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Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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dass ich nicht enttäuscht bin.«
    »Ich bin Bob Newman«, sagte Newman, der ebenso wie Tweed aufgestanden war.
    »Der berühmte Auslandskorrespondent. Sie scheinen mir ein ehrgeiziger Mensch zu sein, habe ich Recht?« Dann trat sie auf Tweed zu und gab ihm die Hand. »Es freut mich ungemein, einen so außergewöhnlichen Mann wie Sie kennen zu lernen, Mr. Tweed.« Sie klang so, als ob sie es ehrlich meinte. »Sie gehören zu den seltenen Menschen, hinter deren eher unscheinbarer Fassade sich ein überragender Intellekt verbirgt. Aber in Ihrem Inneren haben Sie mehr Energie als ein Vulkan, das spüre ich.«
    »Ich bin auch noch da«, meldete sich eine verärgerte Stimme zu Wort.
    »Das ist meine Tochter Sophie«, sagte Arbogast.
    Sophie war so groß und so schlank wie Marienetta, aber sie hatte dunkles, kräftiges Haar, eine hohe Stirn und eine Stupsnase. Ihre grauen Augen wirkten kalt, ihre scharfen Gesichtszüge aggressiv. Paula vermutete, dass sie immer schon im Schatten ihrer Kusine gestanden hatte. Auch
wenn Marienetta es nicht darauf angelegt hatte, musste Sophie neben ihrer Schönheit und Persönlichkeit einfach verblassen. Paula lächelte Sophie freundlich an, während Arbogast seine Gäste vorstellte.
    »Ich habe Sie wirklich nicht übersehen, als Sie ins Zimmer kamen«, sagte Paula wie zur Beruhigung. »Setzen Sie sich doch zu mir.«
    »Normalerweise bietet mir hier niemand einen Platz an«, bemerkte Sophie, nachdem sie sich neben Paula niedergelassen hatte.
    »Wir werden uns doch alle gut verstehen, oder nicht, Sophie?«, sagte Marienetta, die ein eng tailliertes, grünes Kleid mit goldfarbenem Gürtel und farblich abgestimmte grüne Schuhe mit mittelhohen Absätzen trug, während Sophie in einen beigefarbenen Rollkragenpullover und einen grauen Faltenrock gekleidet war. Nur ihre hochhackigen roten Schuhe fielen aus dem Rahmen. Der Kontrast zwischen den beiden Frauen hätte nicht größer sein können, und es bestand kein Zweifel, welche von beiden den besseren Geschmack in puncto Kleidung hatte.
    »Ich werde jetzt eine Zigarette rauchen«, verkündete Sophie großspurig.
    Paula sah, wie Arbogast den Mund öffnete, ihn aber auf ein Stirnrunzeln seiner Nichte hin wieder schloss, ohne etwas zu sagen.
    »Nur zu«, sagte Marienetta, »aber gib mir auch eine. Vielen Dank.«
    »Worüber habt ihr gerade geredet?«, wollte Sophie von ihrem Vater wissen. »Glaubt nur nicht, ich hätte nicht bemerkt, wie ihr abrupt verstummt seid.«
    Arbogast kehrte an seinen Schreibtisch zurück und sah seine Tochter lange an. Als er endlich sprach, senkte sie den Blick und zog an ihrer Zigarette.
    »Wir haben über Mord gesprochen«, antwortete Arbogast ohne Umschweife.

    »Nettes Gesprächsthema«, sagte Sophie und blies eine Rauchwolke in den Raum. »Mit anderen Worten, ihr habt euch die Mäuler über den armen Adam zerrissen.«
    »Stimmt, ich habe den Fall mit Mr. Tweed besprochen.«
    »Adam ist nicht nur ein Fall«, stieß Sophie hervor. »Er ist ein Mensch oder zumindest war er einer.« Sie runzelte die Stirn. »Ich frage mich, was er wohl gespürt hat, als er enthauptet wurde.« Es hörte sich an, als würde sie über irgendein belangloses Thema plaudern. »Irgendwie muss das doch ein komisches Gefühl sein, wenn man plötzlich keinen Kopf mehr hat.«
    »Ich glaube nicht, dass man da noch etwas spürt«, sagte Marienetta ruhig.
    »Nun, Mr. Tweed«, meldete Arbogast sich wieder zu Wort, »ich habe Ihnen alles mitgeteilt, was ich über Holgate - also diesen Adam - weiß. Mehr kann ich Ihnen zu diesem Thema nicht sagen.« Er öffnete eine Schublade, während seine Besucher sich erhoben. »Heute ist übrigens Sophies Geburtstag, den wir mit einem Abendessen im Tree Creeper, einem äußerst empfehlenswerten Restaurant, feiern werden.« Er stand auf und reichte Tweed drei aufwändig gedruckte und geprägte Einladungskarten. »Sophie und mir wäre es eine Ehre, wenn Sie uns dabei Gesellschaft leisten würden.«
    »Aber nur, wenn Paula mitkommt«, sagte Sophie und drückte ihr die Hand. »Ich werde heute Abend übrigens eine Rede halten.«
    »Unter den Gästen ist auch Sophies Freund, Black Jack Diamond. Der könnte Sie interessieren«, sagte Arbogast zu Tweed. Eines seiner Augen zuckte nervös.
     
    Als sie das Büro verließen, hakte sich Marienetta bei Tweed unter und lächelte ihn an.
    »Na, das war jetzt aber kein angenehmes Gesprächsthema«, sagte sie. »Damit Sie auf andere Gedanken kommen,
müssen Sie sich unbedingt noch

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