Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)
ein Stück seiner kleinen Zehe und beinahe auch sein Leben kostete. Kaum hatte er Fraser entdeckt, war Bennett untergetaucht. Er wusste nicht, was Fraser auf dem Markt wollte. Wahrscheinlich befand sich der dumme Hund auf Erkundungstour. Erben reisten immer mindestens zu zweit. Irgendwo in Athen steckte also auf jeden Fall noch einer dieser gierigen Lumpen. Wer gehörte noch zum Stoßtrupp? Bennett wusste es nicht. Aber das fand er schon noch heraus. Er würde Fraser folgen und vielleicht dahinterkommen, wo er und die anderen Erben in Athen untergeschlüpft waren.
Als Bennett einen Schritt aus der Gasse trat, hielt ihn jedoch eine mittlerweile vertraute Stimme auf Deutsch zurück: »Du englischer Hund! Jetzt brech ich dir das Genick!«
Bennett stöhnte auf. Der Kapitän war wieder zu sich gekommen, hatte sich von den Fesseln befreit und stürmte nun direkt auf ihn zu.
Dann ging es eben nicht anders. Sobald der Deutsche in Reichweite war, versetzte Bennett ihm einen linken Haken, der dem Kapitän den Kopf in den Nacken schleuderte. Schnell und unerbittlich hämmerte Bennett seine Rechte gegen das Kinn des Mannes, der daraufhin ohne einen weiteren Laut bewusstlos zu Boden ging.
Zuversichtlich, dass der Kapitän dieses Mal liegen bleiben würde, kehrte Bennett auf den Marktplatz zurück und fluchte in verschiedenen Sprachen vor sich hin. Fraser war verschwunden. Unmöglich, jetzt noch festzustellen, wohin er gegangen war. Das Labyrinth von Athen hatte den Erben verschluckt.
Und die Lady war offenbar ebenfalls fort.
Bennett fand es jammerschade, dass er nicht mehr Zeit mit diesem reizenden Geschöpf verbracht hatte. Er betrachtete sich nicht grundlos als herausragenden Frauenkenner und -liebhaber. Und die namenlose Engländerin gehörte einer edlen Gattung an, die er gern mit Muße erkundet hätte. Sie war schön, keine Frage. Dickes, seidiges, dunkelblondes Haar und schokoladenbraune Augen, in denen ein Mann sich verlieren konnte. Ein herrlicher Mund, volle rosige Lippen. Ihr modisches hellblaues Tageskleid betonte ihre schlanke Figur. Sie hatte keine üppigen, aber doch sehr ansehnliche Kurven. Ihre Taille war schmal, das hatte er bemerkt, als er ihr den Schal umgebunden hatte. Er konnte sich mühelos vorstellen, wie er seine Hände um diese Hüften legte und sie an einer Wand emporhob, während er in sie eintauchte und sie ihm ins Ohr stöhnte. Das Bild wirkte so lebendig, dass er die Zähne zusammenbiss und sich zwingen musste, langsam über den Markt zu schlendern, bis sich sein erhitztes Blut abgekühlt hatte.
Die Sonne ging allmählich unter. Es war an der Zeit, zum Stützpunkt zurückzukehren und sich mit der anderen Klinge zu besprechen. Und mit der Passagierliste musste er sich auch noch befassen. Bennett verließ den Markt und lief nach Norden, doch seine Gedanken blieben bei der Engländerin zurück.
Sie war nicht nur schön gewesen, sie besaß auch einen scharfen Verstand, was Bennett bei einer Geliebten sehr schätzte. Es gab nichts Erregenderes als eine Frau, die sich dem Liebesspiel mit Intelligenz widmete. Diese Aussicht ließ ihm das Wasser im Munde zusammenlaufen. Aber er war schon vielen intelligenten Frauen begegnet. Dass Bennett noch immer an die namenlose Engländerin in Monastiraki denken musste, hatte nicht nur mit ihrem Intellekt zu tun. Viele kluge Frauen begnügten sich mit Büchern, bevorzugten geistige Abenteuer.
Diese kleine Unruhestifterin hingegen begehrte das Leben mit all seinen Unwägbarkeiten und Irrwegen. Sie wollte die Welt kennenlernen und hieß sie mit offenen Armen willkommen.
Wie viele Männer hatte sie gekannt? Wie viele Liebhaber? Vermutlich nicht viele. Sie machte den Eindruck, als schlummere in ihr eine enorme, noch unerschlossene sinnliche Kraft. Eine talentierte Schülerin. Unter der richtigen Anleitung mochte sie ihren Lehrer übertreffen. Mit so einer Frau wäre die Welt ein ganzes Stück besser.
Nach der Enttäuschung mit Elena begrüßte sein Glied diese Bilder und richtete sich auf. Schlaf weiter, befahl Bennett. Doch es fiel ihm schwer, sie zu vergessen, vor allem diesen merkwürdig intensiven Augenblick, als seine Finger ihre Hand berührt hatten. Bennett konnte sich nicht erinnern, je im Leben einer Frau begegnet zu sein, auf deren Berührung er so unmittelbar und heftig reagiert hatte. Das ging über rein körperliche Anziehungskraft hinaus. Irgendwie empfand er augenblicklich eine tiefe Verbindung zu ihr, als kannte und brauchte er sie.
Unsinn! Er
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