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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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Sonnenlicht und fiel direkt auf das Auge. Als das Licht auf die Quelle traf, begann sie zu leuchten und erfüllte die Höhle mit goldenem Schein. Dann ertönte ein Donnern.
    Als der Meeresboden zu beben begann, griff Bennett nach Londons Arm. Die plötzliche Erschütterung drückte sie beide gegen die Wand der Höhle. Fassungslos beobachteten sie, wie sich unter dem Auge die Erde öffnete. Das Auge neigte sich über den Rand der Kluft und glitt in den Abgrund hinab. Instinktiv wollte London danach greifen, doch Bennett hielt sie zurück. Sie verstand. Die Erde forderte ihre Magie zurück.
    Der Boden erzitterte weiter. Das Beben gewann an Stärke und ließ die beiden Menschen wie Gummibälle auf und ab hüpfen. Bennett zog London zum Eingang der Höhle. Doch die Felswände um sie herum stürzten ein und versperrten ihnen den Fluchtweg. Im selben Augenblick erlosch der Fisch, und damit verloren sie die Fähigkeit, unter Wasser zu atmen.
    Sie mussten sofort zurück an die Oberfläche! Londons Lunge brannte, Wasser füllte ihren Mund und ihre Nase. Es gab keinen Ausweg. Sie ertrank. Hier, direkt neben Bennett. Nein! Nicht nachdem sie alles andere überlebt und ihn gefunden hatte. Sie tastete in der Dunkelheit nach einem Fluchtweg und spürte, dass er das Gleiche tat.
    Als sich die Spalte im Boden vergrößerte, stürzte ein Teil der Höhlendecke ein. Da! Sie sah es im selben Moment wie Bennett. Über ihnen leuchtete der blaue Himmel jenseits der Wasseroberfläche. Aber würden sie es rechtzeitig dort hinaufschaffen? Sie spürte bereits, wie ihr infolge des Luftmangels schwindelig wurde.
    Bennett packte ihr Handgelenk, zog sie nach oben und versuchte sie mit sich an die Oberfläche zu zerren. Sie fragte sich, ob die Berührung seiner schlanken, geschickten und unglaublich männlichen Hände die letzte ihres Lebens sein würde. Immerhin, sie schöpfte Trost daraus, ihn so kurz vor ihrem Tod noch einmal spüren zu dürfen.
    Während sich der Meeresgrund weiter auftat, stiegen riesige Luftblasen in die Höhe und ließen Bennett und sie wie Treibgut umherwirbeln. Sie spürte, wie sie von einer schäumenden Spirale nach oben getragen wurde. Durch die kreiselnde Bewegung verlor sie die Orientierung. Doch sie spürte immer noch Bennetts festen Griff. Er ließ sie nicht los.
    Japsend durchbrachen sie gemeinsam die Wasseroberfläche. Herrliche Luft füllte ihre Lungenflügel. Doch waren der Anblick des Himmels und das Gefühl zu atmen nicht halb so wunderbar wie der Mann, der neben ihr schwamm. Lachend pumpte auch er Luft in seine Brust. Er schlang die Arme um Londons Taille. Zum Küssen fehlte ihnen der Atem, aber sie klammerten sich mit ineinander verschlungenen Armen und Beinen aneinander, während das Meer um sie herum schäumte.
    Ein lautes Donnern erklang. Sie drehten sich um und sahen, wie die Insel mit dem Schwarzen Tempel in Trümmer zerfiel und ins Meer stürzte. Tosend verschlangen die Wasser das Amphitheater und die Leichen der Erben. Die noch sichtbare Ecke des gesunkenen Dampfers versank. Von einem Augenblick zum anderen erinnerte nur noch tosendes Wasser an die Insel, denn auch sie hatte die Erde zurückgefordert.
    Endlich erstarb das Beben, und das Meer beruhigte sich.
    Als Bennett und London an Bord des Kaiks kletterten, wurden sie mit Decken versorgt. Athene und Kallas sahen amüsiert zu, wie London und Bennett zitternd und bebend die Arme umeinander schlangen und nicht aufhören konnten zu lachen.
    »Danke für das Sonnenlicht«, sagte London zu Athene, als sie schließlich genug Luft zum Sprechen hatte.
    »Solche Zaubereien sind jetzt ein Klacks für sie«, erklärte Kallas. Er schnippte mit den Fingern und strahlte vor Stolz.
    »Deine Mutter wird vor Freude außer sich sein«, meinte Bennett.
    »Meine Mutter ist sehr eifersüchtig«, erwiderte Athene. »Sie wird meine Kräfte sehen, einen Blick auf Nikos werfen und sofort die Segel setzen, um sich ebensolche Schätze zu erobern.«
    »Oh, du nimmst ihn mit nach Hause und stellst ihn den Galanos vor?« Bennett stieß einen anerkennenden Pfiff aus.
    »Ich habe keine Angst«, erklärte Kallas.
    »Das ist ein Fehler.«
    London zog an Bennetts Hand. »Ich glaube, das solltest du sehen.« Sie blickte über die Reling des Kaiks.
    Alle drehten sich um und verstummten. Nur Kallas murmelte Gebete vor sich hin.
    Auf der Wasseroberfläche stand der zehn Stockwerke große Koloss und blickte aus zwei Augen auf sie herab.
    »Ihr habt euren Auftrag erfüllt«, donnerte er.

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