Die Knickerbocker Bande - 08 - Wo ist der Millionenstorch
getrommelt.
Die vier Knickerbocker-Freunde stürzten zu dem hohen, gelben Holzschrank am Ende des Raumes. Ein Schlüssel steckte im Schloß. Lilo drehte ihn herum und riß die Tür auf.
Eine kleine Frau taumelte heraus und fiel Axel in die Arme. Sie war völlig zerrauft, und von ihrem Kleid fehlte ein Ärmel.
„Danke . danke!“ keuchte sie. Axel stützte sie und half ihr zu einem Polsterstuhl, in den sie sich stöhnend sinken ließ.
„Beinahe . beinahe . “, die Frau begann zu schluchzen. „Beinahe wäre ich erstickt. Dieser Gauner! Dieser Mörder! Er wollte mich umbringen! Ich halte das nicht mehr aus!“
Erschrocken blickten die Juniordetektive einander an.
Die rätselhafte Erfindung
„Guten Tag!“ sagte Lieselotte schüchtern. „Wir sind Axel, Poppi, Dominik und Lieselotte.“
„Der Herr Professor Witzmann erwartet uns!“ fügte Poppi hinzu.
Die ältere Frau, die ihr graues Haar zu einem Pagenkopf geschnitten hatte, murmelte abwesend: „Jaja, ich weiß. Aber wo ist der Professor? Er wollte euch doch vom Bahnhof abholen.“
„Hat er aber nicht“, knurrte Axel und wischte sich ein paar Regentropfen aus dem Gesicht. Die Knickerbocker standen in einer Wasserlache, die immer größer wurde.
„Könnten wir uns bitte irgendwo etwas Trockenes anziehen?“ fragte Dominik zaghaft.
„Jaja, natürlich, gleich nebenan. Das ist euer Zimmer“, antwortete die Frau. Es entging den vier Juniordetektiven nicht, daß sie dabei offenbar an etwas ganz anderes dachte. Sie wirkte sehr bedrückt und verschreckt.
Trotzdem bemühte sie sich nun zu lächeln und meinte: „Macht schnell, ich richte inzwischen eine kleine Erfrischung her! Die können wir jetzt alle gebrauchen!“
Nicht einmal zehn Minuten später saßen sie um einen runden Tisch. Vor jedem Knickerbocker stand ein köstlicher Erdbeer-mix, den sie genüßlich schlürften.
„Frau ... Frau ...?“ begann Lilo.
„Entschuldigt!“ bat die ältere Dame. „Ich habe mich noch nicht vorgestellt. Klara Luster ist mein Name. Ich bin die neue Haushälterin des Professors. Allerdings werde ich nicht mehr lange bleiben, wenn es so weitergeht!“ Sie schüttelte verzweifelt den Kopf.
„Was ist denn geschehen?“ wollte Axel wissen. „Wer hat Sie in den Schrank gesperrt?“
Frau Luster zuckte mit den Schultern. „Wenn ich das wüßte!
Ich war gerade dabei staubzuwischen, als mich plötzlich jemand von hinten gepackt und in den Schrank gedrängt hat. Ich konnte mich nicht einmal umdrehen und den Ganoven sehen. Doch ich habe mich so sehr gewehrt, daß er mir sogar meine Bluse zerrissen hat! Natürlich war ich völlig außer mir, als er mich in den Kasten gestoßen und zugesperrt hat. Ihr müßt wissen, das Ding stammt von einem Schiff und ist wasserdicht!“ „Und das bedeutet, der Schrank ist mit größter Wahrscheinlichkeit auch luftdicht“, setzte Dominik fort. „Falls dem Angreifer das bekannt war, scheint er Ihnen allen Ernstes nach dem Leben getrachtet zu haben!“
„Aber warum?“ rief Poppi entsetzt.
Lieselotte sah sich in dem niederen, aber ziemlich langen Zimmer der Dschunke um. Es war mit großen Muscheln, Fellen, Büchern, Kisten, Truhen und verschiedenen Sitzgelegenheiten vollgeräumt. Von der Decke hing ein ausgestopfter Hai.
„Frau Luster, ist etwas gestohlen worden?“ erkundigte sich das Superhirn. Die Haushälterin zuckte wieder mit den Schultern. „Bis jetzt ist mir noch nichts abgegangen. Aber wenn mich mein Gefühl nicht täuscht, hat der Überfall mit der Erfindung des Professors zu tun.“
Die Knickerbocker-Bande, die gerade die letzten Milchmixreste vertilgte, blickte auf.
„Ja“, berichtete Klara, „vor ungefähr drei Tagen hörte ich laute Jubelrufe aus der Werkstatt. Der Professor ist zu mir in die Küche gestürzt und hat etwas von ,der Erfindung des Jah-res‘ gefaselt. Auf jeden Fall war er ganz aus dem Häuschen. Und seit diesem Moment war er ziemlich verändert. Er hatte anscheinend Angst. Oft ist er ins Freie gelaufen und hat gebrüllt: ,Verschwinde! Du bekommst ihn nie!‘“
Lilo fand das sehr merkwürdig und wollte mehr darüber wissen: „Haben Sie irgendwann jemanden bemerkt? Eine Gestalt, die die Dschunke beobachtet hat?“
„Nein“, lautete Klaras Antwort. „Niemanden!“ „Frau Luster, wann ist denn mein Onkel losgefahren, um uns abzuholen?“ fragte Poppi.
Die Haushälterin überlegte kurz und meinte dann: „Es war kurz vor vier. Ja ... ja ... ich erinnere mich. Er hat gesagt, daß ihr um 16
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