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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Archer
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wollte einfach nur vögeln, aber das ging nicht. Zumindest vorerst nicht. Er war im Auftrag der Klingen hier. Sinnliche Gelüste mussten warten, bis die Mission erfüllt war. Dass dieser tumbe Bulle Fraser auf dem Marktplatz aufgetaucht war, bestätigte, dass die Erben sich tatsächlich in Griechenland aufhielten.
    Bennett griff in eine Geheimtasche seiner Jacke. Er zog einen schweren alten Kompass heraus und betrachtete die Scheibe: Vier Klingen markierten die vier Himmelsrichtungen, in der Mitte war eine Rose abgebildet. Dieser Kompass war mehr als ein bloßer Wegweiser. Vielmehr barg er archaische Geheimnisse und heilige Versprechen. Anhand dieses Kompasses erkannten die Klingen sich untereinander. Jetzt leitete er Bennett zurück zum Stützpunkt in Athen. Es wurde Zeit, sich ums Geschäft zu kümmern. Denn es wartete eine gefährliche Aufgabe auf ihn.

2
    UNERWARTETE VERBINDUNGEN
    »Ich warte schon seit einer halben Stunde auf dich«, sagte Athene Galanos, als Bennett das Studierzimmer betrat. Sie saß an einem großen Schreibtisch, auf dem, nach einem nur ihr verständlichen System geordnet, Bücher und Papiere verteilt lagen. Zusammen mit Bennett kam ein Diener herein, um die Lampen anzuzünden, weil die Dämmerung anbrach.
    Bennett trat zu dem großen Standglobus in einer Ecke des Raumes und drehte ihn. Kontinente und Länder wirbelten dahin. Als ihm der Diener ein Glas Muskateller reichte, murmelte er ein Dankeschön und nippte von dem Wein. Süß und klar rann er seine Kehle hinunter. Athenes Weinkeller war stets mit den besten Tropfen bestückt, was nicht überraschte. Ihre Familie gehörte in Athen zu den ältesten und angesehensten und besaß ein großes elegantes Haus am südlichen Fuß des Lykabettus, des Stadtbergs von Athen. Die Frauen der Familie Galanos waren bereits als Klingen tätig gewesen, als Griechenland seine Unabhängigkeit noch lange nicht errungen hatte. Jede Mutter vererbte die ehrenvolle Aufgabe an ihre Tochter. In der Familie Galanos trugen die Frauen Sorge für den Fortbestand des Namens, denn keine von ihnen hatte je einen Sohn zur Welt gebracht. Männer dienten ihnen lediglich dazu, ihr Geschlecht zu erhalten. Meist behielten sie ihre Liebhaber nur so lange, bis sie schwanger waren. Ein gerissener matriarchalischer Hexenzirkel an der ägäischen Küste. Bennett, der die ganze weibliche Rasse liebte, schätzte das sehr.
    »Ich wurde aufgehalten«, sagte er.
    Athene hob eine dunkle Braue. »Und wie hat der Ehemann darauf reagiert?«
    »Das übliche Spektakel. Eine hübsche kleine Verfolgungsjagd durch Plaka. Sehr erfrischend.«
    Sie musterte ihn eingehender. »Ich sehe keine Verletzungen.«
    Bennett legte eine Hand auf seine Brust. »Nur mein Herz, Teuerste.«
    »Von all deinen Organen«, meinte sie, »ist dein Herz vermutlich das unverwüstlichste.«
    »Aber ich habe das hier mitgebracht«, fuhr er fort, zog die Passagierliste aus der Tasche und warf sie ihr zu.
    Athene fing sie auf und blätterte durch die Seiten. »Dann konntest du ja wenigstens deinen Wissensdurst befriedigen.«
    Er lächelte, verzichtete aber darauf, die Engländerin vom Marktplatz zu erwähnen. Was sollte er Athene auch erzählen? Dass er auf eine ungewöhnlich hübsche, intelligente Frau getroffen war, deren leichte Berührung in ihm weitaus mehr als nur eine körperliche Reaktion ausgelöst hatte? Athene kannte Bennett gut und würde vermutlich über eine solche Schilderung der Begegnung lachen. Ja, er verschenkte sein Herz schnell, auch wenn das noch gar nichts war im Vergleich zu der Großzügigkeit, mit der er seinen Körper verschenkte. Sein Herz quoll über vor Lust und Liebe. Er hatte keine Angst, dass eine einzige Frau diesen Quell bis zur Neige ausschöpfen könnte. Gut, das bedeutete, dass er nicht zu längeren, wirklich ernsthaften Verbindungen fähig war, doch erwies sich das keineswegs als Hemmschuh. Seine Geliebten wussten, dass er sie wieder verlassen würde. Er machte keinen Hehl daraus, und sie akzeptierten ihn so, wie er war. Ob das wohl auch auf die Engländerin aus Monastiraki zutraf?
    Er ertappte sich dabei, dass er wieder an ihr fein geschnittenes Gesicht dachte, an ihre melodische, leicht rauchige Stimme und die Mischung aus Frische und Erfahrung, die aus ihren kaffeebraunen Augen sprach. Am meisten beeindruckte ihn ihre Abenteuerlust. Vermutlich war sie Witwe. Der bedauernswerte Ehemann hatte eine wundervolle Frau zurückgelassen, die genießen wollte, was die Welt ihr zu bieten

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