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Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Rechts und links der Straße ragten die glatten Wände der Bürogebäude zu Schwindel erregenden Höhen auf. Wie in einem Dschungel aus Beton, dachte Tweed, der vorn neben Newman saß. Paula tippte ihm auf die Schulter.
    »Da ist es. Arbogast hat es angeblich selbst entworfen und von Gastarbeitern aus Deutschland in Rekordzeit errichten lassen.«
    Tweed blickte zu dem riesigen, zylinderförmigen Gebäude hinauf, das sich an der Kreuzung vor ihnen erhob. Der Koloss mit dem runden Grundriss war so hoch, dass
sich die obersten Stockwerke in den Wolken verbargen. Auf den Gehsteigen unterhalb der Hochhäuser hasteten Menschen mit aufgespannten Regenschirmen zwischen den Gebäuden umher. Fast wie in New York, dachte Tweed. Kein Wunder, dass das Wort »Stress« aus Amerika zu uns herübergekommen ist.
    »Auch das noch«, maulte Newman. »Direkt vor dem Eingang von ACTIL parkt in zweiter Reihe eine protzige Limousine. Wie rücksichtsvoll.«
    Paula blickte zum Fenster hinaus und sah, wie ein Mann, der einen Kamelhaarmantel trug, aus dem ACTIL-Gebäude kam und auf den Stufen kurz innehielt. Er war schlank und dunkelhaarig und wurde von mehreren Männern in grauen Anzügen begleitet.
    »Das ist doch der Vizepräsident der Vereinigten Staaten«, sagte Paula. »Russell Straub höchstpersönlich. Was hat der denn bei ACTIL zu suchen?«
    »Was bedeutet die Abkürzung ACTIL eigentlich?«, fragte Tweed.
    »Armaments, Chemicals, Technology, Intelligence und Leisure«, erklärte Paula. »Also Waffen, Chemikalien, Technologie, Informationsbeschaffung und Freizeit.«
    »Holgate hatte mit Informationsbeschaffung zu tun. Sehr interessant. Aber wieso Freizeit?«
    »Arbogast besitzt eine große Anzahl von Reisebüros, einige davon sogar in Russland.«
    »Waffen klingt gefährlich«, bemerkte Newman und trommelte ungeduldig mit den Fingern auf dem Lenkrad herum. Der Verkehr war mittlerweile gänzlich zum Erliegen gekommen.
    »Sobald die Limousine des Vizepräsidenten wegfährt, löst sich der Stau bestimmt auf«, meinte Paula.
    Noch während sie das sagte, eilte Straub mit dynamischen Schritten die Treppe hinab und stieg in die Limousine, deren hintere Tür einer der Männer in den grauen
Anzügen für ihn aufhielt. Danach stiegen auch der Mann und seine Kollegen in den Wagen. Newman beobachtete sie durch ein Fernglas.
    »Die Leibwächter tragen Waffen. Ihre Jacketts sind unterhalb der Achselhöhle ausgebeult. Ich bin mir sicher, dass sie dafür keine Genehmigung haben. Sieh mal einer an, eine Polizeieskorte haben sie auch.«
    Vor der Limousine setzte sich langsam ein Streifenwagen mit Blaulicht in Bewegung, während uniformierte Polizisten neugierige Passanten zurück auf den Gehsteig scheuchten. Kurze Zeit später war der kleine Konvoi in einer Seitenstraße hinter dem ACTIL-Gebäude verschwunden.
    »Sind Sie sicher, dass das Straub war?«, fragte Tweed.
    »Hundertprozentig«, sagte Newman. »Ich kenne Mr. Intelligenzbestie vom Fernsehen und habe ihn durch mein Fernglas zweifelsfrei wiedererkannt.«
    »Das mit der Intelligenzbestie war wohl ironisch gemeint«, sagte Paula.
    »Na, klar doch. Der Kerl ist eitel wie ein Pfau. Ich traue ihm nicht über den Weg und möchte nicht wissen, was hinter seinem Dauergrinsen steckt, das er immer für die Fernsehkameras aufsetzt.«
    Als der Verkehr wieder ins Fließen kam, fuhr Newman bis ans Hochhaus heran und hielt direkt davor. Tweed und Paula waren noch nicht ganz ausgestiegen, da kam auch schon ein uniformierter Portier angerannt und bat Newman, ein paar Meter weiter zu fahren.
    »Komisch, drüben auf der anderen Straßenseite steht eine Frau, die das Gebäude zu beobachten scheint«, sagte Paula. »Sie ist klein und unscheinbar, und etwa Anfang sechzig, würde ich sagen. Trägt einen hellgrünen Mantel und einen dunkelgrünen Pelzhut.«
    »Ach, hier in London laufen doch die absonderlichsten Gestalten herum«, sagte Tweed ungeduldig und blickte zu dem Gebäude hinauf. »Meine Güte, ist das hoch.«

    Er blickte unmittelbar auf eine gewölbte, rosafarbene Wand, die wie ein runder Berg vor ihm aufragte. Weiße Wolkenfetzen zogen um die bronzefarbene, konusförmig zulaufende Spitze. Eine solche Architektur hatte Tweed noch nie gesehen, nicht einmal in New York.
    »Beeindruckend, nicht wahr?«, sagte Paula.
    Während Newman dem Portier die Wagenschlüssel in die Hand drückte und ihn bat, das Auto für ihn zu parken, stiegen Tweed und Paula die breite Steintreppe zum Eingang hinauf, der aus einer

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