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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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und wenn er versagt, ist es sinnlos, sich auf die Suche nach Aʹdam zu begeben.« Eine zerbrechliche Allianz, wenig Vertrauen.
    »Warum sollte er versagen? Hier hat er seinen Zweck erfüllt.«
    »Faloun ist ein Soldat, mein Lord. Jetzt müssen wir mit einem kaiserlichen Beamten sprechen.« Sie legte eine gehörige Verachtung in die Bezeichnung. Sie drehte ihren Braunen, und ihm blieb nichts anderes übrig, als aufzusteigen und ihr zu folgen.
    Almizar war eine große Stadt, ein blühendes Gemeinwesen mit sechs hohen Wachtürmen an den Außenbezirken, aber ohne Mauer. Elyas hatte behauptet, dass das amadicianische Gesetz Stadtmauern verbot - die Ausnahme war Amador -, ein Gesetz, das auf Betreiben der Weißmäntel zustande gekommen war und von ihnen genauso hartnäckig durchgesetzt wurde wie von demjenigen, der gerade auf dem Thron saß. Balwer dürfte mittlerweile bestimmt in Erfahrung gebracht haben, wer das im Augenblick war; immerhin war Ailron ja tot.
    Die Straßen waren mit Granit gepflastert und wurden von stabilen Gebäuden aus Ziegeln oder Stein gesäumt; einige waren grau, andere schwarz, viele wiesen zwei oder drei Stockwerke auf und hatten überwiegend Schieferdächer, der Rest war strohgedeckt. Die Straßen waren voller Menschen, die sich zwischen Wagen und Pferdekarren und Handkarren ihre Wege bahnten; Straßenhändler boten lautstark ihre Ware feil, Frauen mit großen Hauben, die ihre Gesichter verbargen, trugen Einkaufskörbe, Männer in knielangen Mänteln stolzierten umher, Lehrlinge mit Schürzen oder Westen besorgten im Laufschritt Botengänge. Es waren mindestens genauso viele Soldaten wie Einwohner unterwegs, Männer und Frauen, deren Hautfarbe so dunkel wie die von Tairenern war oder die Farbe von Honig aufwies, aber auch Männer, die so bleich wie Cairhiener waren, aber mit hellem Haar und hochgewachsen, und sie alle trugen bunte seanchanische Uniformen. Die meisten hatten nur Gürtelmesser oder Dolche dabei, aber Perrin entdeckte einige mit Schwertern. Sie gingen paarweise, musterten die Umgebung aufmerksam, und an ihren Gürteln baumelten auch Knüppel. Vermutlich eine Stadtwache, aber für einen Ort von der Größe Almizars waren es recht viele. Perrin sah nie weniger als zwei Paar von ihnen.
    Aus einem großen Gasthaus mit Schieferdach traten zwei Männer und eine Frau heraus und bestiegen von Stallbursehen gehaltene Pferde. Perrin erkannte die Frau nur an der Weise, wie sich der lange Mantel mit den beiden Schößen an ihren Busen schmiegte, denn ihr Haar war noch kürzer als das der Männer; außerdem trug sie wie die anderen beiden Männerkleidung und ein Schwert. Ihr Gesicht war genauso hart wie das ihrer Begleiter. Als die drei nach Westen ritten, grunzte Mishima säuerlich.
    »Jäger des Horns«, murmelte er. »Ich gebe meine Augen, wenn sie es nicht sind. Diese tollen Kerle machen überall nur Ärger, werden in Kämpfe verwickelt, stecken ihre Nase in alles, was sie nichts angeht. Ich habe gehört, dass man das Horn von Valere schon längst gefunden hat. Was glaubt Ihr, mein Lord?«
    »Ich habe ebenfalls gehört, dass es gefunden wurde«, erwiderte Perrin vorsichtig. »Da sind alle möglichen Gerüchte im Umlauf.«
    Niemand warf ihm auch nur einen Blick zu, und im Gewühl der bevölkerten Straße war es so gut wie unmöglich, ihren Geruch aufzufangen, aber aus irgendeinem Grund hatte er den Eindruck, dass sie über seine Antworten nachdachten, als lägen verborgene Wahrheiten darin. Beim Licht, glaubten sie etwa, er hätte etwas mit dem Horn zu tun? Er wusste, wo es war. Moiraine hatte es in die Weiße Burg gebracht. Aber das würde er ihnen nicht sagen. Geringes Vertrauen beruhte auf Gegenseitigkeit.
    Die Ortsansässigen schenkten den Soldaten nicht mehr Aufmerksamkeit als einander, genauso wenig wie der Bannergeneralin und ihrem gepanzerten Gefolge, aber Perrin war da eine andere Sache. Jedenfalls wenn sie seine goldenen Augen bemerkten. Er konnte immer sofort sagen, wann das der Fall war. Das schnelle Zucken eines Frauenkopfs, der offen stehende Mund, mit dem sie ihn anstarrte. Der Mann, der förmlich erstarrte und in seine Richtung glotzte. Ein Kerl stolperte doch tatsächlich über die eigenen Füße und fiel auf die Knie. Er starrte weiter, dann kam er wieder hoch und rannte los, stieß alle Leute aus dem Weg, als hätte er Angst, Perrin könnte ihn verfolgen.
    »Ich vermute, sie haben noch nie einen Mann mit gelben Augen gesehen«, sagte Perrin trocken.
    »Sind sie da, wo Ihr

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