien hingegen etwas vielversprechender zu sein. Die meisten Karten waren getippt, und auf den wenigen von Hand geschriebenen konnte Peter mühelos Mallorys präzise Handschrift erkennen. Eine Buchhandlung in Clement, eine Tierärztin in South Van Ness, eine Gärtnerei in der Marina und das O'Shays, ein chinesisches Restaurant in Castro, erfreuten sich Mallory Atkinsons persönlicher Aufmerksamkeit. Peter notierte sich eilig Namen, Adressen und Telefonnummern in seinem Notizbuch, steckte es zusammen mit seinem Stift wieder in die Tasche und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Fünf Minuten waren verstrichen, blieben also noch zehn.
    Ein rascher Blick auf den großen Ablageschrank enthüllte ihm jede Menge farblich sortierte Kundenordner. Mallory Atkinson wusste mit Sicherheit, wie man ein Geschäft führte.
    Wieso gerade sie? , fragte sich Peter zum x-ten Mal. Warum hatte das Schicksal ausgerechnet sie zu seiner Partnerin bestimmt? Wie um alles in der Welt sollte diese heikle Frau es schaffen, seinem Seelenschmerz ein Ende zu bereiten? Hätte er denn nicht ein weniger kratzbürstiges Exemplar finden können, das sich für seinen Sinn für Humor etwas empfänglicher zeigte?
    Er trat erneut an die Werkstatttür. Er konnte nicht gehen, ohne noch einmal einen Blick auf sie geworfen zu haben. Er hatte keine Ahnung, was er ihr sagen sollte, aber seine Hand lag bereits auf dem Türgriff, dann war die Tür offen, und er ging über den tadellos gewischten Werkstattboden.
    Mallory stand wieder an der Hebebühne, auf der der VW Käfer aufgebockt war, aber sie arbeitete nicht. Stattdessen stand sie einfach nur da und starrte die Bremsen des Käfers an. Peter hätte seinen BMW darauf verwettet, dass sie die Bremsen überhaupt nicht wahrnahm, ja, dass sie nicht einmal einen rosa Elefanten wahrnehmen würde, wenn er vor ihr rumtollte.
    »Hallo«, sagte Peter.
    Mallory schnappte nach Luft und wirbelte herum. Ihr Gesicht war schneeweiß vor Schreck, ehe sich ihre Wangen rosa färbten, als sie ihn erkannte. Woran hatte sie wohl gerade gedacht?
    »Ich werde diese verdammte Tür abschließen«, sagte Mallory und blitzte ihn wütend an. »Was wollen Sie jetzt schon wieder, Drake?«
    Er schenkte ihr sein gewinnendstes Lächeln. »Mich ein wenig mit Ihnen unterhalten?«
    »Nein.«
    »Wie lange gehört Ihnen diese Werkstatt denn schon?«
    »Seit vier Jahren. Ich habe diese kleine Unterhaltung wirklich genossen, aber jetzt muss ich mich wieder um meine Arbeit kümmern.«
    »Seit vier Jahren. Ich habe diese kleine Unterhaltung wirklich genossen, aber jetzt muss ich mich wieder um meine Arbeit kümmern.«
    Peter lachte leise. »Sie sind eine wundervolle Gegnerin, Mallory Atkinson. Sind Sie eigentlich nach der Schriftstellerin genannt worden?«
    Sie seufzte schwer. »Nein, ich wurde nach dem Lieblingsonkel meines Vaters genannt, der wiederum den Namen seiner Großmutter bekommen hat, und sie war nach der Schriftstellerin genannt worden.«
    »Wieso hat man einem Mädchen den Namen seines Onkels gegeben?«, fragte Peter grinsend.
    »Wieso unterhalte ich mich mit Ihnen?«
    »Weil ich ein Polizist bin. Ich habe gelernt, den Leuten Informationen zu entlocken. Also, warum haben Sie den Namen Ihres Onkels bekommen?«
    Mallory seufzte tief. »Weil meine Eltern einen Jungen erwartet und sich keinen Mädchennamen überlegt hatten.«
    »Waren sie enttäuscht, dass Sie kein Junge waren?«
    »Nein, sie haben sich an mich gewöhnt.«
    Lautes Autohupen drang von draußen herein.
    Mallory legte eine Hand an ihr Ohr. »Täuschen mich meine Ohren, oder ist Ihre Kutsche angekommen? Also, Inspector Drake, ich denke, es wird höchste Zeit, dass Sie wieder etwas tun, um sich Ihr Gehalt zu verdienen und mich allein lassen, damit ich mir meins verdienen kann!«
    »Kein Grund, mich gleich anzuschreien. Ich bin durchaus fähig, einen Wink zu erkennen.«
    »Seit wann?«, rief Mallory ihm hinterher.
    Peter lachte den ganzen Weg nach draußen zum Taxi. Der Gedanke, verheiratet zu sein, begann ihm allmählich zu gefallen.

2
    Als am Mittwochmorgen das Telefon klingelte, zuckte Peter mit keiner Wimper, sondern las ungerührt weiter den gerichtsmedizinischen Bericht über Manny

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