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Die Klinge der Träume

Die Klinge der Träume

Titel: Die Klinge der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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Teppich mit dem rotgrünen Muster und sagte: »Ich lebe, um zu dienen und zu gehorchen, Große Herrin.« Sie hatte nicht den geringsten Zweifel, dass diese Frau die war, die sie behauptete zu sein. Wer würde diesen Namen unberechtigt für sich in Anspruch nehmen? Oder als lebendes Feuer erscheinen können?
    »Ich glaube, du würdest auch gern herrschen.« Der hallende Gong klang etwas amüsiert, aber dann verhärtete er sich. »Sieh mich an! Ich mag es nicht, wie ihr Seanchaner meinem Blick ausweicht. Es bringt mich auf den Gedanken, dass ihr etwas verbergt. Du wirst nichts vor mir verbergen wollen, Suroth.«
    »Natürlich nicht, Große Herrin«, sagte Suroth und stemmte sich hoch, um sich auf die Fersen zu hocken. »Niemals, Große Herrin.« Sie hob den Blick bis zum Mund der Frau, aber sie konnte sich nicht dazu überwinden, ihn noch höher zu heben. Sicherlich würde das reichen.
    »Besser«, murmelte Semirhage. »Also. Würde es dir gefallen, dieses Land zu beherrschen? Eine Hand voll Todesfälle - Galgan und ein paar andere -, und du könntest dich mit meiner Hilfe zur Kaiserin ausrufen. Es ist eigentlich nicht wichtig, aber die Umstände bieten diese Möglichkeit, und du wärst sicher zugänglicher, als es die derzeitige Kaiserin bis jetzt gewesen ist.«
    Suroths Magen verkrampfte sich. Sie hatte Angst, sich zu übergeben. »Große Herrin«, sagte sie dumpf, »die Strafe dafür ist, vor die wahre Kaiserin gebracht zu werden, möge sie ewig leben, und am ganzen Körper die Haut abgezogen musste diese Worte herauszwingen. Die Kaiserin zu töten… Allein es zu denken fiel schwer. Kaiserin zu werden. Sie hatte das Gefühl, gleich davonzuschweben. »Sie wird ihre Sulʹdam und Damane bei sich haben, und einige ihrer Totenwächter.« Schwierig? Sie unter diesen Umständen zu töten würde unmöglich sein. Es sei denn, man konnte Semirhage überreden, es selbst zu tun. Sechs Damane konnten möglicherweise auch ihr gefährlich werden. Außerdem gab es im Volk ein Sprichwort. Die Mächtigen befehlen den unter ihnen Stehenden, im Schlamm zu graben, und halten ihre eigenen Hände sauber. Sie hatte es zufällig gehört und den Mann bestraft, der es gesagt hatte, aber es stimmte.
    »Denk nach, Suroth!« Der Gong klang gebieterisch.
    »Hauptmann Musenge und die anderen wären in derselben Nacht wie Tuon und ihre Dienerin aufgebrochen, hätten sie geahnt, was sie vorhat. Sie suchen nach ihr. Du musst jede Anstrengung unternehmen, sie zuerst zu finden, aber wenn das nicht gelingt, wird ihre Totenwache weniger Schutz bieten, als es den Anschein hat. Jeder Soldat in deinem Heer hat gehört, dass zumindest ein paar der Totenwächter etwas mit einer Hochstaplerin zu tun haben. Es scheint die allgemeine Meinung zu sein, dass man die Hochstaplerin und jeden, der sich mit ihr eingelassen hat, vierteilen und die Stücke in einem Dunghaufen begraben sollte. Und zwar ohne Aufsehen.« Feuerlippen verzogen sich zu einem kleinen, amüsierten Lächeln. »Um dem Kaiserreich Schande zu ersparen.«
    Es könnte machbar sein. Eine Abteilung Totenwächter würde leicht zu entdecken sein. Sie würde herausfinden müssen, wie viele Männer Musenge genau mitgenommen hatte, und Elbar mit fünfzig Mann für jeden von ihnen losschicken. Nein, hundert, man musste die Damane mit in die Rechnung einbeziehen. Und dann… »Große Herrin, Ihr versteht, dass ich zögere, etwas zu verkünden, bevor ich sicher bin, dass Tuon tot ist?«
    »Natürlich«, sagte Semirhage. Die Gongschläge klangen wieder amüsiert. »Aber vergiss nicht, sollte Tuon es schaffen, nbeschadet zurückzukehren, wird mein Interesse nicht mehr groß sein, also trödle nicht herum.«
    »Das werde ich nicht, Große Herrin. Ich will Kaiserin werden, und dafür muss ich die Kaiserin töten.« Dieses Mal fiel es überhaupt nicht schwer, das zu sagen.
    Tsutama Raths Räume waren mit ihrer Pracht jenseits jeder Extravaganz, fand Pevara, und ihre eigenen Anfänge als Metzgertochter hatten nichts mit dieser Meinung zu tun. Das Wohnzimmer flößte ihr einfach Unbehagen ein. An den Wänden unter dem mit fliegenden, vergoldeten Schwalben verziertem Sims hingen zwei große Wandteppiche aus reiner Seide; der eine zeigte hellrote Blutrosen, der andere einen Calmabusch mit scharlachroten Blüten, die größer als zwei ihrer Hände waren. Tische und Stühle konnte man als elegant bezeichnen, solange man bereit war, vergoldetes Schnitzwerk zu ignorieren, das für einen Thron ausgereicht hätte. Auch die

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