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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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möchtet, Bannergeneralin?«
    Sein Arbeitszimmer war vermutlich einst ein Schlafzimmer gewesen, aber jetzt stand hier ein Schreibtisch mit flachen Kästen voller Papier sowie ein weiterer, größerer Tisch, auf dem mit Tintenfässchen, Steinen und kleinen Messingfiguren beschwerte Karten ausgebreitet lagen. Ein Regal an der einen Wand enthielt Papierrollen, die vermutlich ebenfalls Karten waren. Der graue Steinkamin war kalt. Faloun deutete auf ein halbes Dutzend nicht zueinander passender Stühle, die vor dem Schreibtisch auf dem nackten Boden standen, und bot an, Wein holen zu lassen. Es schien ihn zu enttäuschen, dass Tylee beides ablehnte. Vielleicht wollte er etwas zu trinken, um seine Nerven zu beruhigen. Noch immer haftete ein kleiner Hauch von Angst an ihm.
    Tylee fing an. »Ich muss sechs Raken ersetzen, Hauptmann, und achtzehn Moratʹraken. Und eine volle Kompanie Bodenlinge. Jene, die ich hatte, sind irgendwo in Amadicia und bewegen sich nach Westen und sind unauffindbar.«
    Faloun zog eine Grimasse. »Bannergeneralin, wenn Ihr Raken verloren habt, dann wisst Ihr, dass alles bis auf die Knochen abgenagt wurde, weil…« Sein Auge sah in Perrins Richtung, und er räusperte sich, bevor er fortfuhr. »Ihr bittet mich um drei Viertel der Tiere, die ich noch habe. Könnt Ihr Euch möglicherweise nicht mit weniger begnügen, vielleicht eines oder zwei?«
    »Vier«, sagte Tylee fest, »und zwölf Flieger. Ich gebe mich damit zufrieden.« Sie konnte den lang gezogenen seanchanischen Akzent energisch klingen lassen, wenn sie wollte.
    »Soviel ich gehört habe, ist diese Region so befriedet wie Seandar, aber ich lasse euch vier.«
    »Wie Ihr wünscht, Bannergeneralin.« Faloun seufzte.
    »Dürfte ich bitte den Befehl sehen? Alles muss niedergeschrieben werden. Seit ich selbst nicht mehr fliegen kann, verbringe ich meine ganze Zeit damit, wie ein Schreibstubenhengst Papiere hin und her zu schieben.«
    »Lord Perrin?«, sagte Tylee, und er zog das Dokument aus der Manteltasche, das Suroth unterschrieben hatte.
    Falouns Brauen hoben sich immer mehr, während er las, und er befingerte vorsichtig das Wachssiegel, aber er stellte es genauso wenig in Frage wie zuvor die Bannergeneralin. Anscheinend waren Seanchaner an solche Dinge gewöhnt. Er schien erleichtert zu sein, es wieder zurückgeben zu dürfen, und wischte sich unbewusst die Hände am Mantel ab. Daran gewöhnt, aber es bereitete ihnen Unbehagen. Er musterte Perrin, versuchte unauffällig zu sein, und Perrin konnte aus seiner Miene förmlich die Frage herauslesen, die die Bannergeneralin gestellt hatte. Wer war er, dass er so etwas bei sich trug?
    »Ich brauche eine Karte von Altara, Hauptmann, wenn Ihr eine habt«, sagte Tylee. »Ich komme auch ohne aus, wenn nicht, aber es wäre besser, wenn Ihr eine hättet. Ich interessiere mich für das Nordwestliche Viertel des Landes.«
    »Das Licht ist Euch gewogen, Bannergeneralin«, sagte er und bückte sich, um eine Rolle vom untersten Regalfach zu holen. »Ich habe genau das, was Ihr braucht. Zufällig war sie bei den Karten von Amadicia, die man mir zuteilte. Ich hatte vergessen, dass ich sie habe, bis Ihr sie erwähnt habt.« Perrin schüttelte leicht den Kopf. Ein Zufall, nicht das Werk von taʹveren. Nicht einmal Rand war ein so starker Taʹveren, um das geschehen zu lassen. Die Farben wirbelten, aber er vertrieb sie, bevor sie sich zu einem Bild verfestigen konnten.
    Sobald Faloun die Karte auf dem Kartentisch ausgebreitet und die Ecken mit Messinggewichten in Form von Raken beschwert hatte, studierte die Bannergeneralin sie, bis sie ihre Landmarken gefunden hatte. Sie war groß genug, um den Tisch auszufüllen, und zeigte genau das, was sie hatte wissen wollen, zusammen mit schmalen Streifen von Amadicia und Ghealdan. Das Terrain war detailliert aufgezeichnet, mit den in winzigen Buchstaben verzeichneten Namen von Städten und Dörfern, Flüssen und Bächen. Perrin wusste, dass das ein prächtiges Beispiel für die Kunst eines Kartenmachers war, viel besser als die meisten Karten. Konnte es das Werk von taʹveren sein? Nein. Nein, das war unmöglich.
    »Sie werden meine Soldaten hier finden«, sagte sie und markierte einen Punkt mit dem Finger. »Sie sollen sofort aufbrechen. Ein Flieger pro Raken, und keine persönlichen Gegenstände. Sie fliegen ohne großes Gepäck, und so schnell wie möglich. Ich will, dass sie vor morgen Abend da sind. Die anderen Moratʹraken reisen mit den Bodenlingen. Ich hoffe, in

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