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Die Klinge

Titel: Die Klinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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überdimensionierten Drehtür bestand.
    Paula ließ Tweed den Vortritt, aber als Tweed im Gebäude war, blieb die Tür abrupt stehen und versperrte Paula den Weg in die Eingangshalle. Überrascht winkte sie Tweed zu, als plötzlich wie aus dem Nichts eine Stimme ertönte: »Sie dürfen jetzt eintreten, Madam.«
    Daraufhin setzte sich die Tür erneut in Bewegung, und Paula konnte das Gebäude betreten, während Newman mit verschränkten Armen vor der abermals stehen gebliebenen Tür wartete, bis auch er an die Reihe kam.
    »Ich will auch mit«, rief er mit gespielter Verzweiflung in Richtung der Gegensprechanlage, die offensichtlich über der Tür angebracht war. »Ich bin der Geldbote.«
    »Sie dürfen jetzt eintreten, Sir«, sagte die Stimme ungerührt. Newman winkte freundlich in das Kameraobjektiv, das er neben der Gegensprechanlage entdeckt hatte. »Vielen Dank, alter Knabe...«
    In der riesigen Eingangshalle, deren Fußboden und Wände aus echtem Marmor bestanden, traten Tweed und Paula auf einen Empfangstisch zu, hinter dem eine attraktive junge Frau mit roten Haaren sie freundlich anlächelte. Noch bevor sie etwas sagen konnte, erschien von hinten ein großer, muskulös gebauter Mann, der in einem Armani-Anzug steckte. Er hatte braunes Haar und ein unbewegtes Gesicht, das aussah, als wäre es aus Stein gemeißelt.
    »Ich kümmere mich schon um die Herrschaften, Clara«, herrschte er die Rothaarige an.
    Der Mann war um die dreißig und hatte eine lange, spitze Nase, böse kleine Augen, dünne Lippen und ein energisch vorspringendes Kinn. Paula bezweifelte, dass er jemals in seinem Leben gelächelt hatte. Alles an ihm schien zu sagen: Legt euch bloß nicht mit mir an.
    »Mr. Tweed?«, sagte er nun mit einem Akzent, der darauf schließen ließ, dass er aus Mittelengland kam.
    Tweed nickte. Er schien vom Auftreten des Mannes nicht im Geringsten beeindruckt zu sein.
    »Und Sie sind bestimmt Miss Grey«, sagte der Mann und wandte sich Paula zu. »Ich habe Sie gleich erkannt. Und der Dritte im Bunde ist Robert Newman, der Auslandskorrespondent. Ich habe einige Ihrer Artikel gelesen. Gefährliches Zeug.«
    »Das sollten sie auch sein...«
    »Außerdem tragen Sie eine Waffe unter Ihrer linken Achselhöhle. Am besten lassen Sie die hier bei unserer Empfangsdame.«
    »Aber Sie schleppen ja selbst ein Schießeisen mit sich herum«, erwiderte Newman mit einem freundlichen Lächeln.
    »Ich bin Chef des Sicherheitsdienstes von ACTIL, ich darf das. Übrigens, ich heiße Broden.«
    Newman schlenderte zu Clara hinüber, die den Wortwechsel grinsend beobachtet hatte. Noch nie hatte es jemand gewagt, Broden Paroli zu bieten. Nachdem Newman seine Smith & Wesson aus dem Schulterhalfter genommen und entladen hatte, bedeutete ihm Clara, hinter den Empfangstisch zu kommen, wo sie eine metallene Schublade aufschloss. Nachdem sie die Waffe und das Magazin hineingelegt hatte, sperrte sie die Schublade wieder zu und gab Newman einen der beiden Schlüssel, die sie dazu verwendet hatte.

    »Wie lange dauert das denn noch?«, rief Broden ungeduldig.
    »Bei einem so komplizierten System sollte Mr. Arbogast schon etwas mehr Zeit für seine Besucher einkalkulieren«, sagte Newman.
    »Keine Sorge. Mr. Arbogast weiß schon, was er tut«, erwiderte Broden. »Wir nehmen diesen Lift hier. Normalerweise darf den nur der Vorsitzende selbst benützen. Aber passen Sie auf, dass Ihnen nicht schlecht wird, das Ding schießt wie eine Rakete nach oben.«
    Paula hielt sich an dem vergoldeten Geländer fest, das an drei Wänden der luxuriös ausgestatteten Aufzugskabine befestigt war. Der Lift raste tatsächlich nach oben wie eine Rakete. An der Anzeigetafel sah Paula, dass das Haus einhundertfünf Stockwerke hatte. Die Zahlen änderten sich so rasch, dass man sie kaum lesen konnte, und im Nu war der Aufzug im hundertfünften Stockwerk angekommen.
    Broden trat aus der Kabine und öffnete mithilfe einer Magnetkarte eine Tür. Sie betraten einen großen Raum, in dem vier Männer auf IBM-Kugelkopfschreibmaschinen tippten. Keine Computer, kein Anzeichen dafür, dass das Büro einen Internetanschluss hatte. Am Ende des Raumes öffnete Broden eine schwere Eichentür und trat dann zur Seite.
    »Das wäre alles, Broden. Sie können jetzt gehen«, ließ sich eine seltsam heiser klingende Stimme aus dem Raum vernehmen.
    Newman sah den Chef des Sicherheitsdienstes genau an. War es möglich, dass sein Gesichtsausdruck noch versteinerter als zuvor war? Offensichtlich

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