Die Knickerbocker Bande 01 - Rätsel um das Schneemonster
Skilehrer dann den Hang herunter und sprangen durch das lodernde Feuer des Scheiterhaufens. Die umstehenden Skifahrer und Urlauber applaudierten begeistert. Zum Abschluss gab es noch ein großes Feuerwerk.
Als das Spektakel vorüber war und sich Tilly und die Knickerbocker-Bande zum Gehen wandten, stand plötzlich Sepp vor ihnen.
»Ein gutes neues Jahr wünsche ich euch!«
»Na, schon ausgeschlafen?« fragte Tilly scheinheilig. »Wo warst du denn heute?«
»Schlimme Sache«, Sepp machte ein sehr bedrücktes Gesicht. »Mein Bruder hat sich am Fuß verletzt, und ich habe ihn ins Krankenhaus gebracht. Deshalb konnte ich nicht kommen. Er musste sogar drinnen bleiben. Aber morgen kommt er wieder heraus.«
»Fein, dass wir das jetzt erfahren«, Tilly war verärgert. »Du hättest dich wenigstens um einen Ersatz kümmern können.« Sepp war zerknirscht und versprach, für den nächsten Tag einen anderen Skilehrer aufzutreiben.
Lilo stieß Axel in die Seite und grinste ihn verschwörerisch an.
In der Stadt begegnete ihnen dann noch Herr Schroll, der natürlich auch beim Fackellauf mitgewirkt hatte.
»Du Lilo, morgen fährt die Mama wieder zur Großmutter. Möchtest du mitkommen? Du solltest dich für den Fotoapparat bedanken, den sie dir zu Weihnachten geschenkt hat.«
Lilo war sofort einverstanden.
»Darf der Axel mitkommen. Ich möchte ihm so gerne die alten Kameras zeigen, die die Oma noch vom Opa hat.«
»Meinetwegen. Aber den Rest eurer ›Knickerbocker- Bande‹ bringen wir nicht in Mamas kleines Auto hinein. Du weißt!« Ja, das weiß ich, dachte Lilo. Das ist auch das Gute daran. Sie hatte nur ganz kleine Gewissensbisse bei dem Gedanken, dass sie morgen am Nachmittag ihre Mutter anrufen und absagen würde.
In der Nacht schlief Axel sehr unruhig. Immer wieder tauchte das Schneemonster in seinen Träumen auf und stürzte sich mit seinen faltigen Pranken auf ihn. Er spürte den Schnee, der seinen Mund und die Nase verstopfte. Er keuchte und japste und schlug nach allen Seiten.
»Aua!« rief Dominik schlaftrunken. »Spinnst du?«
Ohne es zu merken, war Axel aus dem Bett gerutscht, zu Dominik hinübergewankt, der nur einen Schritt entfernt lag, und hatte auf ihn eingeschlagen.
Axel wachte auf und plumpste auf den Boden. Verschlafen rieb er sich die Augen und blinzelte Dominik an.
»Hast du einen Alptraum gehabt?« fragte ihn dieser besorgt. Axel nickte. »Habe ich oft. Dann gehe ich manchmal sogar im Schlaf!«
»Das habe ich gemerkt«, lachte Dominik. »Aber wieso hast du Alpträume? Zu viel gegessen?«
Axel krabbelte hoch und schlüpfte in sein Bett. »Nein, das hat andere Gründe.«
»Erzähl schon!«
»Ich kann es dir jetzt noch nicht sagen. Du wirst es spätestens übermorgen erfahren.«
Damit gab sich Dominik nur ungern zufrieden. Es war ihm aufgefallen, dass Lilo und Axel ständig zusammensteckten und flüsterten. Das ärgerte ihn. Warum wurde er ausgeschlossen. Wütend warf er sich auf den Polster, verschränkte die Arme über der Brust und starrte auf die Decke.
Axel wusste nicht, was er tun sollte. Er wollte so gerne jemanden von Lilos Plan erzählen. Aber konnte Dominik dichthalten? Schließlich fasste er einen Entschluss ...
Wer anderen eine Grube gräbt …
Der nächste Tag – es war der 2. Jänner – wird der Knickerbocker-Bande unvergesslich bleiben. In nur 24 Stunden überstürzten sich die Ereignisse.
Am Vormittag waren Lilo und Axel beim Skifahren nicht so recht bei der Sache. Beide landeten öfter im Schnee und konnten es kaum erwarten, zu Mittag ihre Zettel auszutragen.
Axel hatte es leichter. Er musste seine Nachricht nur Franziska übergeben, die den Zettel dann beim Aufräumen in das Zimmer von Dr. Grassus schmuggelte.
Lieselottes Herz klopfte laut und schnell, als sie die knarrende Holztreppe zu Sepps kleiner Wohnung unter dem Dach hinaufstieg. Ob er zu Hause war? Vielleicht befand sich auch nur dieser Italiener in der Wohnung? Für ihn war ja der Zettel eigentlich bestimmt. Er sollte anbeißen, wenn er wirklich etwas mit dem Schneemonster zu tun hatte. Im letzten Stock angekommen, blieb Lilo stehen und verhielt sich völlig ruhig. In einer der tiefer gelegenen Wohnungen schrie ein Baby, und jemand klapperte laut mit Töpfen in der Küche, Der Geruch von Kohl stieg ihr in die Nase.
Aus Sepps Wohnung drang kein Laut. Es war völlig still. Lilo tappte zögernd zur Tür und presste ihr Ohr dagegen. Sie hörte noch immer nichts. Langsam griff sie nach der Schnalle und
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