Die Knickerbocker Bande 17 - Die Rache der roten Mumie
daß er von niemandem bei seiner Entdeckung beobachtet worden war. Doch da täuschte er sich...
Schweigen oder nicht?
Obwohl erst Ostern auf dem Kalender stand, kletterten die Thermometer in Luxor bereits auf 30 Grad, und das im Schatten. Etwas müde und ziemlich verschwitzt schlenderten die vier Knickerbocker-Freunde durch den Basar von Luxor. Es wimmelte hier nur so von Menschen, und die Händler der Läden priesen lautstark ihre Ware an. Ein seltsamer Duft schwebte durch die Luft. Es war die Mischung von Leder, Tee, Staub und orientalischen Gewürzen. „Da, schaut nur“, rief Poppi ihren Freunden zu und deutete in eine kleine Schneiderei. Die Schneider hockten auf einem riesigen Tisch und arbeiteten mit Händen, Füßen und Mund. Sie hatten ein Ende des Stoffes zwischen die Zehen geklemmt und das andere in den Mund gesteckt. Auf diese Art konnten sie den Stoff spannen und hatten beide Hände frei zum Nähen.
„Ich... ich muß hier raus“, keuchte Axel. Er hatte einen hochroten Kopf, und der Schweiß tropfte von seiner Stirn. „Ist dir nicht gut?“ erkundigte sich Lieselotte. Der Junge nickte und bog in eine stillere Seitengasse ab. Wortlos marschierte er vom Basar fort, zur breiten Hauptstraße, von der es nicht mehr weit bis zum blau-grünen Band des Nils war.
„Ich habe Hunger!“ meldete sich Dominik. „Das Frühstück war nämlich äußerst kärglich.“ Lilo verdrehte die Augen, denn heute nervte sie die komplizierte Redensweise ihres Kumpels ganz besonders. Da die vier Freunde lange geschlafen hatten, war das Frühstück der Forscher längst beendet. Die Wissenschaftler brachen immer bereits in den frühen Morgenstunden auf, um mit ihrer Arbeit zu beginnen. Zu dieser Tageszeit war die Temperatur nämlich noch einigermaßen erträglich. Axels Mutter mußte Professor Karlof natürlich begleiten und hatte der Knickerbocker-Bande nur ein paar Brote und eine Kanne Tee zurücklassen können.
An der Straßenecke stand ein ägyptischer Koch und rührte einen dicken Brei in einem bauchigen Kessel. „Die Schraube!“ sagte Dominik altklug und deutete auf den Brei.
„Dir scheint die Sonne hier schlecht zu bekommen. Hast du einen Sonnenstich, oder bist du in der Nacht vom Wahnsinns-Wüstenfloh gebissen worden?“ knurrte Lilo.
Dominik stöhnte laut auf. „Ihr Ungebildeten“, fuhr er seine Freunde an. „Diese Speise wird von den Ägyptern ,Schraube’ genannt. Sie besteht aus Bohnen und Gewürzen und wird mit Zitronensaft serviert. Da sie sättigend ist und den Magen richtiggehend verschließt, hat sie wohl den Spitznamen ‚Schraube’ erhalten.“ Dominik kramte ein paar Münzen aus der Tasche und erstand einen Teller Bohnenbrei.
Kurze Zeit später bestiegen die vier Freunde – Axel war in der Zwischenzeit zu seinen Freunden zurückgekehrt – eine der schwarzen Pferdekutschen, die am Straßenrand standen. „Fahren Sie uns auch bis nach Karnak?“ erkundigte sich Lieselotte auf englisch beim Kutscher. Der Mann, ein junger Ägypter, schien zu verstehen, was sie meinte, nickte und ließ einen ägyptischen Wortschwall auf sie niederprasseln. Die Droschke setzte sich in Bewegung und begann ihre holpernde Fahrt, auf der die Junior-Detektive tüchtig durchgerüttelt wurden.
„Geht es dir besser?“ erkundigte sich Lilo bei Axel. Der Junge nickte. „Ich habe zuwenig geschlafen und... ich muß euch endlich etwas erzählen“, sagte der Knickerbocker. Danach berichtete er den anderen von seinen Erlebnissen und Beobachtungen in der vergangenen Nacht.
„Ja und... was war im Wagen?“ wollte Poppi wissen. „Schmutziger Schmuck!“ antwortete der Junge. Die anderen zogen erstaunt die Augenbrauen in die Höhe. „Was ist schmutziger Schmuck?“ wollte Dominik wissen. „Sandige Schmuckstücke aus Perlen und Gold“, berichtete Axel. „Sie sind auf jeden Fall alt. Sehr alt. Ich bin ziemlich sicher, daß es sich um tausende Jahre alten Schmuck aus einem der Gräber handelt.“
„Das wäre allerdings ein Knaller!“ Lilo stieß einen hohen Pfiff durch die Zähne aus. „Das bedeutet: Im Lager befindet sich ein Grabräuber, der Fundstücke unterschlägt und verkauft. Sie sind bestimmt ein Vermögen wert.“
Wie ein Trommelwirbel hörte sich das gleichmäßige Getrappel der Pferdehufe an. Über eine holprige Landstraße bewegte sich die Kutsche nach Norden zur kleinen Stadt Karnak. Dort befand sich ein gewaltiger Tempel, in dem Professor Karlof und Axels Mutter zur Zeit arbeiteten. Frau Klingmeier
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