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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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erwartet hatte. »Meine Pflichten nehme ich sehr ernst.«
    »Das scheint mir das Einzige zu sein, das Sie ernst nehmen«, meinte sie.
    Sein Blick wanderte unmissverständlich zu ihrem Mund und verweilte dort länger als nur für einen Moment. »Stellen Sie mich doch auf die Probe, Sie kleine Unruhestifterin.«
    Sie hatte das Gefühl, über dem Meer zu stehen. Warmes Wasser schien sie zu locken, sie sollte hineintauchen und in seinen Wellen tollen. Sie wollte springen, doch sie fürchtete die Tiefe. »Sir, Sie sind gefährlicher als ein Berberpirat«, erklärte sie nach einem Augenblick atemlosen Innehaltens.
    Wieder lachte er, das schien er gern zu tun. Ein Schlafzimmerlachen. Verführerisch. Intim. Ein Lachen, auf das ihr Körper unwillkürlich ansprach. Ihre Haut fühlte sich auf einmal ganz empfindlich an, und in ihrem Innersten schien glutflüssige Hitze zusammenzuströmen. Ach, es war so lange her, dass ein Mann sie berührt hatte. Und kein halbherziges Streicheln von Lawrence hatte sie je so erregt wie das Lachen dieses Fremden. Sie dachte daran, wie seine Finger vorhin ihre Hand gestreift hatten. Allein diese flüchtige Berührung hatte eine unfassbar heftige Reaktion ihres Körpers zur Folge gehabt.
    »Kennen Sie denn viele Berberpiraten?«, fragte er mit einer erhobenen Braue.
    »Jetzt kenne ich einen.«
    In diesem Augenblick wurde ihr etwas bewusst: Er hatte die ganze Zeit über auf einer Augenhöhe mit ihr gesprochen. Zugegeben, er flirtete auf Teufel komm raus, doch schien er nicht zu meinen, dass sie als Frau ihm, dem Mann, von Natur aus nicht ebenbürtig sein könne. Er unterhielt sich ehrlich und offen mit ihr, ohne die üblichen Höflichkeitsfloskeln und Belanglosigkeiten, die sie von anderen Männern kannte. Und wenn sie ihm antwortete, war es, als öffnete sich in ihr etwas. Sie begegnete ihm selbstbewusst und gleichberechtigt.
    »Ich glaube, Siesind gefährlicher«, sagte er. »Sie wissen es nur noch nicht.«
    Erneut trafen sich ihre Blicke und verfingen sich ineinander. Nein, sie bildete sich das nicht ein. Ihrem Blickwechsel wohnte etwas Leidenschaftliches, etwas Wissendes inne – und dazu noch etwas, das sie miteinander verband, auf eine Weise jedoch, die London nicht verstand.
    »Wir sollten zum Hotel zurückgehen, Madam.« Sallys Stimme hatte einen scharfen Unterton. Ach, verflucht, fast hatte London ihre Anstandsdame vergessen. Aber es war einfach schön, sich so weit weg von zu Hause von einem umwerfend gut aussehenden Mann umgarnen zu lassen. Einen Moment lang so zu tun, als sei sie nicht die Tochter des ehrenwerten Gentlemans und Regierungsberaters Joseph Edgeworth, dieses Ausbunds an englischer Tugend.
    London seufzte und trat zurück. So berauschend die Gesellschaft dieses Fremden auch war, sie musste zum Hotel zurück. Vater erwartete sie. »Na gut, gehen wir.«
    »Verraten Sie mir den Namen Ihres Hotels«, bat der Fremde. »Ich schaue später vorbei. Wir könnten uns auf einen heißen … Tee treffen.«
    »Sie wissen, dass ich das nicht tun kann«, erklärte London zögerlich. Vermutlich hatte ihn noch keine Frau abgewiesen. Sie konnte es keiner verübeln, aber Londons Schicklichkeit obsiegte. »Das wäre überaus unziemlich. Ich kenne ja noch nicht einmal Ihren Namen.«
    »Ben Drayton.« Als befänden sie sich in eleganter Gesellschaft, ergriff er ihre Hand und hauchte einen Kuss darauf. Durch das dünne Leder ihres Handschuhs spürte sie seine warmen Lippen. »Jetzt müssen Sie mir Ihren Namen verraten.«
    Sie sehnte sich danach, seine Lippen auf ihrer empfindsamen Handfläche zu spüren, zog sie jedoch zurück. »Da muss ich Sie enttäuschen.«
    »Ich habe ein Faible fürs Rätselknacken.«
    London wollte noch etwas erwidern, als sie am anderen Ende des Marktplatzes eine vertraute Gestalt entdeckte. Sie knirschte mit den Zähnen. Wie kam Vater dazu, Thomas Fraser hinter ihr herzuschicken? Schlimm genug, dass Fraser sie auf ihrer Reise nach Delos begleitete, wie sie zu ihrem Entsetzen bei ihrer gestrigen Ankunft erfahren hatte. Aber jetzt sollte der Mitarbeiter ihres Vaters sie offenbar auch noch beaufsichtigen! Als ob London nicht auf sich selbst aufpassen könnte. Herrgott, sie war sechsundzwanzig und keine sechzehn mehr, die Zeit der unschuldigen Jugend lag längst hinter ihr. Na, wenigstens erkannte der fremde Engländer, dass sie eine erwachsene Frau war.
    London winkte Fraser nicht zu, damit er auf sie aufmerksam wurde. Wenn er unbedingt wissen wollte, wo sie steckte, musste

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