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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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allerdings schon nicht mehr ganz so überraschend vor.
    »London?«, wiederholte er nachdenklich ihren Namen. Dann runzelte er die Stirn. »London Edgeworth Harcourt?« Überraschung malte sich in den Gesichtern der Versammelten ab.
    Das Funkeln in Londons Augen ließ ein wenig nach. »So hieß ich vorher, jetzt nicht mehr.«
    »Hast du etwa schon von ihr gehört?«, fragte Bennett.
    »Natürlich«, antwortete Catullus. »Ich lege Wert darauf, mich mit den Familien der Erben vertraut zu machen, damit ich nie von ihrem plötzlichen Erscheinen überrascht werde. Du etwa nicht?«
    Bennetts Blick verfinsterte sich. »Ich bin zu sehr damit beschäftigt, Kopf und Kragen zu riskieren, um mich mit dem Adelsverzeichnis zu befassen.«
    »Glauben Sie mir, Mr Graves«, sagte Mrs Day mit aufrichtiger Miene, »ich habe jeden Kontakt zu meiner Familie abgebrochen. Bennett und ich kommen gerade aus der Stadt. Meine Mutter weigert sich, mich zu sehen. Der Tod meines Vaters hat sie schwer getroffen. Und sollte mein Bruder mir je auf der Straße begegnen, wird er mich wohl erschießen.« Sie sprach mit großer Ruhe, als habe sie sich an diesen Gedanken gewöhnt. Catullus bewunderte ihre Stärke.
    »Das tut mir sehr leid, Mrs Day«, sagte er leise.
    »Nein, bitte, das muss Ihnen nicht leid tun. Ich bin sehr froh, eine Familie gegen die andere eingetauscht zu haben. Es wäre mir eine Freude, wenn Sie London zu mir sagen würden. Bennett hat mir so viel von Ihnen erzählt und ich habe so sehr von Ihren Erfindungen profitiert, dass ich das Gefühl habe, wir wären längst alte Freunde.«
    Catullus verneigte sich. »Es ist mir ein Vergnügen. Bitte nennen Sie mich Catullus.«
    »Nur ichnenne ihn Cat«, erklärte Bennett. »Um ihn zu ärgern.«
    Weitere Klingen drängten heran, um zur Mission und zur Hochzeit zu gratulieren. Catullus beobachtete das Ganze aus dem Hintergrund. London begegnete jeder Klinge mit aufrichtiger Wärme und Verbindlichkeit und nahm die nicht böse gemeinten Neckereien und Fragen mit Humor. Vor allem aber beeindruckte ihn, wie London und Bennett dicht nebeneinanderstanden und sich ständig mit den Händen berührten. Kleine, aber bedeutungsvolle Gesten. Ganz offensichtlich liebte London ihren Mann, und die Bewunderung, mit der Bennett seine Frau ansah, stimmte Catullus fast ein bisschen traurig. Er selbst hatte jenes Gefühl noch nie erlebt und würde es vermutlich auch nicht kennenlernen. Kluge, unerschrockene junge Frauen wie London fielen nicht einfach vom Himmel.
    Gut, er hatte seine Arbeit im Dienst der Klingen, das musste reichen. Octavia sorgte für den Fortbestand der Graves.
    Als alle ihre Glückwünsche und Willkommensgrüße ausgesprochen hatten, leerte sich der Raum. Catullus blieb allein mit seinem alten Freund und dessen Frau zurück.
    »Ich wollte mir gerade in der Küche einen Tee besorgen«, sagte Catullus. »Ich kann läuten und ihn herbringen lassen.«
    »Gehen wir doch miteinander in die Küche«, schlug London vor. Sie blickte sich in dem riesigen Wohnzimmer um, in dem Karten herumlagen und diverse wackelige Möbel standen. Papiere bedeckten die Tische, und auf dem verstimmten Klavier hatte jemand eine Patience liegen lassen. »Dieses Zimmer ist …«
    »Eine Katastrophe«, seufzte Catullus. Nur wenige Klingen teilten seine Ordnungsliebe. Außerdem waren sie viel zu sehr mit der Suche nach Quellen beschäftigt, als dass sie Zeit hatten, im Hauptquartier für Eleganz zu sorgen. Und aus Angst, über den zwecklosen Versuchen verrückt zu werden, hatten die Reinigungskräfte es aufgegeben, Ordnung schaffen zu wollen.
    »Ich wollte nur sagen, dass dieses Zimmer nicht sehr gemütlich ist.« London lachte. »Es wäre schön, wenn wir locker und freundschaftlich miteinander umgehen könnten. Nun? Gehen wir in die Küche?«
    »Natürlich.« Catullus verneigte sich. London Day gefiel ihm sehr. »Was ist mit Athene?«, fragte er auf dem Weg durch die Halle. Ihm entging nicht, dass Bennett besitzergreifend eine Hand auf Londons Taille legte. »Sie hat schon länger nicht mehr geschrieben.«
    »Ich würde sagen, sie ist momentan sehr beschäftigt«, antwortete Bennett trocken.
    »Mit angenehmen Dingen?«
    »Mit sehr angenehmen Dingen«, sagte London lächelnd.
    »Es trifft sich gut, dass ihr gerade jetzt nach Southampton gekommen seid«, erklärte Catullus. Sie erreichten die Küche, wo Cook und ihre Assistentinnen eifrig das Abendessen für ein Dutzend hungriger Klingen vorbereiteten. Zum Glück kannte Cook

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