Die Knickerbocker Bande 01 - Rätsel um das Schneemonster
hat einen weiten Fallschirmspringer-Anzug getragen, und in dem hat ihn die Lady aus Amerika für ein Schneemonster gehalten. Der Sepp ist später zurückgegangen und hat nachschauen wollen, was eigentlich los war. Dabei hat er den verletzten Agenten im Schnee gefunden und mitgenommen. Er hat ihn bei sich wohnen lassen und als seinen Bruder ausgegeben, damit ihm keiner auf die Spur kommt. Natürlich gegen hohe Bezahlung. Der Sepp leidet ständig unter Geldnot, da er hohe Spielschulden hat. Angeblich ist er einige Male auf sehr brutale Weise daran erinnert worden, dass die nächsten Raten fällig waren.«
Herr Schroll konnte das alles kaum glauben. »Aber wieso ist dieses ›Schneemonster‹ dann noch öfter aufgetaucht?« wollte er wissen.
»Weil Guiseppe beim Absprung den Mikrofilm verloren hat«, erklärte Axel. »Er hat ihn im Mund unter der Zunge versteckt gehabt. Falls er von seinen Feinden erwischt und durchsucht worden wäre, hätte er die kleine Kapsel einfach geschluckt. Schlau, nicht wahr?«
Und dann erzählte Lilo weiter:
»Sepp hat sich in den Kopf gesetzt, den Film zu finden, obwohl es ein äußerst aussichtsloses Unternehmen war. Aber er wusste, dass der Mikrofilm viel Geld bedeutete, und davon hätte er zu gerne ein bisschen gehabt. Damit er von niemandem bemerkt und für verrückt gehalten wurde, hat Sepp zu dem Trick mit dem Fallschirmspringer-Anzug gegriffen. Außerdem hat er einen Sturzhelm mit eingebautem Mini-Scheinwerfer auf dem Kopf getragen. Er selbst hat die Gerüchte um das Schneemonster nur verstärkt. Er wollte damit die Leute vom Steilhang fernhalten. So konnte er in Ruhe suchen und lästige, unerwünschte Beobachter in die Flucht schlagen.«
Frau Schroll hatte auch noch eine Frage; »Aber was war mit euren Lederhosen? Wieso wurden die gestohlen?«
Tilly lachte. »Ganz einfach; Dr. Grassus hat vermutet, dass sich der Spion verletzt hatte. Der Pilot war nämlich bei seinem Absprung höher gegangen. Dadurch ist Castelli tief gefallen. Dr. Grassus hat nun folgende Überlegung angestellt: Guiseppe befindet sich ziemlich sicher in Kitzbühel. Ich werde ihn dort halten und ihm eine Falle stellen. Er hat von den Kollegen seines Spionageringes das Gerücht in die Welt setzen lassen, es gäbe noch einen zweiten Mikrofilm mit weiteren Plänen. Dieser zweite Mikrofilm sollte in unseren Lederhosen versteckt nach Kitzbühel geschickt und dort von einem anderen Agenten übernommen werden. So wollte der Mops Guiseppe aus seinem Versteck locken. Er sollte sich zu erkennen geben, damit ihn Dr. Grassus schnappen konnte. Allerdings hat die Besorgung der Lederhosen nicht Guiseppe, sondern der falsche Pianist Arno Arretitz übernommen – ein Komplize des Agenten. Sein richtiger Name lautet übrigens Carlo Carbani«, erläuterte Lilo.
Ein Mann betrat den Speisesaal und kam zum Tisch der Knickerbocker-Bande, Tilly erkannte ihn als einen der Kriminalbeamten.
»Entschuldigen Sie bitte die Störung. Doch wir haben gestern Nacht das Wichtigste vergessen: die Kapsel mit dem Mikrofilm. Eines der Kinder hat sie doch angeblich gefunden.«
»Ich war das!« rief Poppi.
»Wenn ich jetzt die ganze Geschichte höre, dann war das wirklich der Zufall der Zufälle!« lachte Tilly.
»Aber wo ist der Film jetzt?« wollte der Kriminalbeamte wissen.
Poppi grinste verschmitzt über das ganze Gesicht. »Die Gauner hätten sie nie gefunden. Nie im Leben.« Sie setzte den schnurrenden Rosso, der die ganze Zeit auf ihrem Schoß gelegen hatte, auf den Tisch. Vorsichtig nahm sie sein Halsband ab, an dem die kleine Messingglocke hing. Der Kommissar schaute verdutzt, als sie ihm den Lederriemen überreichte.
»Der Mikrofilm ...?«
»Werfen Sie einen Blick in die Glocke«, riet ihm Lilo. Der Kriminalpolizist tat es, und nun lachte auch er. Poppi hatte die kleine Metallkapsel als Klöppel in das kaputte Glöckchen eingehängt.
»Dafür wirst du eine hohe Belohnung erhalten«, verriet ihr der Beamte. »Sie wurde von den Erben Professor Kagoris für die Wiederbeschaffung der Pläne ausgesetzt.«
»Die teilen wir uns aber«, meinte Poppi.
»Klar, davon zahlen wir die Bahnreise nach Kitzbühel. Wir wollen doch heuer einmal alle beim Hahnenkamm- Rennen dabei sein«, rief Axel.
»Unbedingt!« meinten auch die übrigen Knickerbocker-Banden-Mitglieder begeistert.
Tilly hob die Hand und bat um Ruhe. »Eines möchte ich aber gesagt haben: Ihr werdet das Rennen nur als Besucher verfolgen. Abgemacht?«
Lilo war mit diesem Vorschlag
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