Die Knickerbocker Bande 25 - Der grüne Glöckner
vorn und spürte dann nur noch, wie der Boden unter seinen Füßen
verschwand. Der Junior-Detektiv war gegen das nicht sehr hohe Gitter gerannt und über das Geländer gekippt. Schreiend stürzte er in die Tiefe.
Kampfspuren
Das Wasserschloß des Monsieur Lupin war nicht nur völlig vergittert, abgeriegelt und durch eine moderne Alarmanlage gesichert, sondern auch schalldicht. Kein einziger von Axels Schreckensschreien drang deshalb nach draußen zu seinen Knickerbocker-Freunden Dominik, Lieselotte und Poppi. Allerdings waren die seltsamen Vorkommnisse im Gebäude nicht unbemerkt geblieben. Die Junior-Detektive hatten nämlich die Fenster des Salons nicht aus den Augen gelassen und zweimal einen Lichtschein beobachtet.
„Wo bleibt Axel nur so lange?“ fragte Poppi. „Da ich weder durch Wände schauen noch hellsehen kann, weiß ich es nicht!“ antwortete Lieselotte trocken.
„Eigentlich bleibt ihm als einziger Rückweg nur der Schornstein!“ stellte Dominik fest. „Es könnten aber Schwierigkeiten beim Hinaufklettern aufgetreten sein.“ Das klang logisch.
Es war kurz nach ein Uhr nachts, als die drei Knickerbocker beschlossen, nicht mehr länger im Boot zu warten. Es war deutlich kühler geworden, und aus dem See stiegen Nebelschwaden auf. Die feuchte Kälte kroch durch die Jacken und Pullis der drei Freunde.
Lieselotte ruderte das Boot zum Ufer zurück und band es am Landesteg fest. Gemeinsam liefen sie dann zu der langen, schmalen Brücke, die das Schloß mit dem Festland verband. Der mittlere Teil war noch immer wie eine Zugbrücke in die Höhe geklappt.
„Monsieur Lupin und Axels Vater sind noch nicht zurück!“ kombinierte Dominik. „Vielleicht genehmigen sie sich unterwegs einen kleinen Drink!“
Kaum hatte er das gesagt, ertönte das tiefe Brummen eines großen, teuren Wagens hinter ihnen. Zwei grelle Scheinwerferaugen tauchten aus der Dunkelheit auf.
„Bon soir, enfants!“ {†} begrüßte sie der Franzose und blickte die drei erstaunt an. „Was macht ihr um diese Zeit hier?“
Herr Klingmeier ahnte bereits, was los war, und knurrte: „Ja, das möchte ich auch gerne wissen. Wieso liegt ihr nicht in euren Betten?“ Die Knickerbocker-Bande und Axels Vater übernachteten nämlich in einem Gästehaus am Ufer. Von dort war die Bande zur nächtlichen „Einbruchs-Tour“ aufgebrochen.
„Äh... also... Monsieur Lupin... es geht um die Wette“, stotterte Lilo verlegen. „Äh... Axel ist es gelungen, in Ihr Schloß einzubrechen!“ Der Franzose traute seinen Ohren nicht. „Was? Unmöglich!“ rief er. „Schon möglich!“ bekräftigte Poppi. „Er ist durch den Rauchfang eingestiegen!“
Der Schloßbesitzer schlug sich mit der flachen Hand auf die Stirn und schnaubte: „Richtig... das ist möglich! Allerdings nur für sehr, sehr dünne Menschen. Axel ist ein Genie. Auf diese Idee wäre ich nie gekommen. Ich muß gleich morgen ein Gitter in den Kamin einsetzen lassen.“
Herr Klingmeier war entsetzt, schluckte und fauchte dann: „Mein Herr Sohn ist in das Schloß eingebrochen? Na, der kann was erleben!“
Sein Geschäftspartner winkte ab. „Irrtum, cher ami *1 , er wird eine Belohnung bekommen. Er hat bewiesen, daß mein Heim nicht so sicher ist, wie es sein müßte. Aber einen Moment. Wo steckt der Junge jetzt?“ Lilo deutete mit dem Kopf auf das Schloß und meinte: „Drinnen, er kommt nicht mehr raus. Wahrscheinlich ist sein Seil gerissen.“
Monsieur Lupin nickte und ging zu einer viereckigen, dünnen Betonsäule neben der Brücke. Auf der Oberseite war eine Tastatur wie auf einem Taschenrechner angebracht. Er tippte einen zwölfstelligen Geheimcode ein, worauf sich die Lücke in der Brücke schloß. Gleichzeitig wurde die Alarmanlage ausgeschaltet, und die Außenbeleuchtung ging an.
Der Franzose schritt voran und sperrte die vier Schlösser des Stahltores auf. Die drei Junior-Detektive und Herr Klingmeier traten hinter dem Schloßbesitzer in die Halle.
„Hallo Axel, wir sind’s!“ rief Lieselotte. Keine Antwort. „Axel, komm her... Hallo!“ wiederholte Lilo. Stille. „Er erlaubt sich wahrscheinlich einen Witz!“ meinte Poppi. „Axel, hier spricht dein Vater! Komm auf der Stelle aus deinem Versteck. Du wirst nicht bestraft!“ verkündete Herr Klingmeier.
Als Monsieur Lupin in den Salon kam, stieß er einen entsetzten Schrei aus. „Mon Dieu, wieso ist der Junge nicht nur eingebrochen, sondern hat auch noch dieses Chaos verursacht?“ Stühle lagen auf dem
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